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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hemd hervor und zielte damit auf Vern. Mühsam stemmte er sich hoch. Er mußte sich an den Schreibtisch des Arkoniden lehnen, als er schließlich stand, um nicht umzukippen.
    Gruude Vern musterte ihn kalt lächelnd.
    „Du bist fertig, Tosen", stellte er fest. „Was soll die Waffe noch?"
    „Umdrehen."
    Der Terraner gehorchte. Bruke Tosen warf sich von hinten auf ihn und hieb ihm die Waffe über den Kopf. Vern fuhr herum, konnte ihr jedoch nicht mehr ausweichen.
    Bruke Tosen trat von dem Bewußtlosen zurück. Gruude Vern hatte sich so schnell umgedreht, daß er seinem Hieb fast noch entgangen wäre. So reagierte und kämpfte nur ein Mann, der bis in den letzten Muskel durchtrainiert war. Der dandyhafte Vern war ihm nur deshalb unterlegen gewesen, weil er ihn mit der Waffe in Schach gehalten hatte.
    Tosen war kein Mann, der sich gerne schlug. Die letzte Auseinandersetzung, die er mit Fäusten entschieden hatte, lag um Jahrzehnte zurück. Er war sich seiner Kraft bewußt, und er schreckte normalerweise vor jedem Kampf zurück, weil er Angst davor hatte, seinen Gegner ernsthaft zu verletzen.
    Er wunderte sich darüber, daß es ihm nun leichtgefallen war, Bürgermeister Kulgar Hars niederzuschlagen und dann die Fäuste gegen Gruude Vern einzusetzen.
    Eine Hemmschranke in ihm war gefallen. Er erkannte, daß es ihm nichts ausgemacht hätte, jeden weiteren, der hereinkam, ebenfalls niederzuschlagen.
    Doch er wollte sich nicht länger als unbedingt notwendig in diesem Raum aufhalten, denn er glaubte, alles erreicht zu haben, was möglich war.
    Erst als er sich in dem Gang hinkniete, in dem Primas hinter einem Busch schlief, wurde er sich dessen bewußt, daß er sich zu früh aus dem Büro des Bürgermeisters zurückgezogen hatte. Kulgar Hars kannte ihn nicht. Er konnte nicht sagen, wer er war, wenn er aus seiner Ohnmacht erwachte. Gruude Vern aber würde ihn wiedererkennen, und er konnte dem Arkoniden verraten, wo er zu finden war. Doch jetzt war es zu spät.
    Bruke Tosen schulterte den Haikonen, der im Schlaf leise grunzte. Er wollte zum Transmitter zurückgehen, entdeckte jedoch eine Tür, die zum Antigravschacht führte. Er entschied sich für den Schacht, und es gelang ihm, den Dreiecksturm zu verlassen, ohne angehalten zu werden.
    Im Festsaal schien noch niemand bemerkt zu haben, was vorgefallen war.
    Tosen entfernte sich etwa einen Kilometer weit vom Turm. Dann setzte er sich auf eine Parkbank, um in Ruhe überlegen zu können.
    Er hatte eine Entscheidung getroffen. Er hatte den Schritt nach vorn getan, der es ihm nun unmöglich machte, sich wieder in seine frühere Rolle als Importkontrolleur zurückzuziehen und abgeschirmt von den Ereignissen seiner Umwelt zu leben.
    Er wußte, daß Xingar mit seiner Sippe ein gewaltiges Geschäft auf Kosten der Bevölkerung von Jarvith-Jarv machen wollte. Er war sicher, daß Kulgar Hars, der Bürgermeister, von dem Patriarchen mit Alkohol oder anderen Rauschmitteln gefügig gemacht worden war.
    Er zweifelte nicht daran, daß Xingar auch die anderen Mitglieder der demokratischen Verwaltung von Jarvith-Jarv unter seine Kontrolle gebracht hatte, so daß die Unterzeichnung des Vertrags nur noch eine Formsache war. Darüber hinaus beherrschte der Springer den Raumhafen mit seinen verschiedenen Institutionen.
    Tosen hielt es für zwecklos, sich an die Sicherheitsorgane von Jarvon zu wenden, da er fürchtete, daß Xingar auch dort seinen Einfluß geltend gemacht hatte. Zugleich fühlte Tosen sich verpflichtet, etwas für Jarvith-Jarv und seine Bevölkerung zu tun. Er wollte und konnte nicht zusehen, wie sie von einem profitgierigen Händler ausgeplündert wurde.
    Er blickte zum Raumhafen hinüber.
    Der Mond stand im Südwesten, und Tosen konnte den gewaltigen Walzenraumer als Schatten davor sehen. Wie ein Gebirgszug erhob sich der Koloß vor der Stadt.
    Was konnte er gegen ein solches Gebilde tun?
    Was konnte er überhaupt gegen einen Mann mit einer solchen Machtfülle, wie Xingar sie hatte, ausrichten?
    Du mußt die Walze in die Luft jagen! dachte er. Das wird deine Rache für Sintha-Lee sein.
    Das Problem war lediglich, sich Stoffe zu beschaffen, aus denen sich ein Sprengsatz zusammensetzen ließ.
    Tosen war nicht nur als Galaktischer Kaufmann ausgebildet, er war auch als Baumeister mit galaktoexotischen Stoffen tätig gewesen. Mit Wehmut dachte er an diese Zeit zurück, in der er sein Meisterwerk geschaffen hatte. Auf einer fernen Welt namens Cardonar hatte er einen offenen Kamin aus

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