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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Mes­sern. Das war vor fünf­und­zwan­zig Jah­ren, da­her. Da­mals ver­such­te man, mit den Sa­pro­sau­ri­ern Han­del zu trei­ben.«
    Dun­lap räus­per­te sich. »Ich – äh – ich glau­be, ich ha­be mei­ne Brief­ta­sche im Lo­kal ver­ges­sen. Wenn Sie einen Au­gen­blick war­ten wol­len … Ich bin gleich wie­der zu­rück.«
    Vin­ce Bor­ton starr­te ihm nach. Dann – mit ge­senk­ter Stim­me, da­mit der nichts-hö­ren­de Por­tier auch wirk­lich nichts hö­ren wür­de – fuhr er mich an: »Oli­ver, du Idi­ot! Was soll das gan­ze Lü­gen­ge­schwa­fel?«
    »Irr­tum, Vin­ce. Ver­steh mich nicht falsch. Es ist nur zum Teil ge­lo­gen. Ich weiß tat­säch­lich, wo die For­mi­da­ble liegt – nur sind es kei­ne fünf­zehn Me­ter Schlamm, son­dern hun­dert­fünf­zig, und Qua­y­les ei­ge­ner Tau­send-Hektar-Stau­see be­fin­det sich jetzt oben dar­auf. Er wird die La­dung nie­mals ber­gen kön­nen. Aber die Mes­ser, die wird er wol­len, so­lan­ge er glaubt, daß sie zu ha­ben sind.«
    »So? Warum hast du es dann dem Erd­ling er­zählt? Und nicht Qua­y­le?«
    Ich trat zu­rück zum Ein­gang des Ter­ra-Klubs. Der Lärm drin­nen war laut, laut ge­nug, um das fer­ne dump­fe Grol­len der Ex­plo­sio­nen fast zur Gän­ze zu er­sti­cken. Aber ich konn­te deut­lich durch die dop­pel­te Glas­tür se­hen.
    So­gar noch wei­ter: über das ge­drängt vol­le Tanz­par­kett. Ich konn­te se­hen, wie sich je­mand zu Al­bert Qua­y­le her­ab­beug­te, um ihm et­was zu sa­gen; ich konn­te Qua­y­les be­stürz­ten Blick se­hen, dann sein Mie­nen­spiel, als sich der Aus­druck in sei­nem Ge­sicht wan­del­te. Hab­sucht leuch­te­te aus sei­nen Au­gen.
    »Kei­ne Sor­ge, Vin­ce«, mein­te ich sanft. »Qua­y­le weiß jetzt Be­scheid.«
     
    *
     
    Es war nicht weit bis zum Loch. Bor­ton führ­te uns über die Ser­pen­ti­nen hin­ab zum Ufer. Wir wa­ren schweig­sam, ins­be­son­de­re Dun­lap.
    Fa­ckeln sa­hen wir kei­ne mehr. Die meis­ten Leu­te hat­ten sich wie­der nach Hau­se be­ge­ben. Nur noch ver­ein­zel­te Grup­pen und Paa­re wa­ren da, vie­le da­von be­trun­ken, al­le un­sicht­bar im er­starr­ten Ne­bel. Das dick­flüs­si­ge Was­ser im Loch war bis zum Rand der We­ge an­ge­stie­gen.
    »Hier geht’s run­ter!« Vin­ce zeig­te vom Pfad weg. Wir stapf­ten hin­ein in den knö­chel­tie­fen Schlamm. Das fer­ne Grol­len der Ex­plo­sio­nen war noch im­mer zu hö­ren, weit, weit weg, am Ho­ri­zont. Die Ve­nus ist ein rie­si­ger Pla­net, grö­ßer an Land­flä­che als vier Er­den zu­sam­men­ge­nom­men. Es muß ei­ne Men­ge ge­sprengt wer­den, und Plu­to­ni­u­m­ex­plo­sio­nen er­zeu­gen ein Ge­räusch, das weit­hin hör­bar ist.
    Aber über all dem fer­nen Lärm hör­te ich noch et­was an­de­res. Ei­ne dün­ne, zar­te Stim­me schnitt mir durchs Herz, rein und klin­gend wie ei­ne Vio­lin­sai­te. Da war sie, drau­ßen in der Mit­te des Lochs, Dia­ne, un­sicht­bar, und schluchz­te: »Helft mir! Helft mir! Das Was­ser steigt im­mer hö­her …«
    Und in Hör­wei­te der Stim­me be­fan­den sich Leu­te, ei­ne gan­ze Men­ge so­gar, wenn auch die meis­ten heim­ge­gan­gen wa­ren – und sie hat­ten Boo­te mit, für den Fall, daß sie sie be­nüt­zen woll­ten. Aber Dia­ne exis­tier­te nicht für sie. Sie war Nie­mand. Ein Geist. Wenn je­mand über­haupt wuß­te, daß sie leb­te, so zeig­te er es nicht.
    »Dun­lap. Be­schaf­fen Sie mir ein Boot.« Er sah mich an.
    »Los, Mann! Fra­gen Sie je­mand – ir­gend je­mand. Man wird Ih­nen ei­nes bor­gen, weil Sie das Schild tra­gen. Mit Bor­ton oder mir wür­de kei­ner spre­chen.«
    Brum­mend stapf­te er da­von.
    Kaum war er im Ne­bel ver­schwun­den, sag­te ich: »In Ord­nung, Vin­ce. Du weißt, was ich dir vor dem Klub ge­sagt ha­be. Tu es jetzt!«
    »Oli­ver! Du bist ver­rückt! Weißt du, wor­auf du dich da ein­läßt?«
    »Willst du dein gan­zes Le­ben lang igno­riert wer­den?«
    Er knurr­te ein­mal und ging da­von. Ich wuß­te, er hieß es nicht gut. Aber das mach­te nichts. Wich­tig wa­ren nur Dia­ne und das Le­ben.
    Da stand ich nun ganz al­lein im hei­ßen, schwü­len Ne­bel, mit Dia­nes fer­nem, herz­zer­rei­ßen­dem Schluch­zen. Ich woll­te ihr Mut zu­ru­fen, aber ich

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