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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaube nicht, daß ein Geist die Luke geöffnet hat.«
    Sheila preßte die Lippen zusammen. Sie war wütend. Dann schüttelte sie den Kopf. »Verdammt, Bill, ist das denn so wichtig?«
    »Ja, es ist wichtig. Außerdem lasse ich mich nicht gern zum Narren halten.«
    »Und wenn es eine Falle ist?«
    Der Reporter schielte die Stiege hoch. »Welchen Grund sollte Caprio haben, uns eine Falle stellen zu wollen?«
    »Nicht er, Bill, nicht er. Ich denke bereits einen Schritt weiter. Es sind die Hände, verstehst du? Die können eine Falle gestellt haben. Sie sind selbständig. Sie brauchen dem Körper nicht zu gehorchen. Sie sind autark.«
    Bill wiegte den Kopf. »Du schaffst es immer wieder, einen Menschen zu beeinflussen oder ihn unsicher zu machen. Aber ich will einfach sehen, wer uns da zum Narren hält. Alles andere kannst du vergessen. Es ist auch für mich wichtig.«
    Sheila nickte. »Okay, ich kenne dich ja lange genug. Ich werde dann auf dich warten, und zwar hier unten. Wenn dir irgend etwas auffällt, gib Bescheid.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Meine Güte, das hörte sich ja wie ein Abschied an.«
    »Gib auf dich acht. Hier stimmt was nicht.« Sheila fuhr durch ihr Haar, und sie bewegte unsicher die Füße. Sie war eben eine Frau mit starken Gefühlen und auch gewissen Ahnungen.
    Bevor sich Bill an den Aufstieg machte, drückte er mit der flachen Hand auf die Stufen. Das Holz bog sich nicht zu stark durch, es würde sein Gewicht tragen können. Ein Geländer war nicht vorhanden, und Bill machte sich in geduckter Haltung an den Aufstieg, den Blick in die Höhe gerichtet, um die rechteckige Luke nicht aus dem Auge zu verlieren. Es gähnte ihm wie ein starres Maul entgegen. Die dahinterliegende Düsternis gefiel ihm überhaupt nicht.
    Das allerdings behielt er für sich und belästigte Sheila damit nicht.
    In seiner Brust spürte er den Druck. Der Herzschlag kam ihm einfach zu laut vor. Er hörte ihn als Echo sogar in seinem Kopf. Es roch über ihm nicht anders als im Haus selbst. Keine frische, sondern nur verbrauchte Luft.
    Welche Welt erwartete ihn? War es das Grauen, das sich auf dem Boden verborgen hielt? Er wußte einfach zu wenig über den Menschen Cesare Carprio. Eines allerdings stand fest. Er mußte schon etwas Besonderes sein, denn wer brachte er schon fertig, einem anderen Menschen bei vollem Bewußtsein die Hände abzuhacken?
    Bill hätte das nicht gekonnt, und die meisten anderen Menschen auf der Welt auch nicht.
    Auf der zweitletzten Stufe pausierte er. Von hier aus konnte er einen guten Blick zum Dachboden werfen, wo wirklich nicht viel zu erkennen war. Es gab Fenster, die den Namen nicht verdienten, denn im Dach waren nur mehr Luken zu sehen. So klein, daß kaum Licht in das Innere hineinstreute.
    Viel Schatten, wenig Helligkeit. Ein Licht das unfreundlich wirkte. Ein Versteck für unheimliche Gestalten, die auch Deckungen finden konnten, denn dieser nicht sehr hohe Dachboden bot auch dies. Bill, der noch eine Stufe höher gegangen war, schaute sich bereits um. Nach rechts, nach links, er suchte nach irgendwelchen Gefahren, aber es war nichts zu sehen.
    »Hast du was gefunden?«
    »Nein, Sheila.«
    »Leer?«
    »Ich werde mich jetzt umschauen.«
    »Es ist zu dunkel.«
    »Das klappt schon, warte. Irgend jemand muß doch die verdammte Luke aufgestoßen haben.«
    »Denk auch an die Hände.«
    »Immer, da brauchst du keine Sorge zu haben.« Mit einem langen Schritt überwand Bill Conolly das letzte Hindernis. Als geduckte Gestalt betrat er den Dachboden, verharrte zunächst einmal auf der Stelle und schaute sich um.
    Trotz des Dachwinkels war die Decke nicht so hoch, als daß Bill hätte normal stehen können. Er mußte sich schon leicht ducken, wenn er sich auf die Suche machte.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Er wußte, daß es hier etwas gab, und er wäre gern eins mit dieser Umgebung geworden. Er war überzeugt davon, daß hier etwas lauerte. Im Dunkeln, im Zwielicht, das für eine ungewöhnliche Grenze sorgte, als hätten sich zwei Welten getroffen und vermischt.
    Alte Lumpen stanken nach Staub. Holzreste waren auf dem Dachboden abgelegt worden. Auch Papierstapel entdeckte Bill.
    Wenn es hier mal brannte, gab es keine Rettung. Überall verteilte sich der Staub. Seit Jahrzehnten schien hier niemand mehr gesäubert zu haben. Es gab keine Stelle, die er nicht bedeckte, und er hing wie eine dünne Fahne in der Luft, so daß Bill Mühe hatte, einen Niesreiz zu unterdrücken.
    Bisher hatte

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