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1001 Versuchung

1001 Versuchung

Titel: 1001 Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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zu schnell hatte er mit unberechtigten Vorwürfen aufgewartet.
    „Dann fand ich heraus, dass ich schwanger war.“
    Da lag so viel Schmerz in ihrer Stimme, mehr, als ein Mensch ertragen sollte. Er umarmte sie fester und wiegte sich leicht mit ihr. „Ist schon in Ordnung, Rosalie.“
    „Ja, jetzt ist es das. Doch damals war es das nicht. Ich wollte das Baby nicht. Ich dachte, es würde mich immer daran erinnern, was passiert war. Doch sobald Amy auf der Welt war, änderte sich das zum Glück. Ich liebe sie so sehr. Sie ist ein Teil von mir, nichts wird je zwischen uns kommen.“ Sie schniefte leise und zog sich aus seinen Armen zurück. Nur zögernd gab Arik sie frei, kalte Luft wehte an seine Brust, an der er eben noch Rosalies Wärme gespürt hatte.
    „Amy ist alles, was ich brauche.“ Sie schaute zu ihm auf, und er sah den Schimmer von Tränen in ihren Augen. „Doch als du mir … Leidenschaft anbotest, da konnte ich nicht widerstehen. Ich wollte herausfinden, wie das ist, wollte erfahren, was ich nie zuvor erfahren habe.“
    Arik sah in ihr Gesicht, suchte nach irgendeiner Regung, doch da war nichts zu erkennen. Kein Schmerz, keine Reue, überhaupt kein Gefühl. Und eine Furcht ergriff ihn, wie er sie seit dem Tode seines Vaters nicht mehr gefühlt hatte.
    „Was wir miteinander geteilt haben, war wunderschön“, flüsterte Rosalie tonlos. „Dafür werde ich dir ewig dankbar sein, Arik. Aber jetzt wird es Zeit, dass ich in mein wahres Leben zurückkehre. Zu meinen Pflichten, zu meiner Verantwortung und zu meiner Tochter.“
    Ihre Worte klangen endgültig. Sie trat von Arik weg und ging zur Tür, geräuschlos wie ein Geist.
    Nur die Angeln der alten Tür ächzten laut, und dann war nichts mehr zu hören als das Rauschen der Wellen.

10. KAPITEL
    Zum ersten Mal seit Langem verschlief Rosalie am nächsten Morgen. Sie fühlte sich wie gerädert und hatte Kopfschmerzen, als sie die Augen aufschlug und in das helle Sonnenlicht blinzelte.
    Seltsamerweise hatte sie weder Schwierigkeiten mit dem Einschlafen gehabt, trotz der gestrigen Konfrontation mit Arik, noch hatte sie sich unruhig im Bett gewälzt, obwohl sie an die damaligen Ereignisse gerührt hatte. Stattdessen hatte sie geträumt, von Arik in den Armen gehalten zu werden, hatte sogar seine Wärme an ihrem Körper gespürt. So hatte sie erschöpft die ganze Nacht friedlich durchgeschlafen.
    Doch jetzt wurde ihr bewusst, dass dieser Frieden trügerisch gewesen war.
    Es war noch immer da, schon seit Tagen. Es nagte an ihr und ließ sich nicht zum Schweigen bringen – die Tatsache, der sie seit Tagen auswich.
    Dass sie sich nämlich verliebt hatte.
    Selbst wenn sie jetzt daran dachte, setzte ihr Herz einen Schlag lang aus.
    Sie hatte sich in Arik Ben Hassan verliebt.
    In einen Mann, den sie erst seit einer Woche kannte. In einen Mann, der arrogant und stolz war und davon ausging, dass er immer bekam, was er wollte. In einen Mann, der zärtlich und sanft war und seine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt hatte, damit sie ihre Ängste überwinden konnte. Der sie sich fühlen ließ, als sei sie der Mittelpunkt der Welt für ihn.
    Der sie so vieles fühlen ließ.
    Rosalie barg das Gesicht in den Kissen, als die Verzweiflung über ihr zusammenschlug.
    Sie wollte das Unmögliche. Sie wollte, dass er wenigstens einen Bruchteil der Liebe für sie fühlte, die sie für ihn empfand.
    Sie wollte, dass das Märchen wahr wurde. Doch das stand völlig außer Frage. Für ihn bedeutete sie nur ein Intermezzo, eine kleine Ablenkung, bis er wieder in sein Alltagsleben zurückkehrte. Ein wenig hatte er ihr von seiner Welt erzählt – den vielen Reisen, dem vollen Terminkalender. Er musste vor Langeweile ja halb umgekommen sein, wochenlang an sein Haus gefesselt, bis der Heilungsprozess abgeschlossen war. Sie hatte ihm nur ein wenig Kurzweil bieten können, mehr nicht.
    Und jetzt war er wütend, weil sie die Beziehung beendet hatte. Mit Sicherheit war er es nicht gewohnt, von Frauen sitzen gelassen zu werden. Im Gegenteil, er war es, der bestimmte, wann es Zeit für das Ende wurde. Mit seinem Aussehen und seiner sinnlichen Ausstrahlung musste er sich die Frauen wahrscheinlich scharenweise vom Leib halten. Und bei seinem Charme und seinem Reichtum war es eben normal für ihn, genau das zu bekommen, was er haben wollte.
    Nur deshalb war er ihr gestern Abend hinterhergekommen. Aus Ärger und aus Neugier.
    Rosalie schluckte den bitteren Kloß herunter, der ihr bei der Erinnerung

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