10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Anstoß erregt. Besonders, wenn es sich um den Boß handelt.«
»Aber ich kenne diesen Quayle überhaupt nicht!« murrte er nervös.
»Jetzt schon«, sagte ich und streckte den Arm aus. »Da kommt er gerade.«
*
Quayle war eine Kröte, mit dem Gesicht einer Kröte und mit den Zügen einer Kröte.
Er war begleitet von drei Männern – Aufsehern; es waren dies riesige Männer, rohe und gemeine Männer, von der Art, die seine Nähe sucht. Und da war auch eine Frau, eine Frau in einem scharlachroten Kleid.
Das würde Dianes Nachfolgerin sein.
Typisch für Quayle! Lange pflegte er nicht ohne Frau zu sein, und immer eine Schönheit. Diane war beileibe nicht die erste gewesen – »nur« drei von ihnen hatte er geheiratet; Diane eingeschlossen. Die anderen beiden waren draußen auf seinen Feldern umgekommen. Die eine war einem Saprosaurier über den Weg gelaufen, und die andere verschwand in den Sümpfen. Auf diese Weise war Quayle zu dem gekommen, was er heute besaß – beide waren sie reich gewesen, und er hatte sie beerbt.
Sanft musterten seine verschleierten Krötenaugen den Raum.
Er sah mich nicht. Es war ganz offensichtlich, daß er mich nicht sah. Nachdem er damit fertig war, mich nicht-zu-sehen, flüsterte er einem seiner Männer etwas zu; und der Mann schnalzte nach dem Kellner und flüsterte diesem etwas zu, und der Kellner flüsterte zurück.
Albert Quayle lächelte sein schmieriges krötenhaftes Lächeln. »Oh, nur zu, leb noch ein wenig«, schien es zu sagen. »Leb noch ein paar Minuten länger, verkrieche dich hinter dem schützenden Schild, hinter dem Mäntelchen eines Erdlings. Aber ewig wird er nicht hierbleiben. Und dann ist Feierabend.«
Und er hatte recht – außer, ich fand eine Möglichkeit, damit fertigzuwerden.
Das erste, was ich tun mußte, war, Dunlap auf meine Seite zu bringen. Ich mußte ihm vor Augen halten, wogegen ich ankämpfte.
»Bestellen Sie noch zwei Scotch«, sagte ich zu ihm.
In Abwesenheit des Kellners flüsterte ich: »Hören Sie mir gut zu. Sie glauben doch nicht, daß diese Angelegenheit tödlich für mich ausgehen könnte, oder? Sie glauben doch nicht, allein die Tatsache, daß ein Mensch ignoriert wird, könnte tödlich sein? Passen Sie auf, was geschieht.«
Er runzelte die Stirn, machte ein beinahe so krötenhaftes Gesicht wie Quayle. »Einen Moment, Oliver! Was haben Sie vor? Wenn Sie diesen Kerl da, diesen Quayle, umbringen oder so etwas …«
»Könnte ich es bloß!«
In diesem Augenblick kam der Kellner zurück. Ich nahm ihm eins der Gläser aus der Hand. Er starrte nur einmal überrascht auf das ihm verbleibende Glas, dann stellte er es ruhig vor Dunlap hin. »Entschuldigen Sie, mein Herr«, sagte er. »Sie bestellten zwei Scotch, nicht wahr? Ich bringe Ihnen sofort den anderen.«
»Jetzt passen Sie auf, was geschieht!«
Ich nahm das volle Glas und schritt quer über die Tanzfläche.
Niemand stieß mich an, wiewohl die Band spielte und das Parkett gedrängt voll war. Niemand bemerkte meine Anwesenheit. Man tanzte genau um ein sich bewegendes Vakuum, genannt Oliver.
Ich erreichte Quayles Tisch; ich blieb stehen und starrte ihn einen Moment lang an. Die Frau bewegte sich unruhig, aber niemand sonst ließ sich das Bewußtsein darum anmerken, daß nur einen halben Meter vom Tisch entfernt ein Mann stand.
Laut brüllte ich: »Quayle!«
Ich erhielt keine Antwort, nicht die geringste. Nur die Frau zuckte mit den Wimpern.
»Quayle«, schrie ich, »du bist ein ganz gemeiner, stinkender Mörder! Du läßt mich zu Tode ignorieren, nur weil ich dir deine Frau weggeschnappt habe!«
Und ich schüttete ihm das Getränk ins Gesicht.
Er kniff die Augen zu – Alkohol in den Augen brennt –, aber das war auch alles, was ich sehen konnte. Zuckend fiel
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