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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegt. Aber das soll uns nicht stören.«
    Sie schlugen den Weg zum Friedhof ein. Der Wind hatte sich trotz des Sonnenlichts nicht erwärmt. Es war kalt im Schatten, beinahe schon frostig. Nur wenn sie in die Wärme hineintraten, ging es ihnen besser, aber die Gänsehaut blieb auch weiterhin.
    Der Friedhof war leer. Oder fast leer, denn ein Mann hielt sich dort noch auf. Er trug eine Decke und bewegt sich dabei auf den noch immer am Boden liegenden Toten zu. Als er die Conollys sah, blieb er stehen und schaute ihnen mißtrauisch entgegen.
    Bill hatte ihn erkannt. Es war der Totengräber, der auch das Grab ausgehoben hatte. Seine Stiefel sahen verschmiert aus. Die Hosenbeine hatte er in die Stiefelschäfte hineingedrückt. Sein Gesicht verfinsterte sich, aber Bill machte sich nichts daraus. Er sprach ihn trotzdem an. »Sie wollen den Toten wegbringen?«
    »Si.«
    »Wohin?«
    »Erst in das Leichenhaus. Man wird ihn dort auch einsargen. Unser Schreiner weiß schon Bescheid.«
    »Das ist gut. Sie haben gesehen, wie er starb?«
    »Sie doch auch.«
    »Klar. Aber fällt Ihnen dazu nichts ein?«
    »Nein, warum denn?«
    »Ist ja nicht normal, finde ich.«
    Der Totengräber hob die Schultern. Er war ein Mann um die Fünfzig mit einem bleichen Gesicht und leicht geröteter Nase, was auf einen bestimmten Alkoholkonsum schließen ließ.
    »Sie sagen nichts dazu?«
    »Nein. Ich werde auch nichts sagen, denn ich möchte noch weiterleben, verstehen Sie?«
    »Ja, jeder will das wohl. Haben Sie denn Angst?«
    »Ich habe noch Kinder. Jeder hier im Ort hat Angst. Aber das gibt es nicht nur hier.«
    »Da kann ich nicht widersprechen. Allerdings könnten Sie mir einen Gefallen tun.«
    »Warum?«
    »Mein Gott, lassen Sie mich doch erst einmal ausreden. Meine Frau und ich sind aus bestimmten Gründen hergekommen, und wir möchten uns in der Gegend umschauen. Dabei haben wir ein bestimmtes Ziel anvisiert, das Gesicht im Felsen.«
    Der Totengräber erstarrte. Er schien etwas gehört zu haben, was ihn völlig aus der Fassung gebracht hatte. Dann begann er zu zittern, und die Decke wäre ihm beinahe aus den Händen gerutscht. »Sie sind lebensmüde, ja, Sie sind lebensmüde.«
    »Warum?«
    »Dort geht man nicht hin. Der Ort ist verflucht. Oder wollen Sie auch Ihre Hände abgehackt bekommen, damit das Maul sie endlich schlucken kann. Es paßt ja noch genug hinein. Es ist unersättlich.«
    »Sie wissen aber gut Bescheid.«
    »Man spricht darüber.«
    »Und was sagt man sonst noch hier in Pochavio?«
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen. Gehen Sie. Fremde stören hier unseren Frieden.«
    »Frieden? Das halte ich doch für übertrieben. Haben Sie denn überhaupt Frieden hier?«
    »Es ist der Frieden, den wir mit der Vergangenheit geschlossen haben. Auch Sie sollten sich daran halten. Wer sich an die Regeln hält, der kommt auch hier zurecht.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar, aber tun Sie uns noch einen Gefallen? Es bleibt auch unter uns.«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Wir haben ja mitbekommen, daß ein Mensch durch die Klauen erwürgt worden ist. Können wir davon ausgehen, daß er der Täter war. Daß er dieser Jessica die Hände abgeschlagen hat? Wobei ich nicht ihren Mann Romano meine.«
    »Das können Sie.«
    »Danke. War er auch allein?« erkundigte sich Bill aus einem Gefühl heraus.
    Der Totengräber schwieg. Er bewegte nur seine Finger, die sich hart um den Stoff der Decke klammerten. Plötzlich wollte er nicht mehr antworten.
    Bill griff in die Hosentasche, ließ aber die Hand dort, als er wieder sprach. »Sie brauchen es auch nicht umsonst zu tun.«
    Jetzt wurde der Totengräber unsicher. Er schaute sich mehrmals um.
    »Wir sind allein«, sagte Sheila.
    »Aber von mir haben Sie es nicht.«
    Bill hielt ihm den Schein bereits hin. Es waren hunderttausend Lire.
    Der Totengräber zögerte nicht mehr länger. »Also gut, es hat da noch einen zweiten gegeben. Er ist derjenige gewesen, der Jessica die Hände abhackte.«
    »Haben wir ihn auch hier auf der Trauerfeier sehen können?«
    »Ja.«
    »Wie heißt der Mann? Wo wohnt er?«
    »Er heißt Cesare Caprio. Sein Haus steht etwas außerhalb, aber nicht weit von hier. Wenn Sie sich drehen, dann können Sie es sogar sehen.«
    Sheila und Bill drehten sich in die angezeigte Richtung und bekamen erklärt, daß es das Haus mit dem schmalen Schornstein auf dem Dach war.
    »Da müssen wir hin?«
    »Wenn er da ist.«
    »Was heißt das?« fragte Bill und steckte dem Totengräber den Schein in die

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