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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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hat­te gu­ten Grund, es nicht zu tun.
    Die Zeit ver­ging.
    Das Loch füll­te sich jetzt im­mer ra­scher mit dem Was­ser von den Hü­geln. Die Luft war um zehn Grad käl­ter. Noch im­mer heiß – schreck­lich heiß für ir­di­sche Be­grif­fe, und als un­ser Teil der Ve­nus auf die Schat­ten­sei­te roll­te, wur­de das Was­ser der ge­sät­tig­ten Luft ent­zo­gen, und es muß­te ir­gend­wo­hin. Das Loch war jetzt ein hun­dert Hektar großes Bas­sin damp­fen­den schlam­mi­gen Was­sers. Al­les, was von dem ro­ten Matsch vor sechs Stun­den üb­rig­ge­blie­ben war, wa­ren ei­ni­ge we­ni­ge em­por­ra­gen­de In­seln. Dia­ne be­fand sich auf ei­ner von ih­nen. Aber nach ei­ner Wei­le, viel­leicht ei­ner sehr klei­nen Wei­le, wür­den al­le die­se In­seln ver­schwun­den sein. Zur Zeit der Flut wä­re dann die seich­tes­te Stel­le im Loch zwan­zig Me­ter tief.
    Und nicht nur der Tod des Er­trin­kens be­droh­te sie. Das Was­ser war zu­dem noch heiß!
    Die Zeit ver­ging …
    Dann ver­nahm ich Dun­laps keu­chen­den Atem, und einen Au­gen­blick spä­ter das Klat­schen sei­ner Ru­der, als er blind­lings im Ne­bel auf mich zu­steu­er­te.
    »Hier­her!« rief ich.
    Se­kun­den spä­ter fand er mich.
    Ich klet­ter­te an Bord, und wir ru­der­ten schwer­fäl­lig hin­aus auf den zäh­flüs­si­gen Teich, im­mer Dia­nes Schluch­zen nach.
     
    *
     
    Ein un­gläu­bi­ger Aus­ruf: »O Gott!« Ich griff nach ihr im Ne­bel. Es war, als um­ar­me Le­an­der sei­ne He­ro, noch trie­fend naß vom sturm­ge­peitsch­ten Hel­le­spont; sie ver­kör­per­te Sinn und In­halt mei­nes gan­zen Le­bens.
    Dann fühl­te ich, wie sie plötz­lich er­starr­te.
    Sie kniff die Au­gen zu­sam­men, späh­te durch den hei­ßen Ne­bel. Mit brü­chi­ger Stim­me sag­te sie: »Es ist – es ist der Erd­ling!«
    Ich sah mich um.
    Dun­lap stand da, un­be­hol­fen, pein­lich be­rührt. Sein Ge­sicht war halb ab­ge­wandt.
    Er räus­per­te sich. »Ich kann es Ih­nen er­klä­ren«, sag­te er, wie um Ver­ge­bung hei­schend.
    »Was er­klä­ren, Herr Dun­lap?«
    Er fuhr sich an den Hals. »Ich mei­ne, ich ha­be mir nichts an­de­res er­war­tet. Ich wuß­te, sie wür­de nicht be­grei­fen, was ge­sch­ah. Da steh’ ich nun und ver­su­che, Ih­nen zu hel­fen, und …«
    »Was ge­sch­ah denn?«
    Dia­ne kreisch­te wü­tend: »Er ist der­je­ni­ge! Er hat dich be­wußt ab­ge­lenkt, ich schwö­re es! Und dann kam der Ne­bel, er­in­nerst du dich? Und je­mand pack­te mich. Pack­te mich!«
    »Ich weiß, Lieb­ling.«
    »Aber es war phy­sisch] Wie ein Erd­ling. Es muß er ge­we­sen sein! Er pack­te mich und brach­te mich mit ei­nem Boot hier her­aus. Und ließ mich zu­rück. Und dann ka­men ein paar Leu­te vor­bei, und ich rief ih­nen zu, und – und sie igno­rier­ten mich. Er tat es!«
    »Aber ich war es nicht, ich schwö­re es! Fra­gen Sie Ih­ren Freund! Ich war bei ihm, oder?«
    »Sie wa­ren et­wa drei Mi­nu­ten lang bei mir.« Ich drück­te sei­nen Arm. »Aber Sie ha­ben es nicht ge­tan«, be­ru­hig­te ich ihn. »Ich weiß das. Er war es nicht, Dia­ne.«
    »Wer denn?«
    Ich wink­te ab. »Hab ein we­nig Ge­duld, Dia­ne. Nur noch für ein paar Au­gen­bli­cke.«
    Wir stan­den da. Dann hör­ten wir Stim­men im Ne­bel.,. das Klat­schen ei­nes Pad­dels … und hier­auf ein ver­trau­tes Wim­mern: das mo­no­to­ne Kla­ge­lied ei­nes Nie­man­ds. »Herr? Bit­te, Herr. Ich ha­be seit drei Ta­gen nichts mehr ge­ges­sen …«
    »Vin­ce!« rief ich. »Hier sind wir.«
    Im nächs­ten Mo­ment schäl­te er sich aus dem Ne­bel, mus­ter­te uns und nick­te. Hin­ter ihm stan­den an­de­re Ge­stal­ten.
    »Wer zum Teu­fel sind die?« ver­lang­te Dun­lap zu wis­sen, mit ei­nem ner­vö­sen Griff an sein Schild.
    »Nie­mand«, sag­te ich. »Über­haupt nie­mand.«
    Es wa­ren vier, al­le­samt Schat­ten im Ne­bel. Sie hat­ten kei­ne Ge­sich­ter, nur va­ge, sche­men­haf­te Um­ris­se – und lei­se Stim­men, die echo­ten: »Nie­mand, Herr. Nie­mand.«
    »Aber viel­leicht«, sag­te ich ru­hig, »wer­den sie nicht im­mer Nie­man­ds sein. Viel­leicht ei­nes Ta­ges wie­der Je­man­ds.«
     
    *
     
    Dun­lap, hei­ser: »Ich weiß zwar nicht, was Sie vor­ha­ben, Herr Sa­wyer, aber es ge­fällt mir gar nicht.

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