Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
das Wolfsrudel stoßen würde, und auf einmal hörte er sie.
    Sie knurrten und kläfften. Er eilte auf die Laute zu. Ihre Kristallkörper waren kaum zu erkennen. Es mußten Dutzende sein, und sie hatten jemanden niedergerissen, der verzweifelt ihre gefährlichen Angriffe abwehrte.
    Eine vermummte Gestalt war es. Ein Eskimo wahrscheinlich, dessen Kleidung an vielen Stellen aufgerissen war.
    Mr. Silver war entschlossen, helfend einzugreifen.
    ***
    Marya lag in ihrem kalten Eissarg. Als Yappoo vorhin mit gespitzten Lippen zu saugen begonnen hatte, hatte das strohblonde Mädchen ein schreckliches Gefühl verspürt.
    Dieser Sog hatte etwas Merkwürdiges bewirkt. Marya hatte den Eindruck gehabt, in ihrem Körper würde sich eine Kapsel befinden, die Yappoo saugend öffnen wollte, und sie hatte es ganz plötzlich gewußt: In dieser Kapsel befand sich ihre Seele, die ihr Yappoo nehmen wollte. Der grauenerregende Greis hätte ihr die Seele ausgesaugt, wenn er nicht gestört worden wäre.
    Wenn er wiederkommt, wird er es tun! dachte Marya verzweifelt. Und ich kann ihn nicht daran hindern. Er wird mich umbringen.
    So wie die Menschen, die in den anderen Eissärgen liegen! schrie es in Marya. Man hatte keine Chance gegen Yappoo, den Seelensauger.
    Marya fragte sich nicht, wer den runzeligen Alten bei seiner Tätigkeit gestört hatte. Sie dachte im Moment nur daran, wie sie ihr Leben doch noch retten könnte.
    Verzweifelt drückte sie gegen den Eisdeckel, den Yappoo verschlossen hatte, aber er hatte dafür nicht allzuviel Sorgfalt angewandt, das merkte Marya jetzt.
    Das Eis knirschte leise. Noch gab der Deckel ihrem Druck nicht nach, doch als Marya den Druck verstärkte, ließ der Eisdeckel sich anheben.
    Ihr Herz schlug bis zum Hals hinauf. Wenn sie unbedingt sterben mußte, dann auf keinen Fall hier. Lieber wollte sie draußen erfrieren, als ihre Seele an Yappoo zu verlieren.
    Der Sargdeckel rutschte zur Seite. Marya erhob sich. Sie hörte das Knurren und Kläffen der Kristallwölfe und vernahm das Heulen des Schneesturms, der über den Iglu des Seelensaugers hinwegfegte.
    Sie würde nicht weit kommen, wenn sie die Kuppelbehausung des Alten verließ. War es besser, sich hier zu verstecken? Das hatte sie bereits einmal versucht.
    Es hatte nichts genutzt, denn Yappoo kannte den kleinsten Schlupfwinkel dieser unterirdischen Eishöhle. Er würde sie wieder finden.
    Oh, wenn sie doch nur gewußt hätte, was sie tun sollte.
    ***
    Tuvvanas Augen schwammen in Tränen. Sie preßte die Hände gegen ihren Leib, und da sie am Telefon gesagt hatte, sie habe sich verletzt, eilte Cruv auf sie zu und wollte die Verletzung sehen.
    Ihre Tränen ließen ihn annehmen, daß sie Schmerzen hatte, aber sie weinte, weil sie gezwungen gewesen war, ihren Freund in die Falle zu locken.
    Ich trat hinter der Tür hervor, gab ihr einen Stoß, und sie fiel zu. Das Geräusch riß den häßlichen Gnom herum, und als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen. Er verstand.
    »Verzeih mir, Cruv!« schluchzte Tuvvana. »Aber ich mußte es tun. Tony hätte mich sonst erschossen.«
    Ich grinste. »Sie hat recht. Das hätte Tony tatsächlich getan, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Hat er dir wehgetan?« fragte Cruv heiser. Er hing sehr an seiner Freundin. Wenn man ihn besonders leiden lassen wollte, durfte man nicht ihn quälen, sondern man mußte sich Tuvvana vornehmen.
    »Nein«, schluchzte der weibliche Gnom.
    »Ihr seid ein rührendes Paar«, spottete ich. »Direkt herzergreifend, wie ihr euch liebt.«
    »Das kannst du jetzt nicht mehr verstehen«, knirschte Cruv. »Warum bist du hergekommen, Tony?«
    »Wolltest du nicht mit mir reden?« fragte ich kalt lächelnd zurück.
    »Nicht unter solchen Voraussetzungen.«
    »Tja, Kleiner, du wirst dich mit meinen Bedingungen abfinden müssen.«
    »Du hast Mr. Peckinpah hereingelegt!« sagte Cruv. »Während die Polizei London hermetisch abriegelt, bewegst du dich frei und ungehindert in der Stadt. Du hast nicht die Absicht, sie zu verlassen.«
    »Du hast es erfaßt«, gab ich zu.
    »Was willst du hier, Tony?« fragte der Gnom.
    »Ich möchte dir beweisen, daß du als Tucker Peckinpahs Leibwächter eine totale Niete bist«, antwortete ich verächtlich.
    Der Gnom schüttelte ernst den Kopf. »Ich kann es nicht fassen. Noch vor kurzem haben wir gemeinsam gekämpft, und plötzlich stehen wir einander als Feinde gegenüber.«
    »Als Todfeinde!« verbesserte ich den Gnom. »So spielt das Leben, mein Lieber.«
    Ich hielt

Weitere Kostenlose Bücher