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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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und zog sie schnell mit mir fort.
    Sie war noch im­mer ver­ängs­tigt.
    »Oli­ver … Sie ge­ben es nicht auf. Sie wer­den im­mer wie­der kom­men.«
    »Das wird ih­nen nichts nüt­zen!«
    »Doch, Oli­ver«, be­harr­te sie, »Du kennst Al­bert. Er gibt nie auf. Das war nur ei­ner von sei­nen Hand­lan­gern. Er wird an­de­re schi­cken.«
    Ich nahm sie bei den Ar­men und dreh­te sie her­um zu mir. Im ro­ten, fla­ckern­den Schein der Lich­ter wa­ren ih­re Au­gen dun­kel, aber glän­zend; ihr Ge­sicht trau­rig und still.
    Der An­blick ver­krampf­te mir das Herz: so schön war sie.
    »Wir sind kei­ne klei­nen Kin­der, Dia­ne. Wir kön­nen auf uns selbst auf­pas­sen«, be­ru­hig­te ich sie.
    Aber es war ei­ne Lü­ge. Ich wuß­te das. Al­bert Qua­y­le hat­te nicht auf­ge­ge­ben, nicht so schnell. Er wür­de mir sei­ne Frau nicht kampf­los über­las­sen.
    Er war hin­ter ihr her – mit ge­dun­ge­nen Mör­dern, oh­ne Zwei­fel. Und hat­te er sie be­sei­tigt, wür­de er sich mir an die Fer­sen hef­ten.
    Ich dach­te dar­an, wie Nie­mand im Ne­bel ge­wim­mert hat­te.
    »Glaubst du, wer­den wir wim­mern?« frag­te Dia­ne plötz­lich.
    Ge­nau das frag­te ich mich auch.
    Ich nahm sie beim Arm und dreh­te sie wie­der her­um zum Loch. Un­se­re Fa­ckeln wa­ren am Ver­lö­schen. Ich warf sie in die ers­ten paar Zen­ti­me­ter schlam­mi­gen Was­sers, und wir sa­hen schwei­gend zu, wie sie dar­in er­stick­ten.
     
    *
     
    Vor sechs Mo­na­ten hat­te das Le­ben für mich be­gon­nen.
    Wie ein neu­ge­bo­re­nes Ba­by kam ich da­mals her­un­ter auf dem Schiff von der Er­de, ganz ro­sig und auf­ge­regt, in mei­ner an­druck­si­che­ren Wie­ge fest­ge­schnallt, noch ziem­lich mit­ge­nom­men von den Ge­burts­we­hen der Lan­dung.
    Was ich wuß­te?
    In den An­non­cen hieß es markt­schreie­risch:
    »Ve­nus, DAS Neu­land!« – »Ve­nus, die Welt, wo man NEU be­gin­nen kann!« – »1000 Hektar für DICH al­lein! Sei dein EI­GE­NER Boß!«
    Na­tür­lich fiel ich dar­auf her­ein. Wie Tau­sen­de and­re auch. Es war nicht ge­lo­gen. Al­les ent­sprach der Wahr­heit.
    Ich ver­ließ das Schiff in Gren­doon und stell­te mich beim Zoll an. Ich brauch­te nicht lan­ge zu war­ten; die Schlan­ge vor mir be­schränk­te sich auf vier Per­so­nen.
    »Ein­wan­de­rer?« frag­ten sie mich.
    Und ich sag­te: »Ja, ge­wiß. Ich will hier den Rest mei­nes Le­bens ver­brin­gen.«
    Es stimm­te auch. Nur wuß­te ich nicht, warum sie lach­ten. Ich wuß­te nicht, daß mir kei­ne and­re Wahl blieb. Ich wuß­te nicht, daß man – war man ein­mal für die Ve­nus kon­di­tio­niert – nie wie­der auf der Er­de le­ben konn­te. Zwei Wo­chen lang darf man es tra­gen, das Schild – je­der weiß, was es be­deu­tet; je­der läßt ei­nem reich­lich Spiel­raum. Da­mit man sich zu­recht­fin­den kann …
    Man sucht sich ein Dach über dem Kopf. Man er­hält ei­ne An­stel­lung. Man ent­schließt sich.
    Dann wird man – wenn man blei­ben will – kon­di­tio­niert.
    Wenn nicht – nun, da ist im­mer noch das Schiff.
    Es ge­sch­ah zu ei­ner Zeit, als ich noch nicht kon­di­tio­niert war, son­dern un­ter dem Schutz des Schil­des stand, daß ich Al­bert Qua­y­le ken­nen­lern­te. Ihn und sei­ne Frau, Dia­ne …
     
    *
     
    Gren­doon war der Vor­raum zur Höl­le.
    Man ver­kauf­te mir einen Ther­mo­an­zug und hef­te­te mir ein Schild an die Brust, auf dem in Leucht­buch­sta­ben das Wort TOU­RIST prang­te. Man gab mir ei­ne Kar­te mit Qua­y­les Na­men und Adres­se und schick­te mich los, auf daß ich mir einen Job su­che.
    Ich trat hin­aus in den hei­ßen, durch­drin­gen­den Ne­bel.
    Al­bert Qua­y­les Adres­se führ­te mich em­por zur »Luf­ti­gen Hö­he«, ei­nem Punkt, von dem aus man das Loch über­bli­cken konn­te.
    Ich kämpf­te mich die Ser­pen­ti­nen hin­auf; trotz mei­nes Ther­mo­an­zugs war ich völ­lig durch­näßt. Es war ei­ne un­glaub­li­che Hit­ze. Der Ne­bel war mil­chig-weiß – ein Meer win­zi­ger, feuch­ter Trop­fen, das bei je­dem mei­ner Schrit­te Wel­len schlug. Ich sog an ei­ner Sau­er­stof­fam­pul­le, aber mein Ge­sicht war dem Dampf aus­ge­setzt; ich mein­te, le­ben­dig ge­kocht zu wer­den.
    Stim­men er­reich­ten mich aus dem Ne­bel – Stim­men, die

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