10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Ich verschwinde hier!«
Ich trat auf ihn zu, stand ihm Auge in Auge gegenüber. »Woher wissen Sie, daß ich Sawyer heiße?«
Erschüttert sah er mich an. »Wie – was?«
»Ich habe Ihnen nie meinen Zunamen genannt.«
»Aber …«
»Macht nichts.« Ich holte tief Luft. »Quayle! Komm hier heraus! Ich weiß, daß du auf der Insel bist. Du wirst dir doch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Messer zu bekommen – und außerdem hörte ich dein Kanu.«
Einen Moment Stille, während Dunlap Augen und Mund aufsperrte.
Dann das weiche, glucksende Geräusch von Schritten im Schlamm. Albert Quayle kam gefaßt auf uns zu, sein feistes Krötengesicht eine Maske. Flüchtig sah er Dunlap an, und dieser zitterte trotz der schwülen Hitze auf dieser kleinen Insel im Loch.
Dann wandte sich Quayle mir zu. Er wartete.
Heiter sagte ich: »Schätze, wir können anfangen. Quayle ist da. Dunlap ist da. Diane und ich sind da. Borton und die Zeugen …«
»Zeugen?« Quayles Lippen bewegten sich nicht, einzig und allein das Wort knallte aus dem Nebel und hing zwischen uns.
»Zeugen einer Ermordung, Albert.
Deiner Ermordung. Du wirst jetzt sterben.«
»Ha!« Er zeigte Verachtung. »Du kannst mich nicht töten. Ich bin hier ein wichtiger Mann, Oliver. Wer sollte mich auf dein Wort hin kaltstellen?« Ich schwieg. Dann, sanft: »Es gibt andere Mittel und Wege, jemanden zu töten.«
Er zuckte mit keinem Muskel. Ich ließ ihn einen Augenblick nachdenken. Dann sagte ich: »Vince, hast du mir das mitgebracht, worum ich dich bat?«
Er reichte mir etwas Kaltes, Scharfes. Es war schwer im Nebel auszumachen, aber ich wußte, was es war; und dann hielt ich es hoch, und sie alle wußten es.
»Ein Messer, Quayle!« rief ich. »Das ist es doch, was du willst, nicht wahr? Ein Messer, um die Saprosaurier zu bestechen, damit sie die Plantage eines anderen heimsuchen. Das war doch der Grund deines Kommens – jetzt kannst du wenigstens dieses eine da haben!«
Er war erstarrt. Ich wandte mich um zu Diane. »Auf bald!« flüsterte ich. Sie wußte nicht, was ich damit meinte, aber das war gut so. Wenn es sich herausstellen sollte, daß sie es erfahren mußte, würde sie es von selbst wissen.
Und dann sagte ich laut zu Quayle: »Ich gebe dir jetzt das Messer – wo es hingehört. Du vertraust zu sehr auf die Konditionierung, glaubst, ich könne mit dem Messer nichts anfangen. Vielleicht aber irrst du.«
Er befeuchtete sich die Lippen.
»Hast du schon einmal von einer Bestechung gehört?« fragte ich. »Von einem Mann, der konditioniert sein sollte – aber nicht war? Nun, du stehst einem solchen gegenüber – und jetzt, Quayle, hier hast du dein Messer!«
Und ich spannte mich, und ich zwang meinen eigenen Körper, es zu tun; und ich sprang ihn an, mit erhobenem Messer, um es ihm in die Brust zu stoßen.
Das war das letzte, was ich sah; besinnungslos stürzte ich zu Boden; denn, sehen Sie, was ich ihm gerade gesagt hatte, war eine faustdicke Lüge.
*
Ich erlangte das Bewußtsein wieder, allmählich nur, unter vielen Schmerzen. Eine lange Zeit war vergangen. Der ganze Körper tat mir weh, sogar an Stellen, wo ich niemals einen Nerv vermutet hätte. Ich war schwächer, als es irgendeinem Sterblichen zustand.
Aber ich lebte.
Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Wenn ich lebte, war alles in Ordnung; das war der Einsatz meines Spieles gewesen. Die Konditionierung verhütet nicht, nicht ganz. Sie bestraft nur. Ich hatte diese Bestrafung als Bluff angestrebt, aber es war ein Bluff, der mich leicht das Leben hätte kosten können.
Diane beugte sich über mich. Verschleierten Blickes erkannte ich ihr Gesicht. Sie duftete nach Moschus, ihre Züge waren weich und geduldig. »Oliver«, hauchte sie. »Es fehlt dir nichts. Keine Bange.«
»Ich weiß«, flüsterte ich. »Wenigstens habe ich es
Weitere Kostenlose Bücher