10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
summte leise, als wir uns ihm näherten; seine Taststrahlen erfaßten uns und ließen die Buchstaben hell aufflammen:
TERRA-KLUB
Wir traten ein.
Der Manager empfing uns überschwenglich – mit »Welche-Freude-Sie-heute-abend-bei-uns-begrüßen-zu-dürfen« und all dem. Ich schritt hinüber ins Licht, wo er mich besser sehen konnte, und ich war ein Geist. Er vermochte nicht, mich wahrzunehmen.
Ich schälte mich aus dem Thermoanzug, und Dunlap ebenfalls. Die Garderobiere nahm seinen in Empfang, ich aber hatte keine andere Wahl, als mir meinen über die Schulter zu werfen.
»Verlangen Sie einen Tisch für zwei Personen, Dunlap«, sagte ich.
»Ich hätte gern einen Tisch … Für zwei Personen.«
»Der Herr erwartet noch jemanden?« erkundigte sich der Manager höflich. »Sagen Sie ja, Dunlap.«
»Ja.«
»Sehr wohl, mein Herr.« Der Manager führte Dunlap hinunter zu einem Tisch am Rande des Tanzparketts. Er war mir zugedacht, der Tisch, nicht Dunlap; aber das wußte der Erdling nicht. Der Manager wollte es so. Er wollte, daß ich von allen gesehen wurde. Ich meine nicht gesehen, sondern nicht-gesehen. Damit alle, die mich nicht-sahen, mich gut sehen konnten. Gut genug, um Bescheid zu wissen, genug, um mich nie wieder zu sehen.
Der Tisch war für zwei Personen, richtig, aber nur ein Stuhl wurde vom Manager hervorgezogen. Um meinen mußte ich mich selbst kümmern. Und als der Kellner kam, drehte er nur ein Glas nach oben, breitete eine Serviette auf den Tisch und offerierte nur ein Menü.
Ich sagte: »Dem Himmel sei Dank für Ihr Schild. Bestellen Sie mir einen Scotch, Dunlap. Und ein Sandwich.«
»Zweimal Scotch und ein Sandwich.« Dunlap sah mich an. »Schinken?«
»Ganz egal.«
»Schinken, oder was immer gerade da ist.«
Der Kellner sah ihn an, dann zuckte er die Achseln.
Er brachte zwei Gläser Scotch und stellte beide vor Dunlap hin.
Es machte mir nichts aus, daß ich mich über den Tisch beugen mußte, um zu meinem Glas zu gelangen. Ich schlang das Sandwich hinunter; der Magen knurrte mir bereits. Später würde es ärger sein, aber so weit dachte ich nicht. Ich hob mein Glas.
»Tod unseren Feinden!«
Dunlap benahm sich immer unruhiger. Mürrisch sagte er: »Ich weiß nicht recht … Ich meine, es ist eigentlich mehr Ihr Feind, oder? Ich frage mich, ob ich mich wirklich in etwas einmischen soll, was, im Grunde genommen, eine private Fehde ist.«
»Ein privater Mord.«
»Nun ja, schon gut! Aber besonders amüsant ist es nicht gerade, Oliver. Und es kostet mich eine Stange Geld.«
»Geld?« Ich griff in meinen Rock, zog die Brieftasche hervor und ließ sie vor ihn auf den Tisch plumpsen. Er starrte mich an.
»Nehmen Sie«, sagte ich. »In ganz Grendoon gibt es nicht einen, der mir für mein Geld etwas verkaufen würde.«
Er machte ein nachdenkliches Gesicht. Er öffnete die Brieftasche und pfiff leise durch die Zähne.
»Da ist eine Menge Zaster drinnen, Oliver.«
»Wie? Nun, warum nicht.« Ich kippte das Getränk hinunter. »Ich habe schließlich fast sechs Monate für Quayle gearbeitet. Draußen auf den Feldern. Harte Sache, wenn man sich die Saprosaurier vom Leib halten und mit dem Plutonium umspringen muß. Fragen Sie Vince Borton, er war mit bei der Partie. Und dann …«
»Was dann?«
»Kam ich mit Quayles Frau ins Gespräch. Sie haben sie ja gesehen …
Vor einiger Zeit drunten beim Loch.« Dunlap bedachte mich mit einem gewissen Blick.
»Schon gut, ich weiß«, sagte ich. »Sie war seine Frau. Aber Sie kennen ihn nicht, Dunlap! Eine Ratte. Machte ihr das Leben zur Hölle. Schwieriger Kerl – hatte immer etwas zu maulen; könnte meinen, er wäre nicht konditioniert worden, bei der Redensweise, die er führte! In der Stadt, da würde er selbst gemieden werden, aber draußen auf den Feldern sind die Sitten ein wenig anders, wenn man
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