1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
bestimmte Frau ging. Er hatte nicht nur neben Juliette aufwachen wollen, sondern er hatte derjenige sein wollen, der sie weckte. Auf sinnliche, erregende Weise, um ihr zu zeigen, was er für sie empfand – bevor er ihr die Wahrheit offenbarte und sein Leben in ihre Hände legte.
Allerdings bot ein Frühstück auch Vorteile, und Doug war sehr erfinderisch. Ihm fielen lauter erotische Varianten ein, ein gemeinsames Frühstück zu genießen, so dass Juliette keine Zweifel mehr an seinen Gefühlen hegen würde. Nachdem er kurz geduscht hatte, verließ er sein Zimmer über die Terrasse und ging den Pfad zu den Hütten hinunter.
Doug war schon lange Reporter. Es war ihm zur zweiten Natur geworden, nach einer Story zu graben, Menschen zu beobachten, genau zuzuhören und nach versteckten Bedeutungen oder Anspielungen zu suchen. Er verstand es, jemandem in diskretem Abstand zu folgen, und da oftmals Kollegen die gleiche Fährte verfolgten, wusste er, wann er Gesellschaft hatte.
Genau dieses unangenehme Gefühl hatte er in diesem Moment. Er war nicht allein, und damit meinte er nicht die übrigen Gäste auf Merrilees abgelegener Insel. Von den Gästen würde ihn niemand heimlich verfolgen. Er schaute sich um, doch ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Gleichzeitig wusste er, dass das Rascheln in den Büschen, das er eben gehört hatte, nicht von einem Tier verursacht worden war.
Statt auf direktem Weg zu Juliettes Hütte zu gehen, beschloss er, seinen Verdacht zu überprüfen. Daher schlug er den Weg zum Pool ein und wählte einen kaum begangenen, überwachsenen Pfad. Hier entlang konnte ihm niemand folgen, ohne gehört zu werden. Und tatsächlich, nach der Hälfte der Strecke begann das Rascheln erneut, hörte unvermittelt auf und fing wieder an. Danach herrschte Stille. Wer immer hinter ihm war, war stehen geblieben, als ihm klar wurde, das Doug ihn bemerkt hatte. So verhielt sich nur ein Amateur oder ein blutiger Anfänger.
Doug lief blitzschnell zurück, um zu sehen, ob er den Verfolger stellen konnte. Doch der hatte sein Vorhaben offenbar rechtzeitig geahnt und war nirgends zu entdecken, was Doug wiederum daran zweifeln ließ, dass es sich um einen Amateur handelte. Wer immer ihm gefolgt war, hatte zwar Lärm wie ein Elefant im Porzellanladen gemacht, jedoch zugleich die Schnelligkeit besessen, nicht entdeckt zu werden. Stille umgab Doug, und nur das Zwitschern der Vögel und gelegentliches Lachen von vorbeigehenden Spaziergängern war zu hören.
Doug gehorchte jedoch stets seinem Instinkt. Hatte Merrilee nicht von einigen Leuten gesprochen, die sie außerhalb der Reihe unterbringen wollte? Er hatte keine Ahnung, wer hierher gekommen war. Eines erschien ihm jedoch sicher: Der oder die Betreffende hatte es auf Juliette abgesehen. Keiner von ihnen würde begeistert sein, sie mit dem Reporter anzutreffen, der die ursprüngliche Story verfasst hatte und nach wie vor die Möglichkeit hatte, ihnen zu schaden. Er musste die Liste eingrenzen, und zwar schnell.
Sein erster Gedanke war, dass es sich um einen anderen Journalisten handelte. Aber bei näherer Betrachtung erschien ihm das unwahrscheinlich. Wenn ein Kollege so clever gewesen war, ihnen auf die Spur zu kommen, dann würde er auch clever genug sein, außer Hör- und Sichtweite zu bleiben. Außerdem würde er eher Juliette als Doug beobachten.
Es konnte der Kongressabgeordnete Haywood sein, falls Stuart seinem Geschäftspartner erzählt hatte, was Juliette in der Kirche gehört und gesehen hatte. Aber auch das war nicht sehr wahrscheinlich. Haywood hätte Juliettes Ex geschickt, um Einfluss auf sie zu nehmen, falls sie wankte.
Diese Überlegung führte ihn zu Stuart Barnes selbst, der seine Exverlobte überprüfen wollte. Das war schon wahrscheinlicher. Und als zukünftiger Senator mit weißer Weste, der immerhin dumm genug gewesen war, sich mit der Mafia einzulassen, würde er wohl auch nicht so schlau sein, andere die Drecksarbeit machen zu lassen. Und sobald er die Teile des Puzzles zusammengesetzt hatte, würde er sich mehr für Juliette als für Doug interessieren.
Die Mafia. Verdammt. Doug hatte keine Ahnung, ob sie von Juliette wusste oder nicht. Aber er ging kein Risiko ein und rannte los. Er musste rasch zu ihr und dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war. Dann musste er ihr die Wahrheit gestehen, nicht nur, weil er sie liebte, sondern damit sie sich selbst schützen konnte.
9. KAPITEL
Juliette führte den Kellner hinaus auf die Terrasse und ließ ihn
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