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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mir, Kleiner.«
    »Ich würde dich gern sehen, Tony«, sagte Cruv.
    »Wozu?« fragte ich frostig.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte der Gnom eindringlich. »Wir sind Freunde, Tony!«
    »Das ist vorbei«, entgegnete ich gefühllos. »Ich habe nichts mit dir zu besprechen.«
    »Ich möchte dir helfen, Tony.«
    »Komisch, alle wollen mir helfen. Mr. Silver mußte ich schon hinauswerfen«, sagte ich. »Ich brauche nämlich keine Hilfe. Ich fühle mich großartig…«
    »Aber Marbu…«, warf Cruv ein.
    »Du sprichst mit Marbu«, erwiderte ich emotionslos. »Denkst du, du kannst diese Kraft zu irgend etwas überreden? Du tust gut daran, mir fernzubleiben, Kleiner, denn wenn wir einander begegnen, hat das schlimme Folgen für dich.«
    Der Gnom wollte nicht glauben, daß er mich als Freund verloren hatte. Er bat mich um eine Aussprache unter vier Augen, doch ich lehnte ab.
    »Ist Peckinpah da?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete der Gnom.
    »Gib ihn mir!« verlangte ich.
    Augenblicke später hörte ich die Stimme des Industriellen. Auch er wollte wissen, wo ich mich befand. Ich lachte ihn aus. »Die Zeiten, wo Sie von mir jede Auskunft kriegen konnten, sind vorbei, Partner. Ich rufe Sie an, um Ihnen zu sagen, daß Sie ein verdammter Mistkerl sind! Und daß ich Sie fertigmachen werde!«
    »Aus Ihnen spricht Marbu, Tony!« sagte Tucker Peckinpah.
    »Ihnen kann man aber auch nichts verheimlichen«, höhnte ich. »Sie sind ein ganz Schlauer, wie?«
    »Ich mache mir große Sorgen um Sie, Tony«, sagte der Industrielle. Ich hörte, wie er den Zigarrenrauch ausblies.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte ich.
    »Machen Sie sich lieber um sich selbst Sorgen, denn Sie stehen auf Marbus Abschußliste. Da ist eine Rechnung offen, Partner. So groß wie ein Scheunentor. Nachdem ich Ihre Schnüffler abgeschüttelt hatte, wollten Sie mich verhaften lassen.«
    »Es sollte zu Ihrem Schutz geschehen«, behauptete Tucker Peckinpah. »Sie haben den Weg ins Verderben eingeschlagen, Tony. Marbu könnte Sie veranlassen, schreckliche Dinge zu tun. In einem Gefängnis wäre das nicht möglich. Stellen Sie sich freiwillig, Tony!«
    »Sonst noch was? Soll ich mich auf den elektrischen Stuhl setzen?« rief ich belustigt, und dann legte ich die falsche Fährte: »Weil wir Partner sind, werde ich Ihnen sagen, was ich tue: Ich verlasse die Stadt. Aber freuen Sie sich nicht zu früh darüber, denn Tony Ballard kommt wieder, und dann präsentiert er Ihnen die Rechnung für das, was Sie ihm angetan haben. Niemand wirft mir ungestraft Knüppel zwischen die Beine, Peckinpah! Ich kriege Sie. In einem Monat. In einem Jahr. Sie können sich noch so gut schützen, ich werde trotzdem einen Weg zu Ihnen finden.«
    »Ich habe keine Angst, Tony.«
    »Na schön, dann sterben Sie eben furchtlos. Fest steht jedenfalls, daß Sie nach meiner Rückkehr das Zeitliche segnen werden«, sagte ich und legte auf.
    Ich grinste. Jetzt würde Peckinpah alle Hebel in Bewegung setzen, um zu verhindern, daß ich aus der Stadt rauskam. Man würde auf den Ausfallstraßen Polizeisperren errichten, Bahnhöfe und Flugplätze scharf bewachen, London so dichtmachen, daß nicht mal eine Maus durchkam.
    Das erforderte viel Personal. Dadurch erhöhte sich meine Sicherheit auf Londons Straßen, und ich konnte darangehen, das zu tun, womit Peckinpah nicht rechnete.
    ***
    Marya hätte beinahe aufgeschrien und sich damit verraten. Sie prallte zurück, als sie die Eissärge sah, und als sie einen Sarg entdeckte, der offen und leer war, wußte sie, daß er für sie bestimmt war.
    Diese Entdeckung war fast zuviel für sie. Marya drohte zusammenzuklappen. Von Angst geschwächt, hielt sie sich an einem langen Eiszapfen fest.
    Die Ausweglosigkeit ihrer Lage wurde für sie zur erdrückenden Last. Wozu lehnte sie sich noch gegen ihr Schicksal auf?
    Es ließ sich nichts aufheben, höchstens aufschieben. Dadurch dauerten die psychischen Qualen aber nur noch länger.
    Oh, am liebsten hätte sie es hinter sich gehabt. Sie dachte an ihre Eltern. Nie würden sie erfahren, was ihrer einzigen Tochter, der sie immer ihre ganze Liebe geschenkt hatten, zugestoßen war.
    Marya - verschwunden… für immer!
    Sie vernahm Schritte, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Yappoo kam!
    Wußte er, wo sie war? Maryas Kehle wurde eng. Sie wich zur Seite. Ihre Augen glänzten wie im Fieber.
    Verzweifelt suchte sie nach einer Möglichkeit, sich zu verstecken. Vielleicht im Sarg! durchzuckte es sie.
    Aber dann widerstrebte es ihr,

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