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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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für weniger wichtige Gäste. Nachdem Antonia sich einen schnellen Überblick verschafft hatte, beschloss sie, sich hinter einem Pfeiler zu verstecken. Dort müsste sie unentdeckt bleiben, während sie alles im Blick hatte, was sich im Ballsaal abspielte. So erhielt sie wenigstens einen ersten Eindruck von den Männern, die sie für die Wohltätigkeitsstiftung ihres Bruders gewinnen wollte. Und es bestand die Chance, Saif zu sehen. Allein dafür lohnte sich dieses riskante Unterfangen. Ihr Herz klopfte aufgeregt. Saif und das ‚Schwert der Vergeltung‘ an einem Tag zu sehen, war eine überwältigende Vorstellung.
    Antonia atmete einige Male tief durch und schaute sich etwas genauer um. Sie befand sich auf Augenhöhe mit der königlichen Standarte. Das Emblem ließ ihr Herz sofort wieder höher schlagen, denn den brüllenden Löwen hatte sie zuletzt auf Saifs nackter Brust gesehen. Ihr Geliebter musste also irgendwo da unten sitzen. Suchend ließ sie den Blick über die Menge schweifen.
    Saif war nicht da. Eigentlich hätte sie gar nicht nachsehen müssen, sie hätte seine Anwesenheit sowieso gespürt. Sie bebte vor Enttäuschung. Auf einmal erhoben sich alle Gäste schlagartig von ihren Sitzen. Offenbar war der Herrscher im Anmarsch. Gespannt hielt Antonia den Atem an.
    Eine Fanfare erklang, dann näherte sich der Tross. Eine Gruppe älterer Männer in eleganten elfenbeinfarbenen Gewändern durchquerte den breiten Gang zwischen den Tischen. Die Gäste verneigten sich ehrerbietig. Offenbar handelte es sich bei den Neuankömmlingen um Könige, die nur dem Scheich unterstanden. Er war ein wirklich mächtiger Mann.
    Die Gruppe ließ sich rund um den Platz ihres Herrschers nieder. Saif war allerdings nicht unter ihnen, was Antonia bitter enttäuschte. Er gehörte also nicht zu Ra’id al Maktabis engstem Gefolge. Wahrscheinlich gehörte er überhaupt nicht zum Hofstaat. Bestimmt war ihre Fantasie wieder einmal mit ihr durchgegangen. Ärgerlich über sich selbst schüttelte Antonia unwillig den Kopf.
    Dabei verpasste sie den Moment, in dem der Scheich den Ballsaal betrat. Sie konnte ihn nicht sehen, spürte jedoch seine Anwesenheit. Die Atmosphäre knisterte plötzlich vor Spannung. Alle schienen gebannt den Atem anzuhalten. Aber es ertönte nicht einmal eine Fanfare! Die braucht er auch nicht, dachte Antonia, als sie den Herrscher über Sinnebar zum ersten Mal erblickte. Zwar sah sie ihn nur von hinten, bemerkte aber, wie Ra’id al Maktabi sich mit der Eleganz eines Panthers seinem Platz näherte. So einen beeindruckenden Mann hatte sie noch nie gesehen.
    Wenigstens ein Mann, der sich mit Saif vergleichen lässt, dachte Antonia. Der mit einer tiefblauen Robe bekleidete Scheich überragte alle anderen Anwesenden und war auch wesentlich beeindruckender gebaut. Wie gebannt starrte sie ihn an und konnte es kaum erwarten, endlich sein Gesicht zu sehen. Doch ausgerechnet als er sich umwandte, blendete sie das Aufblitzen seines goldenen Kopfreifs. Im selben Moment wurde Antonia von hinten gepackt.
    So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt. Wie ein Häuflein Unglück kauerte Antonia in einer feuchtkalten Zelle, die kaum beleuchtet war. Sie hatte um eine Decke gebeten und tatsächlich eine bekommen. Leider war die Decke schrecklich dünn und kratzig. Na ja, etwas Besseres verdiente sie wohl nicht. Was ihr Bruder wohl von ihrer letzten Eskapade halten würde? Antonia wollte sich das lieber nicht so genau ausmalen. Sie hatte darum gebeten, ihn anrufen zu dürfen, und dem Gefängniswächter die Telefonnummer gegeben. Doch sie hatte keine Ahnung, ob der Mann Rigo tatsächlich benachrichtigt hatte. Sie wusste auch nicht, wie lange man sie hier festzuhalten gedachte. Verzweifelt zog sie die Decke fester um sich und richtete sich auf eine lange, kalte Nacht ein.
    Offenbar war sie eingenickt, denn plötzlich schreckte ein metallisches Geräusch sie auf. Wenige Augenblicke später wurde die Zellentür aufgestoßen, und Antonia sah in gleißendes Licht. Furchtsam blinzelte sie und richtete sich auf der Pritsche auf.
    â€žAufstehen!“, befahl ein Wachmann rüde.
    Sie gehorchte, lehnte bebend an der Wand und erwartete das Schlimmste. Doch zu ihrer Erleichterung verließ der Mann die Zelle gleich darauf wieder rückwärts, um einem Mann Platz zu machen, der den kleinen Raum fast

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