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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht, herauszufinden, wer ihn überwachte. Er verließ die Weinstube und machte sich auf den Weg quer durch die Stadt. In den vergangenen zwei Tagen hatte er bestimmte Punkte immer wieder angesteuert, weil dort vor allem junge Leute anzutreffen waren. Er hatte einige Gespräche über die sportlichen Möglichkeiten auf der Erde geführt, und er schlug jetzt den Weg ein, auf dem er zu diesen Punkten - Sportstätten, Bierschenken und Spielplätzen - kommen würde. Auf diese Weise hoffte er, seinen Verfolger zu entlarven.
    Je weiter er kam, desto deutlicher spürte er, daß der andere ihm näher rückte. Immer wieder blieb er stehen und suchte spiegelnde Flächen mit seinen Blicken, doch darin entdeckte er kein einziges ihm bekanntes Gesicht.
    Seine innere Spannung wuchs.
    Er fühlte sich nicht mehr frei. Es war ihm lästig, daß ihm jemand im Nacken saß, den er offenbar nicht abschütteln konnte, und er überlegte, welche Fallen er dem Unbekannten stellen konnte. Vor einem Zeitungsstand, an dem er sich an den vergangenen Tagen mit Lektüre versorgt hatte, blieb er stehen. Im gleichen Moment wurde ihm bewußt, daß er sich in tödlicher Gefahr befand.
    Er wirbelte herum und rannte los.
    Er war noch keine drei Schritte weit gekommen, als sich hinter ihm der Boden öffnete.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog der teppichähnliche Belag in die Höhe. Eine Stichflamme stieg nahezu zehn Meter weit in die Höhe, und eine Druckwelle schleuderte ihn zu Boden. Er zog den Kopf ein, ließ sich fallen und rollte über die Schulter ab, doch gelang es ihm nicht, sogleich wieder auf die Füße zu kommen. Ein Ausstellungsständer traf ihn an der Schulter und riß ihn um, als er sich halb aufgerichtet hatte.
    Männer und Frauen liefen auf ihn zu und umringten ihn. Bleich blickten sie auf ihn herab.
    Er entdeckte Amby Törn unter ihnen. Sie schob sich nach vorn, kniete neben ihm nieder, legte ihm die Hand unter den Kopf und blickte ihn angstvoll an.
    „Ist alles in Ordnung, Gruude?" fragte sie.
    „Danke. Es geht schon." Er stemmte sich hoch und kam mit ihrer Hilfe auf die Beine.
    Seine Schulter schmerzte.
    „Das ist ja unglaublich", sagte Amby. „Was hätte da alles passieren können."
    „Diese Narren von der Stadtverwaltung", bemerkte jemand hinter ihr. „Wir haben ihnen die positronischen Sicherungen für die Gasdruckleitungen angeboten, aber sie wollten sie nicht. Sie hören einfach nicht auf uns, obwohl wir Hunderte von Welten dieser Klassifizierung kennen, auf denen man mit diesen einfachen Mitteln absolute Sicherheit erreicht hat. Erst muß so was passieren."
    Amby blickte hoch. Ein rothaariger Springer stand hinter ihr. Er überragte sie weit. Ein mächtiger Bart reichte ihm bis über den Gürtel herab. Aus kleinen, funkelnden Augen musterte er sie, als plane er, sie zu kaufen.
    Xingar, schoß es ihr durch den Kopf. Der Patriarch der Xingar-Sippe.
    „Komm, Amby", bat Gruude Vern. „Wir trinken ein Glas Wein. Das wird uns beiden gut tun."
    Die Menge zerstreute sich, da es nun nichts mehr zu sehen gab. Roboter rückten heran und schlossen das Loch im Boden. Vern blickte nur flüchtig zu ihnen hinüber. Er schien kein Interesse daran zu haben, die Explosionsstelle zu untersuchen.
    Als Amby mit dem Terraner zu einer nahen Taverne ging, bemerkte sie Goron, den alten Arkoniden, der in einer Teestube saß und sich lachend mit zwei anderen Männern unterhielt.
    Ihm kann unmöglich entgangen sein, was passiert ist, dachte sie.
    Gruude Vern sagte kaum etwas. Er bestellte den Wein und schien Amby danach vergessen zu haben. Sie hatte jedoch nicht den Eindruck, daß er unter einem Schock stand. Er schien vielmehr völlig klar zu sein.
    Sie wartete einige Minuten ab. Als er auch dann noch schweigsam blieb, versuchte sie, ihn herauszufordern: „Du glaubst also, daß es kein Zufall war, sondern daß jemand versucht hat, dich umzubringen?"
    Er wandte sich ihr zu.
    „Möglich."
    „Ein Konkurrent?" spöttelte sie. „Jemand, der dir die besten Sportler vor der Nase wegschnappen will?"
    Er lächelte dünn.
    „Bist du so wichtig?" fragte sie weiter.
    Er zuckte nur vage mit den Schultern und prostete ihr zu.
    „Du bist weggelaufen. Warum? Hast du was gehört? Oder gespürt?"
    „Sprechen wir nicht von mir, sondern von dir", erwiderte er. „Du hast so einen seltsamen Ausdruck in den Augen, verwirrend und rätselhaft für mich."
    Amby lachte.
    „Laß das nur nicht Bruke hören", entgegnete sie. „Er kann ganz schön eifersüchtig

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