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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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ge­spart.«
    »Nicht die Art von Un­ter­hal­tung, die Sie sich wün­schen, mein Herr«, sag­te ich ihm und sah mich zu­gleich nach Dia­ne um.
    Aber sie war nicht da.
    »Dia­ne!« brüll­te ich und hör­te mei­ne Stim­me im viel­fäl­ti­gen Ge­schrei der Men­ge un­ter­ge­hen. »Dia­ne, wo bist du?«
    Kei­ne Ant­wort.
    »Stimmt was nicht, Kum­pel?« frag­te der Er­dung.
    Aber ich wuß­te ihm nichts dar­auf zu er­wi­dern. Ir­gend et­was war hier faul – ei­ne gan­ze Men­ge so­gar; aber es gab nichts, was ich hät­te un­ter­neh­men kön­nen.
    Sie war weg.
    So sehr ich auch such­te, ich konn­te sie nicht fin­den. Qua­y­le. Nur er! Ir­gend­wie hat­te er in den paar Mi­nu­ten, in de­nen ich durch den Erd­ling ab­ge­lenkt wor­den war, mit sei­ner schänd­li­chen Ra­che be­gon­nen.
     
    *
     
    Au­ßer mir eil­te ich zu­rück zum Ho­tel. Wo an­ders hät­te ich auch hin sol­len? Der Por­tier warf mir einen selt­sa­men Blick zu. Es war ge­nau die Art von Blick, mit der mich je­der emp­fing, als ich zum ers­ten­mal auf die Ve­nus kam; ich konn­te mich je­doch nicht ent­sin­nen, ihn je wie­der an­ge­trof­fen zu ha­ben – seit da­mals, als ich das Schild ab­nahm.
    Ich fuhr mit dem Lift hin­auf, und der Blick des Por­tiers ent­schwand mei­nem Geist wie ein Nie­mand im Ne­bel. Ich hat­te kei­nen Platz da­für. Das ein­zi­ge, was mich be­schäf­tig­te, war Dia­ne, mei­ne ver­lo­re­ne Dia­ne.
    Ich has­te­te den Kor­ri­dor ent­lang und sperr­te mit zit­tern­den Fin­gern die Tür auf. »Dia­ne!« rief ich.
    Aber ich er­hielt kei­ne Ant­wort.
    Sie war nicht hier. Das Zim­mer – un­ser Zim­mer – war leer. Wir hat­ten es heu­te früh be­zo­gen, wa­ren dann wie­der ge­gan­gen, um die Schei­dung ein­zu­rei­chen, hat­ten kurz ge­ges­sen, uns ein we­nig die Zeit ver­trie­ben und – da wir nun ein­mal in Ur­laubs­s­tim­mung wa­ren – den Ent­schluß ge­faßt, dem Loch einen Be­such ab­zu­stat­ten.
    Aber die­se Stim­mung hat­te nicht lan­ge an­ge­hal­ten. Es war nur ein schwa­cher Hoff­nungs­schim­mer ge­we­sen, der Ge­dan­ke, sie kön­ne viel­leicht zum Ho­tel zu­rück­ge­kehrt sein, aber jetzt war selbst die­se win­zi­ge Hoff­nung be­gra­ben …
    Und dann sah ich mir das Zim­mer ge­nau­er an. Es war un­glaub­lich; es traf mich wie ein Schlag:
    Die Zi­ga­ret­ten­stum­mel la­gen noch im­mer im Aschen­be­cher.
    Ein nas­ses Hand­tuch hing un­or­dent­lich an ei­ner Stan­ge.
    Über die Rücken­leh­ne ei­nes Stuhls ge­wor­fen, lag schlaff Dia­nes Abendt­her­mo­an­zug; die Är­mel wie­sen hin­ab zum Pa­pier­korb.
    Das Zim­mer war nicht auf­ge­räumt wor­den!
    Ich dreh­te mich um, lang­sam, fast zö­gernd, und blick­te auf die Tür­fül­lung; aber ich wuß­te, was ich se­hen wür­de, noch ehe ich hin­blick­te.
    Ein ro­sa Zet­tel kleb­te an der Tür – ro­sa, die Far­be der Be­schwer­de­for­mu­la­re für Stu­ben­mäd­chen, But­ler und Hausan­ge­stell­te.
    Ich las ihn mit kal­tem In­ter­es­se, wie­wohl ich ge­nau wuß te, was dar­auf stand:
     
    BE­SCHWER­DE­MEL­DUNG
    In Sa­chen: Herr und Frau Oli­ver Sa­wyer, Zim­mer 1635
    Von: Joy­ce Tru­love, Stu­ben­mäd­chen, 16. Stock
    Mit heu­ti­gem Da­tum spra­chen ob­ge­nann­te Per­so­nen in gro­ber, un­ge­hö­ri­ger Wei­se mit der Un­ter­fer­tig­ten per Te­le­fon, so­for­ti­ge Dienst­leis­tung for­dernd. Sag­ten: »Die­ses Zim­mer ist der reins­te Saustall.« Wie auch: »Se­hen Sie da­zu, daß hier auf­ge­räumt wird, aber ein biß­chen dal­li!« Die Un­ter­fer­tig­te sieht sich ge­nö­tigt, da­ge­gen beim Be­schwer­de-Ko­mi­tee Kla­ge vor­zu­brin­gen.
    Ge­zeich­net:
    J. Tru­love, F. B. & H. 886
     
    Ich öff­ne­te die Tür und ging hin­un­ter ins Foy­er, ge­schwind.
    Der Por­tier war ganz Lä­cheln, mit ei­nem Grin­sen in je­der Fal­te. »Ja, Herr Sa­wyer. Das Zim­mer? Oh, tut mir schreck­lich leid, Herr Sa­wyer. Die­se Be­schwer­de­mel­dung – ge­wiß ir­gend­ein Irr­tum. Aber das Stu­ben­mäd­chen …«
    Ge­spannt sag­te ich: »Was ist mit dem Stu­ben­mäd­chen?«
    »Oh, Sie wis­sen ja, Herr Sa­wyer. Sie ha­ben es nicht gern, wenn sie her­um­kom­man­diert wer­den. Man kann es ih­nen nicht ver­den­ken.«
    Ich riß mich zu­sam­men.

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