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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Springerpatriarch, hat versucht, mich zu bestechen. Mit einer beträchtlichen Summe."
    Kanderhagen lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er blickte auf den Bildschirm und schien überhaupt nicht gehört zu haben, was Bruke Tosen gemeldet hatte. Doch als dieser schon glaubte, seine Worte wiederholen zu müssen, wandte er sich ihm zu.
    „Hast du das Bestechungsgeld angenommen?"
    „Nein. Natürlich nicht."
    „Hast du Beweise? Irgend etwas Schriftliches? Irgend etwas, was der staatliche Ankläger akzeptieren würde?"
    „Nein."
    Kanderhagen trank die Bierflasche aus.
    „Dann vergiß es. Sonst noch was?"
    Bruke Tosen war schockiert. Sein Vorgesetzter stand diesem schweren Vorwurf, den er gegen die Springer erhoben hatte, absolut gleichgültig gegenüber. Tosen hatte das Gefühl, immer mehr von ihm abzurücken. In seinen Ohren rauschte es, und vorübergehend konnte er nicht richtig sehen.
    Mein Gott! Ich habe Fieber, dachte er entsetzt und überlegte, ob er irgendwann vergessen hatte, einen Atemschutzfilter anzulegen, als er nach draußen gegangen war.
    „Sonst noch was?" wiederholte Kanderhagen.
    „Ja, ich habe die Arbeitszeit überzogen", antwortete Tosen erschrocken. Wels Formier hat sich beschwert. Er verlangt, daß ich die doppelte Schicht mache. Als Ausgleich. Er möchte dafür an einem anderen Tag ebenfalls sechs Stunden arbeiten. Ich meine nur, sechs Stunden Arbeit sind eine unzumutbare Belastung."
    „Du arbeitest die doppelte Schicht", bestimmte Kanderhagen. „Wenn dir das nicht paßt, kannst du dich beschweren. Und jetzt ist es gut."
    Bruke Tosen erhob sich. Bestürzt stellte er fest, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Doch der Schwächeanfall ging schnell vorüber. Er verabschiedete sich.
    „Du führst also die Kontrolle der eben angekommenen Passagiere durch", rief ihm sein Vorgesetzter nach. „Beeile dich. Sie warten schon."
    „Was ist denn?" fragte Gruude Vern. „Warum geht es nicht weiter?"
    Er trat auf den Importkontrolleur zu und zeigte auf sein Gepäck.
    „Würdest du dich herablassen, uns endlich den Weg freizugeben?"
    Bruke Tosen drehte sich langsam um. Er blickte den Terraner durchdringend an. Durch das dandyhafte Auftreten Verns fühlte er sich herausgefordert. Gruude Vern trug ein leuchtend blaues, federleichtes Gewand, das einem Hemd glich und ihm bis fast an die Knie reichte. Es war mit Metallstickereien versehen. Locker sitzende Hosen bedeckten die Beine. Die weichen Lederstiefel reichten dem Terraner bis über die Waden hinauf. An ihren Außenseiten blitzten je zwei kirschgroße Diamanten.
    „Du wirst warten", erwiderte Tosen. „Ebenso wie die anderen. Wer unser Gast sein will, muß ein wenig Zeit mitbringen."
    „Ein wenig ist geprahlt", höhnte Vern. „Du schäkerst mit dem Mädchen herum und läßt uns warten. Warum fertigst du uns nicht erst ab und befaßt dich dann mit Amby?"
    Bruke Tosen blickte Amby überrascht an. Seine Wangen röteten sich. „Ihr kennt euch?"
    Amby Törn lachte.
    „Bruke, du bist doch nicht eifersüchtig?" Sie blickte ihn mit leuchtenden Augen an, weil sie meinte, durch seine Eifersucht habe er seine wahren Gefühle für sie verraten.
    „Unsinn", erwiderte er unwirsch. „Zeige mir dein Gepäck."
    Lächelnd reichte sie ihm ihre Reisetasche, die ihr einziges Gepäck darstellte. Er untersuchte sie mit kleinlicher Genauigkeit, nahm jedes einzelne Teil daraus hervor und sah es sich an.
    „Du glaubst doch wohl nicht, daß ich Rauschgift oder so etwas Ähnliches schmuggle?"
    Sie bewunderte ihn wegen seiner Korrektheit und seiner Disziplin. Er ließ nichts durchgehen, ohne es sorgfältig kontrolliert zu haben, wobei er keinen Unterschied zwischen ihr und den anderen Reisenden machte.
    Diese reagierten ungehalten auf die übertrieben genaue Kontrolle. Einige von ihnen äußerten laut ihren Unmut und verlangten eine schnellere Abfertigung.
    Bruke Tosen ließ sich davon nicht beeinflussen. Erst nach fast fünf Minuten beendete er die Kontrolle der Tasche, lächelte Amby freundlich zu und gab ihr den Weg frei.
    Sie griff in die Tasche, die er gerade durchsucht hatte, nahm eine Perle daraus hervor und reichte sie ihm: „Das habe ich dir mitgebracht."
    Sie gab ihm keine Gelegenheit, das Geschenk zurückzuweisen, und eilte davon.
    Er steckte die Perle ein, hob den Kopf und blickte Gruude Vern in die spöttisch funkelnden Augen. Eine ihm unerklärliche Wut gegen diesen Mann stieg in ihm auf. Amby hatte recht. Er war eifersüchtig auf den Terraner,

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