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1001 Kuss - und dann Schluss

1001 Kuss - und dann Schluss

Titel: 1001 Kuss - und dann Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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könnte ich von der Küche aus alles organisieren. Niemand bekäme mich zu Gesicht. Wir müssen eine Lösung finden. Unbedingt.“
    Bisher hatte Razi es nicht für möglich gehalten, dass eine Frau so selbstlos sein konnte. Aber wieder einmal überraschte Lucy ihn. Sie legte praktisch ihr Leben in seine Hände.
    Unerschrocken schaute sie ihn an. Sie erwartete nichts, bat um nichts. Fast ehrfürchtig berührte er ihre Wange. „Ich werde dafür sorgen, dass es dir an nichts fehlt“, versprach er leise.
    Mit Tränen hatte er nicht gerechnet.
    „Sei nicht traurig, Lucy. Ich kaufe dir zwei Häuser, eins hier und eins in England. Aber du kannst nicht arbeiten. Es wäre nicht …“
    „Angemessen?“, schlug sie vor. „Ich bin nicht hergekommen, um dich um Unterstützung zu bitten, Razi. Es geht mir nicht ums Geld. Ich möchte nur, dass du mir versprichst, mich niemals von meinem Kind zu trennen.“
    „Du verlangst, dass ich mit jahrhundertealten Traditionen breche?“
    „Du verschwendest wertvolle Ressourcen, wenn du Frauen verbietest zu arbeiten. Das musst du doch einsehen. Tradition hin oder her – es ist an der Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden. Entschuldige“, fügte sie schnell hinzu, als sie seine finstere Miene bemerkte. „Es geht mich natürlich nichts an.“
    Je länger er darüber nachdachte, desto mehr wünschte er sich, es ginge Lucy etwas an.
    Verzweifelt schüttelte Razi den Kopf. Über ihre Naivität? Weil sie ihm geraten hatte, alte Zöpfe abzuschneiden? Lucy wünschte, sie könnte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, wie sehr sie ihn begehrte – nicht wegen seiner Macht, seines Reichtums oder seines blendenden Aussehens, sondern weil sie einfach gern mit ihm zusammen war. Bei einem warmherzigen Blick von Razi verblassten alle Paläste und Juwelen dieser Welt.
    „Würde es dir denn reichen, wenn ich dir verspreche, dich niemals von deinem Kind zu trennen?“, fragte er schließlich.
    „Ja, mehr möchte ich gar nicht.“
    „Du bist wirklich einmalig, Lucy.“ Sekundenlang blitzte wieder das humorvolle Lächeln auf, das sie so liebte.
    Natürlich wollte sie mehr! Sie sehnte sich nach Razis Liebe. Doch das war wohl zu viel verlangt. „Ich verspreche, dich nicht in Verlegenheit zu bringen, Razi“, sagte sie daher nur. „Ich werde ein unauffälliges Leben führen. Man wird mich in der Öffentlichkeit gar nicht wahrnehmen. Ich habe ja schon immer eher im Hintergrund gearbeitet. Von Mode oder davon, wie man sich auf gesellschaftlichem Parkett bewegt, habe ich keine Ahnung.“
    Sein amüsiertes Lachen erinnerte sie an Mac.
    „Was ist daran so komisch?“ Insgeheim beantwortete sie sich die Frage selbst: Sie würde sowieso nie die Gelegenheit bekommen, gesellschaftliche Verpflichtungen wahrzunehmen. Und mit den neuesten Modetrends brauchte sie sich auch nicht zu beschäftigen. Diese waren in ihrem zukünftigen Leben, auf das sie sich gerade mehr oder weniger verständigt hatten, nicht vorgesehen. Sie würde irgendwo außerhalb der Stadt leben, wo er sie und das Baby ungesehen besuchen konnte.
    Ihr stockte der Atem, als Razi ihr Kinn umfasste und sie zwang, ihm in die Augen zu schauen. „Ich lache, weil du so komisch bist“, antwortete er und ließ den Blick zu ihrem Mund wandern. „Deine Vorstellungen sind komisch. Du hast so gar keine Ahnung von dem Leben, das ich hier führe, oder davon, was mir wichtig ist. Das ist komisch.“
    „Tut mir leid.“
    „Es braucht dir nicht leidzutun.“
    Als Razi ihre Wange streichelte, war Lucy überzeugt, dass sie alles erreichen konnte – wenn er nur bei ihr war.
    Ein zärtliches Lächeln von ihm genügte, um ihr neues Selbstvertrauen einzuflößen und Hoffnung zu schöpfen, dass alles sich zum Guten wenden würde. Insgeheim wusste sie natürlich, dass sich nicht alle ihre Träume verwirklichen ließen.
    Leider behielt sie recht. Die knisternde Spannung zwischen ihnen verflog. Razi ließ sie los und versprach, es würde ihr und dem Baby an nichts fehlen. Sie musste nur sagen, was sie brauchte. Und wenn sie einen anderen Arzt konsultieren wollte – kein Problem. Ein Team von Krankenschwestern würde natürlich auch zur Verfügung stehen. Alles gut und schön, dachte sie, aber das Familienleben, nach dem sie sich so sehr sehnte, konnte sie nicht haben. Dabei sehnte sie sich so sehr nach Razi. Nur eine einzige Nacht mit ihm, in der sie sich einbilden konnte, sie könnten doch zusammenleben. Eine einzige Liebesnacht würde ihr die Kraft geben, alles auszuhalten.

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