10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
nicht mit ihm teilen.
Aber viel war es nicht, was ich teilen konnte.
Weniger sogar, als ich gedacht hatte.
*
Ich stapfte zurück zum Parkplatz, und da war wieder der Aggie. Er stand direkt vor der Ausfahrt. Die Düsen waren mittlerweile abgekühlt, und der Nebel begann sich wieder zu senken. Ich wollte mich an ihm vorbeischieben, aber der Pfad war schmal.
Ich nickte höflich. »Gestatten Sie«, sagte ich formell.
Er sah mich an, zuerst mit dem Ausdruck des Wiedererkennens, dann mit offenem Verdruß.
Und plötzlich weiteten sich seine Augen, und der Verdruß schlug um in Wut – Verachtung – Haß.
»Was – was ist los?« stammelte ich.
Er drehte sich ohne ein Wort um, eisig wie die Serviererin im Hotel, ignoranter noch als je eine Person einem Niemand gegenüber.
Es war mir ein Rätsel.
Selbst wenn er zu Quayles Leuten zählte, hatte er dafür keinen Grund. Ungläubig blickte ich ihm nach.
Durch den zwei Meter dicken Dunstschleier des Nebels sah ich, wie er stehenblieb, um mit einem Polizisten vom Hafengelände zu sprechen. Dann ging der Aggie weiter, und der Polizist kam langsam auf mich zu.
Ich nickte höflich.
Der Polizist starrte durch mich hindurch. Er sah mein Gesicht und prägte es sich ein, zugleich aber sah er es auch wieder nicht; überhaupt nicht! Sekundenlang blickte er nachdenklich auf meine Brust, dann wandte er sich um und schritt zum Parkplatz.
Ich folgte ihm.
Er ging zu meinem Wagen, zog ein amtliches Elektrosiegel hervor, aktivierte es. Als ich hinkam, klebte an der Einstiegstür ein Zettel mit dem scharlachrot leuchtenden Wort: BESCHLAGNAHMT.
»He!« schrie ich. »Was ist los?« Dafür hatte er wirklich keinen Grund! Diese Art von Behandlung war den ärgsten Verbrechern vorbehalten – Dieben wie Vince, Totschlägern und solchen, die sich grundlos der Tiefkühlmethode bedienten …
Und noch einer anderen Kategorie.
Ich griff mir an die Brust.
Die scharfe Spitze einer Anstecknadel kratzte über meinen Finger. Auf meinen Thermoanzug geheftet war ein Abzeichen – nein, ein Schild. Das Schild! In Leuchtschrift glühte mir das Wort TOURIST entgegen.
Ich trug das Schild zu Unrecht. Es war das ärgste Verbrechen auf der Welt.
Man hatte mich hineingelegt.
*
Ich hetzte den Weg zurück, um Hilfe suchend wie ein Geist, der mit Glocke, Buch und Kerze in die Flucht geschlagen wurde. Der Erdling stellte jetzt, in diesem Augenblick, meine einzige Hoffnung auf Hilfe dar.
Vince Borton langte nach mir aus dem Nebel, als ich vorbeikam. »Oliver! Du auch?«
»Ich auch.«
»Aber warum?«
Grimmig, zu sehr noch erfüllt von Haß und Angst, sagte ich: »Arthur Quayle, deswegen. Auf bald!«
Aber er folgte mir.
Ich fand Dunlap, wie er mit einem anderen, neuen Erdling sprach, der sich gerade sein Schild ansteckte. »… mieses Kaff, nicht einmal das Plutonium wert, um es in die Luft zu jagen! Hör auf meinen Rat, Bruder. Kehr um. Nichts wie zurück zur Rakete und …«
»Dunlap.«
Er drehte sich um und sah mich an. »Oh, Sie!«
»Können Sie mir helfen?«
Mißtrauisch: »Was meinen Sie? Ich möchte bloß weg, Kumpel. Ich will hier keine Schwierigkeiten haben.«
»Die bekommen Sie auch nicht. Sie tragen das Schild.«
»Möglich.«
»Es ist überhaupt kein Risiko dabei! Erinnern Sie sich? Wir Venusier sind zu keiner Gewalttat fähig. Das ist die erste Sicherheitsmaßnahme. Wir werden dagegen konditioniert. Und Sie sind immun. Dafür tragen Sie auch das Schild.«
»Also gut. Sie sagten mir noch nicht, was Sie eigentlich wollen.«
»Idi möchte Ihnen zeigen, wie die andere Seite lebt. Der Terra-Klub.«
»Was gibt es dort zu sehen?«
»Albert Quayle«, sagte ich.
Vince ging uns an, wir möchten ihn bis zur Stadt mitnehmen – in Dunlaps Wagen natürlich. Ich willigte ein, vorausgesetzt, er begnügte sich
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