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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einem breiten Grinsen, denn die Schüsse waren im Fernsehen gefallen.
    Jetzt jaulten Autoreifen, und eine Maschinenpistole begann zu hämmern. In der Glotze lief ein Krimi, und wenn ich Glück hatte, saßen Cruv und Tuvvana vor dem TV-Gerät.
    Ich betrat den Raum, in dem es nur eine Lichtquelle gab. Auf einem geblümten Sofa - verschwindend klein - saß nur Tuvvana. Sie verfolgte das Geschehen auf dem Bildschirm mit ihren großen dunklen Augen gespannt und mampfte eifrig Popcorn dazu.
    Ich machte Licht. Tuvvana dachte wohl, es wäre Cruv. »Sag jetzt bitte nichts!« rief sie. »Es ist gerade ungeheuer spannend!«
    Ich näherte mich dem Sofa und sah auf dem Bildschirm Humphrey Bogart. Er blutete, bleckte auf seine unnachahmliche Weise die Zähne und streckte mit seiner Kanone einen zitternden Mann nieder.
    Ich griff an Tuvvana vorbei und schaltete mit der Fernbedienung das Gerät ab.
    »Das finde ich überhaupt nicht lustig!« rief Tuvvana ärgerlich aus und sprang auf.
    Sie wirbelte herum, und ich richtete meinen Colt Diamondback auf ihren kleinen Kopf.
    Ihre Augen wurden groß wie Tennisbälle. »Tony!« krächzte sie entgeistert.
    »Hallo, Tuvvana«, sagte ich kalt. »Was Bogey getan hat, hat mir sehr gefallen. Eine falsche Bewegung, und ich mache das gleiche mit dir!«
    Tuvvana wurde kalkweiß.
    ***
    Yappoo spürte, daß jemand seinen Iglu betreten hatte. Ein zorniges Knurren entrang sich seiner Kehle, und er ließ von Marya ab. Noch besaß das Mädchen seine Seele. Yappoo würde sie ihr später aussaugen, nachdem er oben nach dem Rechten gesehen hatte.
    Er setzte den Eisdeckel auf den Sarg und verschloß ihn oberflächlich, dann trat er zurück, wandte sich um und eilte an den anderen Eissärgen vorbei.
    Mit raschen Schritten durchmaß er die unterirdische Höhle. Er erreichte die Stufen, die nach oben führten, blieb kurz stehen und entblößte seine spitz zulaufenden Zähne.
    Wer hatte es gewagt, seinen Iglu zu betreten? Rasch stieg er die flachen Stufen hinauf und betrat durch die Öffnung im Eis seine gewölbte Behausung.
    Er erblickte die dick eingemummte Gestalt eines Fremden, trat hinter den unverfrorenen Eindringling, und als ihm auffiel, daß der Plan nicht mehr in der Truhe lag, packte ihn die kalte Wut.
    Bisher hatte Yappoo den Plan nur aufbewahrt. Er hatte nicht angenommen, ihn besonders vor dem Zugriff von Dieben schützen zu müssen. Nun erkannte er, daß er das doch hätte tun sollen.
    Ihm war bekannt, daß der Plan einen gewissen Wert darstellte - und zwar für denjenigen, der sich im Besitz des Höllenschwerts und eines goldenen Ornaments befand.
    Yappoo rechnete damit, daß er aus dem Umstand, der Besitzer dieses geheimen Plans zu sein, noch einmal Kapital schlagen konnte, und nun besaß dieser Eskimo die Frechheit, ihm den Plan zu stehlen!
    Der Seelensauger griff fest zu. Seine Krallen durchbohrten die dicke Kleidung des Diebes. Der Eskimo stieß einen gedämpften Schrei aus, versetzte Yappoo einen harten Tritt, der ihn gegen die Wand warf, und stürmte aus dem Iglu.
    Yappoo stieß ein markerschütterndes Wutgeheul aus. Seine Kristallwölfe fielen in dieses Geheul ein. In diesem Moment konnte man meinen, Yappoo wäre einer von ihnen - ihr Leitwolf!
    Sie erhoben sich. Vorhin waren sie nicht zu sehen gewesen, doch nun rotteten sie sich zusammen und umringten den Dieb.
    Yappoo fegte den Stoffetzen vor dem Eingang zur Seite und brüllte: »Tötet ihn!«
    Und die Kristallwölfe fielen knurrend über den vermummten Dieb her.
    ***
    »Du weißt, was mit mir los ist!« sagte ich zu Tuvvana.
    Die Kleine nickte zitternd.
    »Dann ist dir auch klar, daß ich nicht bluffe«, sagte ich. »Marbu würde es nicht das geringste ausmachen, dich zu erschießen!«
    Tuvvanas Augen schwammen in Tränen, doch das rührte mich nicht.
    »Wo ist Cruv?« wollte ich wissen.
    »Bei Mr. Peckinpah«, antwortete der weibliche Gnom.
    Ich wies mit dem Kinn auf das Haustelefon. »Ruf ihn her!«
    »Was soll ich sagen?«
    »Laß dir irgend etwas einfallen«, antwortete ich. »Sollte er Lunte riechen, lege ich dich um, dann hat er die längste Zeit eine Freundin gehabt.«
    »Was hast du mit ihm vor, Tony?«
    »Laß dich überraschen.«
    »Wenn du es mir nicht sagst, rufe ich nicht an!« sagte Tuvvana.
    »Sag mal, woher nimmst du soviel Mut, he?« fragte ich spöttisch. »Ich bin nicht an ihm interessiert, sondern an Peckinpah.«
    »Cruv wird dich nicht zu ihm lassen.«
    »Er wird keine andere Wahl haben«, sagte ich eisig. »Entweder

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