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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf. »Ich Ihnen helfen?« Er richtete sich auf. »Das geht nicht. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich einfach zu schwach bin, wenn Sie verstehen. Ja, ich bin zu schwach.«
    »Aber Sie waren stark genug, um ihre Axt zu nehmen und einer Frau die Hände abzuhacken. Damit haben Sie sich zum willfährigen Werkzeug des Laurin gemacht.«
    »Das ist aber immer so gewesen.«
    Ich hob die Schultern. »Meinen Sie nicht, daß es gute Gründe gibt, um damit aufzuhören?«
    »Nein, auf keinen Fall. Es gibt keine Gründe, das sage ich Ihnen. Wir müssen weitermachen, denn es ist sein Gesetz.«
    »Laurins?«
    »Sicher.«
    »Was würde denn passieren, wenn Sie das Gesetz brechen?«
    Es war eine Frage, die ihn erbleichen ließ. »Daran dürfen Sie gar nicht denken. Wenn wir die alten Regeln nicht mehr einhalten, wird er den Ort und seine Bewohner vernichten. Dann wird er in der Nacht mit seinem bösartigen Zwergenheer Pochavio besuchen und alles in Schutt und Asche legen. Niemand wird überleben. Deshalb müssen wir uns an die Regeln halten.«
    Ich runzelte die Stirn. »Sie gestatten, daß ich anderer Meinung bin als Sie.«
    »Ja, weil Sie fremd sind.«
    »Das hat damit nichts zu tun, Signore Caprio. Wir sind gekommen, weil wir mit diesem Spuk aufräumen wollen, und ich bin froh, Sie getroffen zu haben, denn Sie werden mir helfen.«
    »Ich?« Er schrie das eine Wort. »Nein, nein, das können Sie von mir nicht verlangen. Das ist unmöglich. Wir können Ihnen auf keinen Fall helfen.«
    »Das müssen Sie!«
    Er wollte mir eine gegenteilige Antwort geben, das war ihm anzusehen, aber mein Blick brach seinen Widerstand, und so hob er nur die Schultern.
    »Ich will es Ihnen erklären, Signore Caprio. Sie sind allein durch ihre Tat dazu verpflichtet, mir zu helfen, denn Sie sind derjenige, der gejagt wird. Sie sind der Täter, und das sollten Sie nicht vergessen. Und denken Sie auch daran, daß ich Sie schützen kann.«
    »Vor ihm?« hauchte der Mann.
    »Ja, vor wem sonst?«
    »Nein, das schaffen Sie nicht. Kein Mensch ist stärker als Laurin. Er hat hier…«
    »Ja, ich kenne den steinernen Rosengarten, aber er liegt woanders. Ich möchte von Ihnen unter anderem wissen, ob dieses Gesicht im Fels sein Gesicht darstellen soll.«
    »Ja«, murmelte er und nickte. »Sie haben recht. Es ist sein Gesicht, Signore…«
    »Ich heiße Sinclair, John Sinclair.«
    »Gut. Ich habe verstanden. Wie gesagt, es ist sein Gesicht, was man da sieht. Es ist auch sein Mund. Er steht offen, und er wartet auf die Hände der untreuen Frauen.«
    »Er schluckt sie immer?«
    »Ja, das ist so, und das wird auch so bleiben. Wir können nichts dagegen tun.«
    Da war ich anderer Meinung, behielt sie aber für mich und fragte statt dessen: »Sagen Sie mal, Signore Caprio, wie viele Hände hat dieser Mund denn schon geschluckt?«
    »Viele…«
    »Genauer.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Was hindert Sie daran?«
    »Weil ich in den letzten Jahrhunderten nicht gelebt habe. Verstehen Sie das?«
    »Das ist mir klar. Mir geht es dabei auch nur um die nachvollziehbare Zeit. Um die Gegenwart und um die jüngere Vergangenheit. Sind Sie derjenige gewesen, der diese Tat schon öfter hinter sich gebracht hat? Oder war es eine Premiere?«
    »Nein«, gab er mit schwach klingender Stimme zu. »Das ist keine Premiere gewesen.«
    »Wie oft?«
    »Dreimal«, flüsterte er.
    Ich schluckte. »Warum gerade Sie?«
    »Einer mußte es ja tun.«
    Das war eine Logik, die ich zwar nicht begriff, aber ich wollte auch nicht in die Tiefe gehen. »Was haben die anderen Bewohner dazu gesagt, daß Sie die Bestrafung übernommen haben?«
    »Sie freuten sich. Sie waren doch froh, daß es überhaupt jemand machte, sonst wären wir ja alle verloren gewesen.«
    Aus meiner Situation heraus konnte ich das schlecht nachvollziehen. Aber mir war da schon seit einiger Zeit ein Gedanke gekommen, den ich unbedingt loswerden wollte. »Wenn Sie das schon öfter getan haben, dann wundert es mich, daß Sie noch leben.«
    »Weshalb denn?«
    »Die Rechnung ist einfach. Sind Sie denn nie von den anderen Händen oder Frauen verfolgt worden?«
    »Nein!«
    Die Antwort war ehrlich. Ich nahm sie ihm ab. Aber Caprio befand sich jetzt in einer Situation, in der er schon nachdenklich wurde. Flüsternd wiederholte er: »Nein, das ist komisch. Ich bin nie angegriffen worden. Nur von Jessica Malfis Händen.«
    »Gibt Ihnen das nicht zu denken?«
    »Ja«, antwortete er nach einer Weile. »Jetzt, wo Sie es sagen,

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