100 Clevere Tipps - Digitalfotografie
versteckten Fehler (vorher im Dunklen nahezu unsichtbar) deutlich erkennbar.
Kuhmaul, rechts mit absichtlich besonders stark ausgeprägten Kompressionsartefakten
Um aus den Messwerten des Sensors der Kamera ein Bild zu machen, das möglichst vielen unterschiedlichen Anforderungen genügt, müssen die Daten „optimiert“ werden. Sie werden geschärft, der Kontrast gesteigert, die Sättigung auch.
Leider gehen durch dieses Verfahren Bilddaten verloren, die vielleicht bei einer späteren Bearbeitung des Bildes (erneutes Schärfen , Verändern von Helligkeit , Kontrast , Farbton und Sättigung ) hilfreich wären.
Doch alle diese Schritte werden mit der JPEG-Speicherung in der Kamera irreversibel abgeschlossen, vom JPEG führt kein Weg zurück zum Ausgangsmaterial.
Ein weiteres Problem erscheint, wenn Sie die Bilder mehrfach bearbeiten und zwischendurch speichern. Dadurch kommen weitere Kompressionsartefakte ins Bild.
Solange Sie das Bild in der Bildbearbeitung nicht schließen, ist das nicht tragisch. Aber wenn Sie es geschlossen haben und dann erneut öffnen, sind die neuen Fehler die Grundlage Ihrer nun folgenden weiteren Bearbeitung. Wenn Sie mit der geringsten Kompression arbeiten, dauert es etwas, bis sich die Fehler addieren, aber über kurz oder lang verliert ihr Bild sichtbar an Qualität.
Sie sollten JPEG meiden. Es ist eigentlich nur als Endformat zur komprimierten platzsparenden Lagerung von Bildern, deren Bearbeitung endgültig abgeschlossen ist, geeignet. Als Alternativen nutze ich bei der Aufnahme RAW, dann TIFF und PSD (Photoshop).
81. Vorsicht beim Wechsel von Hoch- zu Querformat
Es gibt viele Programme, die JPEG-Bilder ohne erneutes verlustbehaftetes Komprimieren, also „lossless“, drehen können. Doch es sind immer noch etliche Programme im Umlauf, die das nicht können. Gerade auch die „Beigaben“ zu einigen Betriebsystemen fallen da unangenehm auf.
Lassen Sie nicht einfach jedes x-beliebige Programm Ihre Bilder drehen – es könnte sie verschlechtern.
Diese Software öffnet dann tatsächlich ein Bild und dreht es, um es anschließend neu zu komprimieren (und das, ohne dass Sie die Kompressionsstärke beeinflussen können). Dabei gibt es viel bessere Verfahren zur Drehung der Bilder. Eine solche Drehung wird dann ohne eine erneute Komprimierung durchgeführt. Das nennt sich bei (oft englischsprachiger) Freeware „lossless rotation“ . Irfan View und XNView sind zwei der kostenlosen Werkzeuge, die diese „lossless rotation“ beherrschen.
82. Monitor kalibrieren
Früher war das aufwendig und teuer, doch seit einigen Jahren sind die entsprechenden Werkzeuge einfacher und vor allem auch preiswerter geworden. Schon für weniger als 100 Euro sind praxistaugliche Lösungen erhältlich. Mit einem solchen Messgerät können Sie die Farbwiedergabe Ihres Monitors oder Displays„eichen“. Ein Sensor misst dazu selbständig die Farbe und die Helligkeit von Farbfeldern, die der Monitor anzeigt, und berechnet Korrekturwerte, damit die Farben so angezeigt werden, wie es eigentlich richtig wäre. Das geschieht softwaregesteuert nach ein paar Mausklicks nahezu vollautomatisch, Sie werden von der Software Schritt für Schritt geführt. Die so entstanden „Umrechnungstabellen“ werden nach dem nächsten Systemstart automatisch auf die Monitorwiedergabe angewendet.
Wenn Sie ihre Bilder selbst bearbeiten, sollten Sie sich auf jeden Fall ein solches Kalibrierungswerkzeug ( „Spyder“ ) kaufen. Verzichten Sie stattdessen lieber auf eine neue Fototasche und transportieren Sie Ihre Objektive weiterhin in einer alten Umhängetasche in alte Handtücher eingewickelt. Das tut nur dem Ego etwas weh (und kann Diebstähle verhindern helfen). Ohne kalibrierten Monitor aber ist Bildbearbeitung quasi nur im Blindflug möglich. Und das tut im Falle des Falles allen Ihren Bildern weh.
Jeder Monitor (egal ob Röhre oder TFT) stellt Farben etwas anders dar: Auch wenn in der Datei der gleiche Farbwert steht, zeigen unterschiedliche Monitore die entsprechende Tönung unterschiedlich an. Solange Sie die Bilder nur auf diesem einen Monitor betrachten, ist das unwichtig. Aber Sie wollen die Bilder sicherlich auch farb- und helligkeitsgetreu ausgedruckt oder ausbelichtet sehen. Deshalb sollten Sie Ihren Monitor (regelmäßig) kalibrieren.
Mit einmaligem Kalibrieren ist es aber nicht getan, die Monitore und Displays verändern sich im Laufe der Zeit. Bei den früher üblichen Röhrenmonitoren kann das schneller
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