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1008 - Endloser Schrecken

1008 - Endloser Schrecken

Titel: 1008 - Endloser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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legte sich wie eine fein gepinselte Farbe auf die bleichen Knochen. Zugleich sorgte es bei ihnen für eine Veränderung, denn der Totenschädel wandelte sich. Mit ihm ging eine Veränderung vor. Was zunächst nur als eine feinstoffliche Gaze zu sehen war, verdichtete sich allmählich, und so entstand über den Knochen wieder Haut.
    Augen, Nase, Mund. Wangen, eine Stirn, und es wuchsen sogar Haare nach.
    Ein Gesicht entstand.
    Ein neues Gesicht.
    Nein, kein älteres, aber zugleich auch ein bekanntes. Der Tote bekam sein eigenes Gesicht nicht mehr zurück. Als sich die seltsame Gaze aufgelöst hatte, lag jemand bewegungslos in dem Sarg, dessen Gesicht viel jünger aussah.
    Nun lag jemand mit dem Gesicht seines Sohnes im offenen Sarg…
    ***
    Ich wußte nicht, ob ich mich freuen sollte, als ich die Gestalt der Hellseherin sah, die natürlich wieder als feinstoffliches Wesen bei mir erschienen war.
    Sie lächelte mich an, falls ein Geist überhaupt lächeln konnte. Ich konnte sie genau sehen, und ich wußte, daß sie auf meiner Seite stand, denn ich hatte sie damals von einem schrecklichen Fluch befreit, und sie war mir deswegen dankbar.
    Sie hatte mir das Schwert gebracht, sie hatte mir den Weg gewiesen, aber sie hatte es leider nicht geschafft, mich vor dem Fluch der Sinclairs zu beschützen.
    Wartend stand die Gestalt vor mir. Bestimmt hatte sie mir einiges mitzuteilen, aber sie hielt sich bewußt zurück, da sie erst meine Reaktion erleben wollte.
    »John…«
    Es war eine Stimme, aber keine normale. Ich hörte das gesprochene Wort in meinem Kopf, wo jeder Buchstabe irgendwie nachklang.
    »Du erkennst mich?« fragte ich.
    »Ja, warum sollte ich dich nicht erkennen?«
    »Ich bin nicht mehr der, der ich einmal war, Donata.«
    Sie wiegelte ab. »Das ist nur äußerlich, John. Im Innern bist du derselbe geblieben.«
    »Meinst du?« fragte ich und verzog dabei den Mund.
    »Ja, das spüre ich, und du mußt es auch spüren.«
    Ich hob nur die Schultern und wußte nicht, welche Antwort ich noch geben sollte.
    Aber ich fühlte mich inzwischen besser. Einiges hatte sich mit dem Erscheinen der Person verändert. Ich war wieder besser dran. Ich konnte mich mehr zusammenreißen, ich würde auch reden können, denn Donata war sicherlich nicht grundlos erschienen, und in meinem Innern breitete sich die Hoffnung aus, daß sie letztendlich auch für meine Probleme eine Lösung wußte.
    Meine Hände lagen noch immer auf dem Schwertgriff, als könnte ich durch ihn die nötige Sicherheit erhalten, die ich für die Zukunft brauchte. Unser Dialog war verstummt. Donata kümmerte sich um mein Gesicht. Die konzentrierte sich darauf. Bevor ich sie darauf ansprechen konnte, meldete sie sich. »Ich kann bis auf den Grund deiner Seele schauen, John.«
    »Ja, das glaube ich dir unbesehen. Aber es wird dich nicht erfreuen, was du dort siehst.«
    »Ja, so ist es.« Donata deutete ein Nicken an. Dann wollte sie mir Mut machen. »Aber es besteht kein Grund, wirklich zu verzweifeln.«
    »Nicht?« Ich schaffte kaum ein müdes Grinsen. »Sieh mich doch an, Donata. So wie ich aussehe, komme ich nicht weiter. Es hat mich niedergestreckt.«
    »Hoffnung gibt es immer, John.«
    Mit einer müden Bewegung winkte ich ab. »Das sind doch Sprüche. Floskeln, die oft genug nicht zutreffen. Konkret sehe ich die Dinge ganz anders, Donata. Ich habe ein fremdes Gesicht bekommen. Ich habe das eigene verloren und damit auch einen Teil meiner Persönlichkeit. Ich bin nicht mehr der Mann, der ich all die Jahre gewesen bin. Ich laufe mit dem Gesicht eines älteren Mannes herum, fühle aber nicht wie er, sondern immer wie ich.«
    »Da hast du recht, John. Es ist ja nicht zu übersehen, aber hast du dich niemals gefragt, was mit deinem Gesicht geschehen ist?«
    »Doch, das habe ich. Aber es ist schwer, eine Antwort zu finden. Ich habe auch schon an einen Austausch gedacht.«
    »Stimmt.«
    »Wieso?«
    »Austauschen ist richtig. Denk einen Schritt weiter.«
    Das tat ich. Das hatte ich auch schon zuvor getan. Natürlich war mir viel durch den Kopf gegangen, aber als ich Donata in dieser Grillhütte gegenübersaß und mit den Händen den Schwertgriff umklammerte, da wagte ich kaum, die Dinge beim Namen zu nennen.
    Etwas Unsichtbares umklammerte mein Herz und drückte es zusammen. Eine kalte Haut lag auf meinem Nacken, und über meinen Rücken rieselte das Eis in kleinen Körnern.
    »Sprich es aus, John, das wird dir guttun.«
    »Ja, Donata, ja.« Ich schluckte noch einmal und

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