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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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ich zu Bo­den.
    Se­hen Sie, das ist die Kon­di­tio­nie­rung. Die Mus­keln sind al­le da, nach wie vor, und das Hirn kann nach Mord und Tot­schlag sin­nen; aber wird der Ge­dan­ke ein­mal zur Tat – und es braucht nicht ge­ra­de Mord zu sein, es ge­nügt schon, wenn es sich um Ge­walt in ir­gend­ei­ner Form han­delt –, dann setzt der Re­flex ein. Stel­len Sie sich ei­ne Ei­ser­ne Jung­frau vor, die sich mit ih­ren Nä­geln um Sie schließt. Oder einen epi­lep­ti­schen An­fall. Oder aber, Sie wür­den bei le­ben­di­gem Lei­be ge­kocht. Ver­bin­den Sie das al­les.
    Un­glück­li­cher­wei­se ver­lor ich nicht das Be­wußt­sein, wenn auch der Raum wild schlin­ger­te und ich nichts an­de­res se­hen konn­te als ei­nes Rie­sen ge­quäl­tes Ge­sicht, wut­ent­brannt und hek­tisch ge­rötet, über des­sen Na­sen­bein der Whis­ky lief.
    Ein paar Mi­nu­ten spä­ter stand ich müh­sam auf.
     
    *
     
    Die Paa­re hat­ten rund um mich her­um ge­tanzt, aber nicht ein Fuß war mei­nem Kör­per na­he ge­kom­men; je­der ein­zel­ne im Lo­kal muß­te zu­ge­se­hen und mit­ge­hört ha­ben, doch nie­mand ließ sich et­was an­mer­ken. Die Mu­sik spiel­te. Der Ter­ra-Klub sprüh­te vor Aus­ge­las­sen­heit und La­chen. Schwan­kend ging ich zu­rück zu un­se­rem Tisch.
    Vin­ce Bor­ton stand dort; er re­de­te auf Dun­lap ein – wahr­schein­lich, um et­was von ihm zu er­bet­teln. Sei­ne Au­gen aber la­gen auf mir. Er zisch­te: »Du ver­damm­ter Narr! Was glaubst du, hast du ei­gent­lich da­mit be­wei­sen wol­len?«
    »Noch einen Scotch«, be­fahl ich hei­ser.
    Dun­lap schob eins von sei­nen Glä­sern her­über. Er sah er­schüt­tert drein. »Das war die Kon­di­tio­nie­rung?«
    Ich nick­te.
    Vin­ce sag­te: »Du bist ver­rückt, Oli­ver! Komm, ge­hen wir weg von hier. Ich woll­te dir ei­gent­lich et­was sa­gen, aber …«
    »Stel­len Sie sich vor«, un­ter­brach ich ihn, »was pas­siert wä­re, wenn ich ver­sucht hät­te, ihn um­zu­brin­gen.«
    »Kei­ne Ah­nung«, gab Dun­lap zu.
    »Es wä­re mein ei­ge­ner Tod ge­we­sen.«
    »Es hät­te auch dein Tod sein sol­len !« schnaub­te Bor­ton. (Und wäh­rend wir brüll­ten, mach­te sich der Ter­ra-Klub rings­um einen ge­müt­li­chen Abend.)
    Ich sag­te: »Vin­ce, bit­te … Laß mich in Ru­he.«
    Plötz­lich be­ru­hig­te er sich. »In Ord­nung.« Dann, nach­denk­lich: »Hör mal. Ko­mi­sche Sa­che … Weißt du noch, wie du Qua­y­le den Whis­ky ins Ge­sicht ge­schüt­tet hast?«
    »Ja. Ich weiß.«
    »Aber weißt du, was er tat?« Er nick­te, zu­frie­den über mein rat­lo­ses Ge­sicht. »Er woll­te auf dich los­ge­hen*.«
    »Aber dar­an ist doch si­cher­lich nichts ko­misch«, wi­der­sprach Dun­lap.
    »Nein? Wo Sie doch ge­ra­de sa­hen, was mit Oli­ver pas­sier­te?«
    »Hm-m-m. Ich ver­ste­he«, sag­te Dun­lap nach ei­ner Se­kun­de, zuck­te dann aber die Ach­seln. »Al­so gut«, mein­te er. »Sie ha­ben mich über­zeugt. Sie ha­ben sich mit vol­ler Ab­sicht dar­in ein­ge­las­sen, um mir Ih­ren Stand­punkt zu be­wei­sen, al­so bleibt mir, schät­ze ich, nichts an­de­res üb­rig, als Ih­nen recht zu ge­ben. Was nun?«
    »Hel­fen Sie mir, Dun­lap.«
    »Wie?«
    »Als ers­tes möch­te ich Dia­ne fin­den. Ich muß es. Aber ich kann mit nie­man­dem spre­chen, al­so wer­den Sie wohl …«
    »Nein, das ist gar nicht nö­tig«, un­ter­brach mich Bor­ton. »Des­halb kam ich ja her – um Ih­nen das zu sa­gen.«
    »Mir was zu sa­gen?«
    »Wo Dia­ne ist.« Bor­ton dreh­te sei­ne schä­bi­ge Ka­pu­ze in den Hän­den. »Ich er­fuhr es von ei­nem an­de­ren Nie­mand. Du weißt ja, wie das ist … Die Not macht ein­sam. Wenn ir­gend­ein Neu­er auf Eis ge­legt wird, er­fah­ren es so­fort al­le an­de­ren.«
    »Und Dia­ne?«
    Er nick­te. »Ge­mie­den. Sie ist drü­ben beim Loch, auf ei­ner klei­nen In­sel; und das Was­ser steigt, und nie­mand will ihr hel­fen.«
     
    *
     
    Drau­ßen im Frei­en sag­te ich: »Jetzt ist er fest­ge­na­gelt! Ich ha­be Qua­y­le in der Hand!«
    Der hei­ße Ne­bel hüll­te uns al­le ein, so wie die damp­fen­de Hau­be in ei­nem Fri­sier­sa­lon. Dun­lap schi­en Schwie­rig­kei­ten mit dem Atem zu ha­ben. Ner­vös keuch­te er: »Wo­von ist ei­gent­lich die

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