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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wiederum lag nicht nur an der hellen Sonne, sondern auch am Gestein und dessen Einschlüssen.
    Selbst in der Dunkelheit sollte es noch leuchten. Aber in der Nacht hatte Romano Malfi diesen Ort nie besucht.
    Er trat an das Gesicht heran. So deutlich hatte er es noch nie zuvor wahrgenommen, und in seine Augen trat ein beinahe schon unheimliches Leuchten.
    Er kicherte, rieb seine Hände und schaute gegen den Untergrund, weil er nach bestimmten Flecken suchte. Malfi wußte genau, daß seine Frau bei der Bestrafung geblutet hatte, und diese Spuren mußten noch als rötliche oder braune Flecken zu sehen sein.
    Ja, er entdeckte sie.
    Sie waren noch nicht versickert oder eingetrocknet.
    »Du verdammte Schlampe!« flüsterte er und trat mit dem Fuß auf den Blutfleck. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du konntest nicht genug bekommen und hast dich jedem Schwanz an den Hals geworfen. Aber das ist nun vorbei. Ein für allemal.«
    Daß er selbst auch einen Teil der Schuld am Verhalten seiner Frau trug, kam ihm nicht in den Sinn.
    Dazu war er einfach ein zu starker Macho, der nichts anderes gelten ließ als seine Meinung.
    Die beiden Augen starrten ihn an.
    Ja, sie starrten, da hatte er sich nicht geirrt. Sie wirkten so, als hätte jemand zwei unegal große Löcher in das Gestein gebohrt.
    Auch weniger furchtsamen Menschen konnte da schon ein kalter Schauer über den Rücken laufen.
    Der vierzigjährige Mann im alten, dunkelbraunen Cordanzug fuhr mit beiden Händen durch sein rabenschwarzes Haar, das fettig glänzte. Ansonsten hatte er eine sehr bleiche Haut, denn viel war er nicht in die Sonne gegangen. Er hatte sich mehr für die Säufersonne, den Mond, interessiert.
    Die Nase war ziemlich klobig. Wie auch der gesamte Fels innerhalb des Kreises sah dieses Organ ebenfalls leicht grün aus. Da schwankte die Farbe zwischen einem hellen Grau und eben diesem Grün.
    Und darunter befand sich das wichtigste Teil, das Maul!
    Es stand offen!
    Sogar ziemlich weit, wie Romano feststellte. Da paßte mehr als nur eine Hand hinein. Bisher hatte er das Gesicht nicht berührt, aber der Drang, es tun zu wollen, nahm bei ihm zu. Er mußte einfach den Arm ausstrecken und den Mund der Wahrheit anfassen. Warum der so hieß, wußte er selbst nicht, es war einfach so.
    Mit den Fingerkuppen strich er über die Oberlippe hinweg - und zuckte plötzlich zurück, als hätte er einen Stromschlag erhalten. Etwas hatte ihn gestört, vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen, aber Malfi hielt plötzlich alles für möglich.
    War die Lippe weich gewesen? Längst nicht mehr so hart wie ein normaler Stein.
    Dann kehrte wieder seine Angst zurück. Es war die gleiche Angst, die er in seinen verdammten Alpträumen des Nachts durchlitten hatte. Eine Furcht, die ihn schüttelte und sein Herz schneller schlagen ließ. Normal war das jedenfalls nicht, und Romano konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, ob er sich geirrt hatte oder nicht.
    Dann hörte er ein Geräusch.
    In der Stille hatte es ihn schon erschreckt, und er fuhr auf dem Absatz herum.
    Nichts war in der Umgebung zu sehen. Dieser Vorsprung lag eingebettet in der mittäglichen Stille.
    Und doch glaubte Romano Malfi daran, sich nicht verhört zu haben. Da war etwas gewesen.
    Jetzt hörte er es wieder.
    Hinter ihm. Also dort, wo sich der verdammte Mund in der Felswand abmalte.
    Er fuhr auf der Stelle herum. Seine Blicke saugten sich an dem offenen und leicht schiefstehenden Maul fest. Er glaubte fest daran, daß dieses Geräusch mit dem Gesicht und besonders mit dem Maul zu tun hatte. Er trat trotz seiner Furcht näher an das Gebilde heran und vernahm plötzlich das unheimlich klingende Kratzen. Auch diese Laute waren nicht außen erklungen, sondern innen. Es hörte sich für Malfi so an, als wäre jemand dabei, von innen her mit einer Pranke am Fels zu kratzen und dabei immer höher zu kommen.
    Wer oder was könnte das sein?
    Der Mann war starr vor Angst geworden. Er packte es allerdings nicht, den Ort zu verlassen, und er glaubte auch nicht daran, daß es die reine Neugierde war, die ihn auf der Stelle bannte. Das mußte noch etwas anderes sein.
    Dann vernahm er es wieder.
    Diesmal noch lauter - und näher.
    Von seiner Stirn hatten sich die kleinen Tropfen gelöst und rannen an der Haut entlang nach unten.
    Kaltwarme Kugeln aus Schweiß, die erst vom Hemdkragen gestoppt wurden.
    Romano Malfi hatte längst begriffen, daß hier etwas Unheimliches vorging. Daß sich in diesem Maul ein Tier oder mehrere

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