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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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hat selbst den lei­ses­ten An­schein ei­ner bö­sen Ab­sicht all­zu vor­sich­tig ver­mie­den. Ich kann nur nicht ge­nau sa­gen, was mich stört, ver­dammt noch mal!«
    »Und wenn wir sein Le­ben wei­ter zu­rück­ver­fol­gen? Wir sind nur bis zu sei­nem vier­ten Le­bens­jahr ge­langt.«
    »Et­was Wich­ti­ges kann nicht so weit zu­rück­lie­gen. Es ist klar, daß er Van­der­man ge­fürch­tet und auch ge­haßt hat. Das ist Scha­blo­ne, Psy­cho-Grund­la­ge. Der Va­ter als Sym­bol der Ge­rech­tig­keit. Ich fürch­te, Sam Clay wird straf­frei aus­ge­hen.«
    »Aber wenn Sie doch an­neh­men, daß an der Sa­che et­was faul sei …«
    »Wir müs­sen die be­las­ten­den Be­wei­se lie­fern«, sag­te der So­zio­lo­ge.
    Das Vi­si­phon schlug an. Ei­ne sanf­te Stim­me war zu hö­ren.
    »Nein, ich bin noch nicht fer­tig. Jetzt? In Ord­nung. Ich kom­me vor­bei.«
    Er stand auf.
    »Der Staats­an­walt wünscht mich zu spre­chen. Aber ich ha­be nicht viel Hoff­nung. Ich fürch­te, der Staat wird die­sen Fall ver­lie­ren. Das ist eben die Schwie­rig­keit bei die­sem ex­tro­ver­tier­ten Ge­wis­sen …«
    Er er­klär­te sich nicht nä­her. Er stand auf, schüt­tel­te den Kopf und ließ den Tech­ni­ker zu­rück, der ab­schät­zend auf den Bild­schirm starr­te. Aber in­ner­halb der nächs­ten fünf Mi­nu­ten wur­de er ei­nem an­de­ren Fall zu­ge­teilt – das Bü­ro war un­ter­be­setzt –, und er hat­te kei­ne Ge­le­gen­heit, in Ei­gen­re­gie wei­ter­zu­for­schen, bis ei­ne Wo­che ver­gan­gen war. Dann spiel­te es auch kei­ne Rol­le mehr.
     
    *
     
    Denn ei­ne Wo­che spä­ter ver­ließ Clay als frei­er Mann das Ge­richts­ge­bäu­de. Am En­de der Auf­fahrts­ram­pe war­te­te Bea Van­der­man auf ihn. Sie trug Schwarz, aber ih­re Stim­mung paß­te sicht­lich nicht da­zu.
    »Sam«, sag­te sie.
    Er sah sie an.
    Er fühl­te sich leicht be­nom­men. Al­les war vor­über. Al­les hat­te sich plan­mä­ßig ent­wi­ckelt. Und nun be­ob­ach­te­te ihn nie­mand. Das Au­ge hat­te sich ge­schlos­sen. Die un­sicht­ba­ren Zu­schau­er hat­ten ih­re Män­tel und Hü­te er­grif­fen und das Thea­ter ver­las­sen, in dem man Sam Clays Pri­vat­le­ben gab.
    Von jetzt an konn­te er tun und las­sen, was ihm be­lieb­te, oh­ne all­ge­gen­wär­ti­ge Be­ob­ach­ter. Er konn­te wie­der im­pul­siv han­deln.
    Er hat­te die Ge­sell­schaft über­lis­tet. Er hat­te das Au­ge über­lis­tet. Er, Sam Clay, Bür­ger und Pri­vat­mann. Es war ei­ne wun­der­ba­re Sa­che, und er konn­te nicht ver­ste­hen, warum es ihn so kalt ließ.
    Das war ein un­sin­ni­ger Au­gen­blick ge­we­sen knapp vor dem Mord. Ein Ge­fühl der Schwä­che. Man sagt, das gä­be es oft, die­ses Ge­fühl krampf­haf­ten Zu­rück­schre­ckens, be­son­ders an der Schwel­le wich­ti­ger Ent­schei­dun­gen; be­vor man hei­ra­tet, zum Bei­spiel. Und noch et­was – was war es nur? Ir­gend­ein an­de­rer Ge­mein­platz, von dem er schon oft ge­hört hat­te. Die Stun­de vor der Hoch­zeit – und der Au­gen­blick nach dem Selbst­mord. Wenn man die Pis­to­le ab­drückt – je­ner be­wuß­te Mo­ment da­nach; oder wenn man von der Brücke ge­sprun­gen ist. Der Se­kun­den­bruch­teil ver­zwei­fel­ter Ab­wehr, wenn man al­les da­für ge­ben wür­de, um das Un­wi­der­ruf­li­che un­ge­sche­hen zu ma­chen. Es geht nicht mehr.
    Es ist zu spät.
    Es ist ge­sche­hen.
    Gut, er war ein Narr ge­we­sen. Gott (sei Dank war es zu spät ge­we­sen! Sein Kör­per hat­te ei­gen­mäch­tig ge­han­delt und ihn zu sei­nem Er­folg ge­zwun­gen, auf den er sich vor­be­rei­tet hat­te. We­gen des Jobs – das war egal.
    Er wür­de einen an­de­ren fin­den.
    Er hat­te sich als fä­hig er­wie­sen. Wenn er so­gar das Au­ge über­lis­ten konn­te, dann gab es kei­ne Auf­ga­be mehr, die er nicht meis­tern wür­de. Au­ßer – daß nie­mand wuß­te, wie gut er ei­gent­lich war.
    Wie konn­te er sei­ne Fä­hig­kei­ten un­ter Be­weis stel­len? Es war qual­voll, nach ei­nem Le­ben voll von Fehl­trit­ten einen der­ar­ti­gen Er­folg er­zielt zu ha­ben und nie­mals da­für An­er­ken­nung zu fin­den.
    Wie vie­le vor ihm hat­ten es wohl schon ver­sucht und wa­ren ge­schei­tert, wäh­rend ihm ein

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