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1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schatten des Uferwaldes umfingen, in den ich gegangen war. Sie waren düster, aber sie waren auch normal, denn hier wurde das Licht der Sonne gefiltert.
    Ich schaute hoch. Die Äste bildeten über meinem Kopf ein regelrechtes Gespinst, als hätten sich unzählige Arme und Hände ineinander gedreht. Der Boden war nicht überall dunkel. Er wies viele helle Flecken auf, als hätte man in einen düsteren Teppich Löcher hineingeschnitten.
    Ich hatte mir den Weg von Carol Simmons sicherheitshalber beschreiben lassen, aber das Ziel wäre auch so nicht schwer zu finden gewesen, da brauchte ich nur dem Geruch zu folgen. Er schien aus einer dichten, dunklen Tiefe zu stammen.
    Mit Wäldern kannte ich mich aus. Auch mit verwunschenen, wenn man so will. Ich hatte unheimliche Dinge erlebt und wußte, daß es Wälder oder ganze Teile der Natur gab, die von dem Dämon Mandragoro beherrscht wurden, der sich selbst als Hüter der Umwelt ansah. So war mein Verdacht, daß er hinter den Vorgängen steckte, einfach nicht von der Hand zu weisen.
    Der Geruch blieb.
    Verbrannte Erde. Verbranntes Laub, das hier an vielen Stellen herumlag.
    Aber es sah normal aus. Der Geruch konzentrierte sich wirklich nur auf die Mulde, die weiter links von mir lag. Ich mußte noch fünf Schritte gehen, um sie zu erreichen.
    An ihrem Rand blieb ich stehen und schaute nach unten. Sie schien ins Erdreich hineingeschaufelt worden zu sein.
    Und sie sah wirklich anders aus als die normale Umgebung. In ihr lag kein Laub, an den Rändern klebten keine Reste irgendwelcher Pflanzen, sie waren glatt, und sie waren zugleich mit einer tatsächlich dicken Schicht aus Asche bedeckt.
    Hier war etwas verbrannt worden.
    Der Geruch strömte mir entgegen. Er blieb stets gleich, verschwand nie, aber er wurde auch nicht stärker, und mir fiel plötzlich auf, daß er nicht von den an den Innenrändern und der den Boden bedeckenden Asche abgegeben wurde, sondern aus der Tiefe durch gewisse Spalten im Boden in die Höhe stieg.
    Also lag die Quelle unten. Sie war nicht sichtbar für mich. Sie war dann wie ein Grab.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Sacht fuhr ich mit den Fingerkuppen darüber hinweg, um herauszufinden, ob sich das Metall erwärmte.
    Noch blieb es normal. Es gab keine Quelle, die für eine Reaktion des Kreuzes gesorgt hätte.
    Ich blieb dennoch mißtrauisch. Von Carol Simmons wußte ich, daß Brian in die Mulde hineingestiegen war. Was er dabei genau erlebt hatte, das war ihr nicht klargeworden, aber er war schon verängstigt und unsicher gewesen. Es konnte auch daran gelegen haben, daß sich der Geruch in der Mulde verstärkt hatte.
    Ich marschierte abwärts. Unter meinen Füßen knirschte nichts. Die Asche war glatt. Sie schien an den Rändern regelrecht festgebacken zu sein.
    Als ich auf dem Grund ankam, hatte ich den Eindruck, daß es nach Leichen roch, das aber mußte nicht unbedingt sein. Manchmal vermischen sich eben die Eindrücke.
    Keine Blätter, keine Zweige, aber Asche, und die mußte von anderen Dingen stammen.
    Von welchen? Was war hier verbrannt worden? Menschen, Tiere? War diese Mulde einmal ein Ritusplatz gewesen? Ausschließen konnte ich das nicht. Hier konnten sich durchaus Mitglieder einer Gruppe getroffen haben, die auf die Befehle irgendwelcher Gurus hörten, die alles versprachen, nichts hielten, dafür aber die Mitglieder in den Selbstmord trieben.
    Ich brauchte da nur an die Sonnentempler zu denken, die sich ja auch umgebracht hatten.
    Aber hier gab es keine Leichen - nur Asche.
    Ich hatte sie bisher noch nicht angefaßt, stand aber mit beiden Füßen darin. Mir war aufgefallen, daß die Asche nicht hochgewölkt war. So etwas wäre bei einer normalen Asche auf keinen Fall passiert.
    Zum erstenmal seit meinem Betreten der Mulde bückte ich mich und faßte in die Asche. Ich fühlte sie zwischen meinen Fingern und wußte augenblicklich, daß sie mit einer normalen Asche nichts zu tun hatte.
    Diese hier fühlte sich anders an. Kälter und feucht.
    Ich zerrieb sie zwischen den Fingern und roch daran.
    Ja, der Geruch war intensiv. Er biß förmlich in meine Nase hinein. Ich wischte die Finger am Taschentuch ab und dachte über mein weiteres Vorgehen nach.
    Noch immer war ich davon überzeugt, daß es hier in der Mulde, wenn auch versteckt, ein Geheimnis geben mußte. War der Typ im Supermarkt nicht zu Asche verbrannt, nachdem ich ihn mit der geweihten Silberkugel erwischt hatte?
    Hinzu kam Brians Entdeckung. Er hatte eine am Badfenster

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