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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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acht­zehn­hun­dert Leu­te, und ich glau­be, kei­ne hun­dert blie­ben zu Hau­se. Al­le and­ren je­den­falls lach­ten und scherz­ten und lie­fen um­her; die Fa­ckeln in der Hand, war­te­ten sie auf das Was­ser.
    Die Kin­der ha­ben im­mer einen Mords^ spaß dar­an – wie auch die meis­ten Er­wach­se­nen.
    »Es kommt«, flüs­ter­te Dia­ne.
    »Ich se­he.«
    Der Bo­den des Lochs war be­reits ge­tränkt mit ro­tem, kleb­ri­gem Schlamm. Wir hat­ten jetzt der Stadt den Rücken zu­ge­kehrt; un­ser Weg führ­te über Ser­pen­ti­nen hin­ab zum Grund, in Rich­tung der Hü­gel.
    »So – gleich ha­ben wir’s ge­schafft, Kum­pel!« schrie ein grin­sen­der Ver­käu­fer und drück­te mir zwei Fa­ckeln in die Hand. Ich zahl­te, reich­te ei­ne an Dia­ne wei­ter, und wir setz­ten un­se­ren Weg fort.
    Auch für die Fa­ckeln gibt es einen Grund; die Eng­län­der kann­ten sich da­mit aus …
    Frü­her ein­mal, zur Zeit der großen Krie­ge, als das Ra­dar noch nicht so ge­bräuch­lich war, da hat­ten die Eng­län­der ih­re Pla­ge mit dem Ne­bel. Sie ho­ben ent­lang den Lan­de­bah­nen Grä­ben aus und füll­ten sie mit öl; wenn die Flug­zeu­ge dann ein­tra­fen und der Ne­bel zu dicht war, ent­zün­de­ten sie das öl in den Grä­ben, wor­auf sich der Flam­men­vor­hang durch den Ne­bel fraß und die Sicht klär­te.
    Da­für hat­ten wir un­se­re Fa­ckeln.
    Zu­erst konn­ten wir nur Um­ris­se er­ken­nen, dann den hel­len Schein der Flam­men, und als schließ­lich an die tau­send Fa­ckeln brann­ten, ver­moch­ten wir über fünf­zig Me­ter weit zu se­hen. Da brauch­ten wir nicht mehr die Pfa­de; wir eil­ten die Bö­schung hin­ab zur dich­ten, ju­beln­den Men­schen­men­ge.
    Ein Brül­len er­scholl vom nörd­li­chen Rand des Lochs, wo der schlam­mi­ge Was­ser­lauf schwar­ze, breii­ge Erd­mas­sen aus dem Hü­gel­land her­ab­wälz­te.
    »Es kommt!«
    Dia­ne nahm die Hand von mei­ner Schul­ter. Wir dräng­ten uns bei­de nach vor­ne und schau­ten.
    Im fla­ckern­den Schein der Feu­er kam das ers­te dün­ne Rinn­sal run­ter zum Loch. Ob­wohl dies al­le paar Mo­na­te ge­sch­ah (je­des­mal, wenn die ge­mäch­li­che Ve­nus ei­ne Dre­hung um ih­re Ach­se voll­führ­te, re­la­tiv zur Son­ne), war es wie ein Wun­der. Im­mer wie­der. Selbst in mei­nem Ther­mo­an­zug fühl­te ich die er­fri­schen­de, be­le­ben­de Wir­kung. Es war wie Io­wa im Ok­to­ber, war wie das ers­te Auf­tau­en des Ei­ses – an je­nem Strom, der bei al­ler Leu­te Heim vor­bei­zog.
    Das Was­ser kam run­ter!
    Ich flüs­ter­te:
    »Wie wun­der­bar, um die­se Zeit ver­liebt zu sein!«
    Aber Dia­ne stand nicht län­ger ne­ben mir.
    Ich brüll­te: »Dia­ne! Wo bist du?«
    Und dann sah ich sie.
    Sie war in der Men­ge ab­ge­drängt wor­den, aber nur ein paar Me­ter von mir ent­fernt, und sie stol­per­te jetzt auf mich zu. Ihr Ge­sicht konn­te ich nicht er­ken­nen, nur den Nacken­schutz und – et­was ver­schwom­men un­ter der durch­sich­ti­gen Hül­le des Ther­mo­an­zugs – den Bo­gen ih­rer rech­ten Kinn­la­de. Aber das ge­nüg­te.
    Dia­ne war von Furcht er­grif­fen.
    Ein rie­si­ger, un­ge­schlach­ter Ko­loß, ein wah­res Mon­s­trum von Mann, mit ei­nem Ge­sicht wie breit­ge­schla­ge­ner Teig und dem Aus­druck ei­ner ge­tre­te­nen Ech­se, herrsch­te sie wü­tend an: »He, sind Sie blind? Was pas­sen Sie denn nicht auf?«
    Dia­ne er­reich­te mich, weiß im Ge­sicht. »Oli­ver«, schluchz­te sie, »die­ser Herr da sagt, ich sei ihm auf den Fuß ge­stie­gen.«
    »Was?«
    »Ich – bin’s nicht, Oli­ver!« Fle­hent­lich: »Du glaubst mir doch, oder?«
    »Na­tür­lich …« Es klang wie Grab­ge­läut.
    »Du mußt mir glau­ben!«
    »Ich tu’s ja.«
    Aber es spiel­te kei­ne Rol­le; nichts spiel­te mehr ei­ne Rol­le. Wir bei­de wuß­ten jetzt Be­scheid.
    Zur ge­tre­te­nen Ech­se sag­te ich: »Wer­ter Herr, mei­ne Ver­lob­te bit­tet viel­mals um Ent­schul­di­gung. Die Men­ge … der Lärm … die Auf­re­gung …« Fins­ter starr­te er mich an. Sein Blick wan­der­te un­ter bu­schi­gen Au­gen­brau­en in der Run­de, aber die Stim­mung rings­um war nicht das, was er sich er­hoff­te. Er zuck­te die Ach­seln und ent­fern­te sich.
    »Komm, Lie­bes«, sag­te ich

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