101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
dass er den Garten entsprechend weiterentwickelte.
1897 erwarb der Bankier Paul Moritz Warburg das Land, die Anlage wurde erweitert, durch eine Stützmauer konnte man sie terrassieren. Ein Rosengarten, ein Wasserbecken als Spiegel des Himmels und ein kleines Amphitheater wurden angelegt.
Zwischen 1925 und 1938 erlebte der Römische Garten prunkvolle Gesellschaften: die Mönckebergs und Liebermanns zählten zu den illustren Gästen Warburgs, hier gab es glanzvolle Dinner, Konzerte, Tanzgelage – man ließ es sich gut gehen.
Tipp
Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie die Anlage auf sich wirken. Eine gute Zeit sind vor allem die letzten Stunden vor Sonnenuntergang – sein Lieblingsgetränk sollte man mitbringen.
In der Nazizeit – viele Mitglieder der feinen Hamburger Gesellschaft waren jüdischen Glaubens – fand das alles ein jähes Ende, mit der Ära der Emigration ging der Glanz verloren. Im Krieg wucherte das Gelände zu, statt Rosen wurden Kartoffeln angebaut. Flakgeschütze wurden aufgestellt, um die Hafeneinfahrt abzusichern. Nach dem Krieg überließ der Erbe Eric Warburg 1953 das Gelände der Stadt Hamburg. Auflage der Schenkung war: Der ursprüngliche Garten sollte wiederhergestellt werden. Erst zu Beginn der 1990er-Jahre begann man mit der Neugestaltung, 1994 restaurierte man das Gartentheater. Der herrlichen Anlage fehlt aber noch der Rosengarten, dazu mangelt es derzeit am Geld. (mi)
INFO
Hinkommen: S1, S11 bis Blankenese, dann mit dem Bus 48 bis Falkentaler Weg. Dann dem Falkensteiner Ufer folgen, bis man rechts eine Steintreppe entdeckt, die in drei Minuten zum Park führt (128 Stufen). Parken elbabwärts weiter nach Westen, etwa nach 200 m an einem alten Gebäude parallel zur Straße.
Die Theateraufführungen im »Amphitheater« finden bis auf Weiteres nicht statt, ob das Amt noch mal eine Genehmigung erteilt ist unklar. Infos unter www.theater-nn-hamburg.de .
54 Hirschpark: alte Linden, tolle Einkehr und ein Spaziergang in der Natur
Bei Hamburger Insidern genießt dieser Park an der verkehrsreichen Elbchaussee Richtung Blankenese einen besonderen Ruf. Er liegt idyllisch gestaltet am Geesthang und im Übergangsgebiet zur Elbniederung. Man geht in den Park, um Ruhe und gute Luft zu genießen. Der Kaufmann Cesar Godeffroy kaufte 1786 dieses Gebiet aus einem Nachlass und gestaltete es zu einer Park- und Waldlandschaft. Nachbesitzer veräußerten das Anwesen 1924 an die Gemeinde Blankenese, damals zu Altona gehörend. Altona öffnete den Park für die Bürger, und im Zuge der Eingemeindung wurde 1938 die Stadt Hamburg Besitzer. In all den Zeiten wurde der Park gepflegt und immer wieder umgestaltet. Wunderbarer alter Baumbestand, beeindruckende Solitär-Bäume (besonders der 220 Jahre alte Ahorn) und an englische Parks erinnernde kleine gepflegte Areale mit niedrigen Hecken und Blumen laden zum Verweilen ein.
In dem alten reetgedeckten Kavaliershaus, gleich am Eingang, liegt das Restaurant Witthüs. Von 1950–1959 lebte hier der Schriftsteller und bekannte Orgelbauer Hans Henny Jahnn. Gegenüber, Richtung Elbe (Süden) liegt das Landhaus J.C. Godeffroy, wo heute die Lola-Rogge-Schule (Staatlich anerkannte Berufsfachschule und Schule für Tanz und Performance) untergebracht ist. Direkt dahinter gibt es einen großen Spielplatz – gut zu wissen für Eltern.
Der Hirschpark ist bequem zu erkunden. Im Sommer spenden die jahrhundertealten Bäume viel Schatten. Besonders beeindruckend ist die Lindenalle mit ihrenvier Baumreihen, zwischen denen ein idyllischer Weg liegt. Im Frühjahr blühen hunderte Rhododendren und Azaleen – eine Farbenpracht. Aber auch im Herbst, wenn die Laubfärbung einsetzt, ist eine besonders lohnende Zeit für einen Spaziergang.
Gemütlich: das Witthüs
Seit 2003 ist die Parkanlage denkmalgeschützt. Nur noch wenige wissen, dass der Park einst als Bollwerk gegen die Kleinparzellierung der Landschaft oberhalb der Elbe an der Elbchaussee konzipiert wurde. Der Städtebauer Gustav Oelsner (1879–1956) setzte sich für den Naturerhalt ein.
Zwischen Wild, Kaffee und Kuchen: der Hirschpark verspricht einen zauberhaften Ausflug
Das Mitte des 19. Jh. angelegte Hirschgehege ist auch heute noch für Jung und Alt ein Anziehungspunkt. Hier kann man hautnah Dammwild und Pfaue bewundern. Apropos Kinder: Für die Kleinen ist es ein Riesenspaß, denn die Tiere dürfen mit Möhren oder Kastanien gefüttert werden. Auf der weiten Wiese davor kann man herrlich picknicken – also
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