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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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konn­te das.
    In die­sem Au­gen­blick, an die­sem Ort, war er nichts wei­ter als ein zu­frie­de­ner Tou­rist. An­ders­wo, an­ders­warm, konn­te er zum Frett­chen un­ter Ka­nin­chen wer­den, zum Fal­ken der Tau­ben.
    Ben­ja­co­min Bo­zart, Dieb und Meis­ter sei­nes Fachs.
    Er wuß­te nicht, daß je­mand auf ihn war­te­te. Je­mand, der sei­nen Na­men nicht kann­te, war be­reit, den Tod zu we­cken, nur für ihn al­lein.
    Ben­ja­co­min war nach wie vor die Ru­he selbst.
    Nicht so Mut­ter Fett­chen.
    Sie nahm ihn dumpf wahr, konn­te ihn aber noch nicht aus­fin­dig ma­chen.
    Ei­ne ih­rer Waf­fen schnarr­te.
    Sie dreh­te sie her­um.
    Vie­le tau­send Ster­ne ent­fernt, lä­chel­te Ben­ja­co­min Bo­zart, als er zum Strand hin­ab­schritt.
     
    *
     
    Ben­ja­co­min fühl­te sich ganz als Tou­rist. Sein son­nen­ge­bräun­tes Ant­litz drück­te Frie­den aus. Sei­ne stol­zen, über­schat­te­ten Au­gen blick­ten un­be­schwert. Um sei­ne Mund­win­kel lag, vom char­man­ten Lä­cheln ab­ge­se­hen, ein sanf­ter Zug der Freund­lich­keit. Er sah an­zie­hend aus, oh­ne im ge­rings­ten ei­gen­tüm­lich zu wir­ken. Er schi­en jün­ger, als er war.
    Mit fe­dern­den, froh­ge­mu­ten Schrit­ten spa­zier­te er am Strand von Sun­va­le ent­lang.
    Die Wel­len roll­ten her­an, schaum­ge­krönt, ganz so wie die Bran­dung auf Mut­ter Er­de. Die Leu­te hier in Sun­va­le wa­ren stolz auf die Art und Wei­se, in der ih­re Welt dem Mensch­heits­hort äh­nel­te. We­ni­ge von ih­nen hat­ten Mut­ter Er­de je ge­se­hen, aber sie al­le kann­ten ein Stück Ge­schich­te, und die meis­ten emp­fan­den ei­ne vor­über­ge­hen­de Be­sorg­nis bei dem Ge­dan­ken, daß je­ne al­te, ehr­wür­di­ge Re­gie­rung noch im­mer, selbst über die Tie­fen des Alls hin­weg, ei­ne po­li­ti­sche Macht aus­üb­te.
    Sie wa­ren der ir­di­schen In­stru­men­ta­li­tät nicht ge­ra­de zu­ge­tan, aber sie ach­te­ten und fürch­te­ten sie.
    Die Wel­len moch­ten sie an die schö­ne Sei­te von Mut­ter Er­de er­in­nern; die nicht-so-schö­ne Sei­te stri­chen sie lie­ber aus ih­rem Ge­dächt­nis.
    Die­ser Mann hier am Strand war wie die schö­ne Sei­te der al­ten, al­ten Er­de. Doch die Macht, die in sei­nem In­nern ruh­te, ver­moch­ten sie nicht zu er­ken­nen. Die Leu­te von Sun­va­le lä­chel­ten ihm ab­we­send zu, wenn er an ih­nen vor­bei­sch­ritt, die Ufer­li­nie ent­lang.
    Kein Hauch trüb­te die Luft; rings­um war es still und fried­lich. Er wand­te sein Ge­sicht der Son­ne zu. Er schloß die Au­gen. Die Strah­len durch­bohr­ten sei­ne Li­der, er­füll­ten ihn mit der lieb­ko­sen­den Wär­me und der stär­ken­den Fri­sche ih­rer Be­rüh­rung.
    Ben­ja­co­min träum­te vom größ­ten Dieb­stahl al­ler Zei­ten. Da­von, der reichs­ten Welt der Men­schen ein gi­gan­ti­sches Ver­mö­gen zu ent­rei­ßen. Im Geis­te mal­te er sich aus, was ge­sche­hen wür­de, wenn er schließ­lich die Beu­te heim zu sei­ner Welt Vio­la Si­de­rea bräch­te, wo er auf­ge­wach­sen war.
    Ben­ja­co­min wand­te sein Ge­sicht von der Son­ne ab und mus­ter­te trä­ge die an­de­ren Leu­te am Strand.
    Nor­stri­lier wa­ren noch kei­ne zu se­hen. Man er­kann­te sie so­fort: Große, stäm­mi­ge Men­schen mit röt­li­cher Haut; fa­bel­haf­te Ath­le­ten, und den­noch, auf ganz ei­ge­ne Wei­se, wie Kin­der – vol­ler Un­schuld, Ju­gend­lich­keit und Aus­dau­er.
    Zwei Jahr­hun­der­te lang hat­te er für die­sen Raub­zug trai­niert; sein Le­ben war ver­län­gert wor­den von der Gil­de der Die­be, auf daß er die Tat voll­brin­ge.
    Er selbst ver­kör­per­te al­le Träu­me sei­ner Welt – ei­ner ar­men Welt, einst An­gel­punkt des ga­lak­ti­schen Han­dels, jetzt her­ab­ge­sun­ken zu ei­nem un­be­deu­ten­den Au­ßen­pos­ten für Plün­de­rer und Ta­schen­die­be.
    Er sah die nor­stri­li­sche Frau aus dem Ho­tel kom­men und hin­un­ter zum Strand schlen­dern.
    Er war­te­te, und er schau­te, und er träum­te.
    Er hat­te ei­ne Fra­ge zu stel­len, und kein er­wach­se­ner Aus­tra­lier wür­de sie ihm be­ant­wor­ten.
    Ko­misch, dach­te er, daß ich sie jetzt noch »Aus­tra­lier« nen­ne. So hie­ßen sie auf der al­ten, al­ten

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