Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sich im eintönigen Weiß der Landschaft.
    Erst wenn man näherkam, wurde die Behausung des Dämons sichtbar. Und es war jemand nähergekommen!
    Eine vermummte Gestalt in dicker, warmer Eskimokleidung. Die Kristallwölfe hatten sich vom Iglu zurückgezogen. Sie lagen im Schnee auf der Lauer, waren nicht zu sehen und bewegten sich nicht.
    Die vermummte Gestalt sollte von ihrer Existenz keine Kenntnis haben.
    Die unbekannte Person näherte sich dem Iglueingang. Niemand hinderte sie daran, einzutreten. Der Eskimo schob den graubraunen Fetzen zur Seite, duckte sich und schlüpfte in die Eisbehausung des Seelensaugers.
    Yappoo schien von der Anwesenheit des Fremden keine Ahnung zu haben.
    Der Eskimo schaute sich suchend um. Sein Blick blieb an der morschen Truhe hängen. Er trat darauf zu. Den Zugang in die große unterirdische Eishöhle beachtete er nicht.
    Vorsichtig öffnete der Eindringling den Deckel der Truhe. Ein leises Knarren geisterte durch den Iglu. Der ungebetene Gast lehnte den Truhendeckel an die Wand.
    Die morsche Holztruhe wirkte auf den ersten Blick leer. Erst bei genauerem Hinsehen war etwas zu erkennen, das wie ein grobes Jutestück aussah.
    Seltsame Zeichnungen befanden sich darauf. Man konnte das Ganze mit ein wenig Phantasie für eine Landkarte halten. Sehr alt war dieser Plan, entstanden vor einer kaum meßbaren Zeit.
    Der Eskimo nahm ihn aus der Truhe und faltete ihn in der Mitte zusammen, nachdem er ihn eingehend studiert hatte. Die vermummte Gestalt nahm sich dafür viel Zeit, als wäre Yappoo weit weg.
    In Wirklichkeit aber war der Seelensauger ganz nahe!
    Der Eskimo zückte ein Messer, setzte es an und schnitt den geheimnisvollen Plan in der Mitte auseinander. Die eine Hälfte ließ er in seiner Kleidung verschwinden, die andere zündete er mit einem Streichholz an.
    Knisternd fing die uralte Jute Feuer und verbrannte restlos. In den Augen des Eskimos erschien ein zufriedener Glanz.
    ***
    Ich prüfte den Sitz meines Colt Diamondback, der in der Schulterhalfter aus weichem Ziegenleder steckte, dann schloß ich meine Windjacke und verließ das Haus.
    Ich stieg in den Wagen, den mir Guy La Cava geschickt hatte, und fuhr los. Die beiden bewaffneten Männer am Tor beeilten sich, mich durchzulassen.
    Wenn ich hier wieder eintraf, würde ich Tucker Peckinpah bei mir haben. Ich beabsichtigte, mir den Industriellen im Alleingang zu holen. La Cava und seine Männer würden vor Staunen den Mund nicht zukriegen.
    Ich bog links ab und schaltete schnell hoch. Ich durchquerte London und lachte dabei in mich hinein, denn ich stellte mir vor, wie man derzeit bemüht war, Londons Zufahrtstraßen dichtzumachen, während ich hier ungehindert herumkutschierte und überhaupt nicht die Absicht hatte, die Stadt zu verlassen.
    Wahrscheinlich hatte Tucker Peckinpah Terroralarm ausgelöst, aber man würde mich nicht erwischen.
    Ich wollte mir nur den Industriellen holen und dann gleich wieder in der Versenkung verschwinden. Wenn ich sonst noch etwas auf dem Herzen hatte, würde das Guy La Cava für mich erledigen. Dazu war er schließlich da.
    Ich ließ den Wagen hinter dem Anwesen des Industriellen stehen. Als Tucker Peckinpahs einstiger Freund wußte ich über sämtliche Alarmanlagen bestens Bescheid, und mir war sogar bekannt, auf welche Weise man einen der beiden Schaltkreise unterbrechen konnte.
    Es geschah mit einem Zahlencode, den nur ganz wenige Personen kannten. Ich öffnete die Kunststoffklappe, die von immergrünem Efeu umrankt war, und tippte die Zahlenkombination ein.
    Nichts ereignete sich. Über mein Gesicht huschte ein kaltes Lächeln. Der für gewöhnlich so weit vorausblickende Industrielle hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Er hätte den Code ändern müssen.
    Unbemerkt gelangte ich auf das Anwesen. Ich kannte den Weg zu Cruvs Unterkunft. Wenn er bei Peckinpah war, würde ich seine Freundin Tuvvana dort antreffen.
    Anfangs war sie viel unterwegs gewesen, um die Stadt kennenzulernen, doch das hatte sich inzwischen gelegt. Ihre Neugier war befriedigt. Sie kannte sich in London aus, deshalb verbrachte sie nun die meiste Zeit zu Hause.
    Ich öffnete eine Tür und trat ein. Dunkelheit umfing mich. Ich tastete mich an der Wand entlang, spürte einen Handlauf und folgte ihm. Über etwa zehn Stufen erreichte ich eine zweite Tür.
    Als ich sie öffnete, hörte ich Stimmen - und Schüsse!
    Meine Hand stieß sofort in die Jacke. Ich riß den Revolver aus dem Leder, und dann verzog sich mein Gesicht zu

Weitere Kostenlose Bücher