10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
gespart.«
»Nicht die Art von Unterhaltung, die Sie sich wünschen, mein Herr«, sagte ich ihm und sah mich zugleich nach Diane um.
Aber sie war nicht da.
»Diane!« brüllte ich und hörte meine Stimme im vielfältigen Geschrei der Menge untergehen. »Diane, wo bist du?«
Keine Antwort.
»Stimmt was nicht, Kumpel?« fragte der Erdung.
Aber ich wußte ihm nichts darauf zu erwidern. Irgend etwas war hier faul – eine ganze Menge sogar; aber es gab nichts, was ich hätte unternehmen können.
Sie war weg.
So sehr ich auch suchte, ich konnte sie nicht finden. Quayle. Nur er! Irgendwie hatte er in den paar Minuten, in denen ich durch den Erdling abgelenkt worden war, mit seiner schändlichen Rache begonnen.
*
Außer mir eilte ich zurück zum Hotel. Wo anders hätte ich auch hin sollen? Der Portier warf mir einen seltsamen Blick zu. Es war genau die Art von Blick, mit der mich jeder empfing, als ich zum erstenmal auf die Venus kam; ich konnte mich jedoch nicht entsinnen, ihn je wieder angetroffen zu haben – seit damals, als ich das Schild abnahm.
Ich fuhr mit dem Lift hinauf, und der Blick des Portiers entschwand meinem Geist wie ein Niemand im Nebel. Ich hatte keinen Platz dafür. Das einzige, was mich beschäftigte, war Diane, meine verlorene Diane.
Ich hastete den Korridor entlang und sperrte mit zitternden Fingern die Tür auf. »Diane!« rief ich.
Aber ich erhielt keine Antwort.
Sie war nicht hier. Das Zimmer – unser Zimmer – war leer. Wir hatten es heute früh bezogen, waren dann wieder gegangen, um die Scheidung einzureichen, hatten kurz gegessen, uns ein wenig die Zeit vertrieben und – da wir nun einmal in Urlaubsstimmung waren – den Entschluß gefaßt, dem Loch einen Besuch abzustatten.
Aber diese Stimmung hatte nicht lange angehalten. Es war nur ein schwacher Hoffnungsschimmer gewesen, der Gedanke, sie könne vielleicht zum Hotel zurückgekehrt sein, aber jetzt war selbst diese winzige Hoffnung begraben …
Und dann sah ich mir das Zimmer genauer an. Es war unglaublich; es traf mich wie ein Schlag:
Die Zigarettenstummel lagen noch immer im Aschenbecher.
Ein nasses Handtuch hing unordentlich an einer Stange.
Über die Rückenlehne eines Stuhls geworfen, lag schlaff Dianes Abendthermoanzug; die Ärmel wiesen hinab zum Papierkorb.
Das Zimmer war nicht aufgeräumt worden!
Ich drehte mich um, langsam, fast zögernd, und blickte auf die Türfüllung; aber ich wußte, was ich sehen würde, noch ehe ich hinblickte.
Ein rosa Zettel klebte an der Tür – rosa, die Farbe der Beschwerdeformulare für Stubenmädchen, Butler und Hausangestellte.
Ich las ihn mit kaltem Interesse, wiewohl ich genau wuß te, was darauf stand:
BESCHWERDEMELDUNG
In Sachen: Herr und Frau Oliver Sawyer, Zimmer 1635
Von: Joyce Trulove, Stubenmädchen, 16. Stock
Mit heutigem Datum sprachen obgenannte Personen in grober, ungehöriger Weise mit der Unterfertigten per Telefon, sofortige Dienstleistung fordernd. Sagten: »Dieses Zimmer ist der reinste Saustall.« Wie auch: »Sehen Sie dazu, daß hier aufgeräumt wird, aber ein bißchen dalli!« Die Unterfertigte sieht sich genötigt, dagegen beim Beschwerde-Komitee Klage vorzubringen.
Gezeichnet:
J. Trulove, F. B. & H. 886
Ich öffnete die Tür und ging hinunter ins Foyer, geschwind.
Der Portier war ganz Lächeln, mit einem Grinsen in jeder Falte. »Ja, Herr Sawyer. Das Zimmer? Oh, tut mir schrecklich leid, Herr Sawyer. Diese Beschwerdemeldung – gewiß irgendein Irrtum. Aber das Stubenmädchen …«
Gespannt sagte ich: »Was ist mit dem Stubenmädchen?«
»Oh, Sie wissen ja, Herr Sawyer. Sie haben es nicht gern, wenn sie herumkommandiert werden. Man kann es ihnen nicht verdenken.«
Ich riß mich zusammen.
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