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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ergangen», sagte der Mittlere . «Ich habe das Mädchen befreit und zu ihrem Vater zurückgebracht. Hier ist ihr Ring.»
    Schließlich trat der Jüngste vor. «V erehrter König», sagte er, «ich habe gestern in deinem Palast dieses und jenes erlebt. Ich habe das getan und auch die Räuber getötet.»
    Der König war über die Maßen erstaunt. «Ist das wirklich wahr?», wunderte er sich.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die fünfzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Der König forderte sie auf, sich niederzulassen, und ließ sie angemessen belohnen. Sie aber forschten weiter nach dem Verbleib ihres Vaters. Doch keiner konnte auch nur die kleinste Kunde von ihm erlangen. So brachten sie einige Tage zu. Dann heiratete der Königssohn die Königstochter, und man richtete ein üppiges Festmahl für ihn aus und schenkte ihm reichlich Geld. Der mittlere Bruder begab sich zu dem Vater des Mädchens und heiratete diese. Der älteste Bruder blieb bei dem König.
    So nahm jeder von ihnen die Regierungsgeschäfte in seinem Königreich auf, und sie lebten hinfort vergnügt, aßen und tranken sich satt an den köstlichsten Speisen und Getränken, bis das sichere Ende sie ereilte. Lob sei Gott, dem Herrn der Weltbewohner!

Die Geschichte vom Jüngling mit den Goldfäden
    ~ Die Leute behaupten, o König, fuhr sie fort zu erzählen, ~ doch Gott weiß es am besten, dass es in Bagdad einmal einen jungen Mann gab, einen von den Kaufmannsöhnen, dem war der Vater gestorben und hatte ihm Geld in Hülle und Fülle hinterlassen. Er aber aß und trank und hörte nicht eher damit auf, als bis kein einziger Dinar und kein Dirham mehr übrig war. Als er nun mit leeren Händen dastand, wandte er sich an seine besten Freunde , denen er in herzlicher Zuneigung verbunden war. Diese aber schickten ihn fort und leugneten, ihn zu kennen.
    Der junge Mann kehrte um, lief zu seiner Mutter und erzählte ihr alles.
    «Mein lieber Sohn», antwortete sie, «auch mir ist, bei Gott, nicht ein einziger Dinar und kein Dirham mehr geblieben. Dieser Teppich hier, auf dem ich schlafe, ist das Letzte, was ich besitze.» Mit diesen Worten übergab sie ihm den Teppich.
    Der junge Mann trug den Teppich zum Markt und verkaufte ihn für einen Dinar. Er nahm die Goldmünze fest in die Hand und wollte damit nach Hause zurückkehren, als er plötzlich die Stimme eines Maklers hörte : «W er kauft mir etwas ab, das ihn über Nacht zu einem reichen Mann macht?»
    Als der junge Mann den Makler das ausrufen hörte, ging er auf ihn zu und fragte ihn: «W as soll denn das sein?»
    Da zog der Makler ein großes Messer hervor.
    Der junge Mann war übrigens Ali Ibn Abdarrahmân, der Tuchhändler. Er nahm das Messer und bezahlte ihm dafür den Dinar. Dann trollte er sich nach Hause.
    «W as hast du mit dem Teppich gemacht?» So empfing ihn seine Mutter, und er berichtete ihr, dass er von dem Geld, das er dafür erhalten hatte, hernach das Messer erstanden hatte.
    « W as soll ich denn damit anfangen?», entrüstete sie sich.
    «Ich habe gehört», rechtfertigte sich der junge Mann, «wie der Verkäufer gerufen hat: ‹W er kauft mir etwas ab, das ihn über Nacht zu einem reichen Mann macht?›»
    SowarteteerdennbiszumEinbruchderNacht,nahmdasMesserinseineHand und verließ inderDunkelheitderNachtseinHaus.ErspaziertekreuzundquerdurchdienächtlichenGassenderStadt,biserschließlichzumPalastdesKalifenal-Ma’mûngelangte.DerPalaststandoffen,unddieTorwacheschlief.Alserdasallessovorfand, sprach er zu sich selbst: «Entweder werde ich diese Nacht nochreich,oderichsterbe.»DamittraterdurchdasPalasttorunddurchschritteinenVorhofnachdemanderen,biseraufeinmalvorlauterhellerleuchteten,hohenGemächernstand.ZwischendenGemächernbefandsicheinereizendeGartenanlage,inderBäumegepflanztwordenwaren.InmittenderGärtendrehtesicheinWasserradausGrünholzmitgoldenenBeschlägen.AuchstandenindenGärtenPavillonsausSandelholzmitkleinen,eisernenFensterchen oben

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