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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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öffnete den Mund, schloß ihn wieder und schluckte. Er brauchte einige Zeit, bis er begriffen hatte, was Fellmer Lloyd ihm gesagt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und lächelte verstört.
    „Das soll wohl ein Witz sein?" fragte er und bedachte nicht, daß seine Gedanken ihn verrieten.
    „Ihr habt ihn also gefunden und paralysiert", stellte der Telepath fest, als er die Gedanken des Springers erfaßte. Er erkannte auch, daß Xingar vorgehabt hatte, Bruke Tosen beim Start mit in den Weltraum zu nehmen und verschwinden zu lassen. Das geplante Riesengeschäft war ihm jedes Risiko wert, und er schreckte auch nicht davor zurück, jemanden zu töten, der sich ihm in den Weg stellte. Vor Fellmer Lloyd allerdings hatte er zuviel Respekt. Er wußte, daß es tödlich für ihn und seine Sippe gewesen wäre, sich mit dem Mutanten anzulegen. Daher beugte er sich ihm lieber und hoffte, dadurch ungeschoren davonzukommen.
    „Also gut. Ich gebe es zu", antwortete er erbleichend. „Wir haben ihn an Bord entdeckt und paralysiert. Er scheint jedoch nicht nur gelähmt, sondern auch bewußtlos zu sein."
    „Führe mich zu ihm", forderte Lloyd.
    Als er Minuten darauf vor Bruke Tosen stand, der in einer spartanisch eingerichteten Kabine auf dem Boden lag, stellte er fest, daß dieser tatsächlich bewußtlos war.
    Gedanken von ihm waren nicht zu erfassen.
    „Das ist schlecht", stellte Vern besorgt fest. „Vermutlich hat er eine Zeitbombe gelegt.
    Wir müssen wissen, wo sie ist, und wie wir sie entschärfen können."
    Ratlos blickten sich der Hanse-Spezialist und der Springer an. Fellmer Lloyd aber hob mahnend die Hand. Er bat um Ruhe.
    „Ich erfasse die Gedanken einer Frau", berichtete er. „Sie hat Angst."
    „Sintha-Lee", rief der Patriarch. „Der Kerl hat sie erwischt."
     
    *
     
    Sintha-Lee versuchte verzweifelt, sich von den Fesseln zu befreien, die Bruke Tosen ihr angelegt hatte.
    Mittlerweile bereute sie, daß sie sich über ihn lustig gemacht hatte. Sie begriff, daß sie zu weit gegangen war. Doch für Xingar hatte sie stets alles getan ohne nachzudenken.
    Jetzt schien es zu spät zu sein, sich Vorwürfe zu machen.
    Sie blickte auf den Zeitzünder an einem der Koffer. Niemand brauchte ihr zu sagen, was er zu bedeuten hatte. Sie wußte es nur zu gut.
    Der Zeitzünder zeigte nur noch wenige Minuten an bis zum Punkt Null, und die Zeit lief rasend schnell ab.
    Vergeblich hatte die schöne Springerin versucht, sich von den Fesseln zu befreien.
    Bruke Tosen hatte ihr keine Chance gelassen.
    Er muß wahnsinnig geworden sein, dachte sie entsetzt. Der Sprengstoff reicht aus, nicht nur die XIN-I in die Luft zu jagen. Auch die Stadt wird dabei vernichtet werden.
    Die Explosionen würden eine Kettenreaktion auslösen. Das Triebwerk des Schiffes würde die in ihm verborgenen nuklearen Kräfte spontan freigeben und die Stadt dem Erdboden gleichmachen.
    Aber Sintha-Lee dachte nicht an die vielen Menschen in Jarvon, sondern an sich selbst.
    Ihre Angst wuchs von Sekunde zu Sekunde. Wenn sie gekonnt hätte, dann hätte sie laut und anhaltend geschrieen. Doch der Knebel hinderte sie daran.
    Plötzlich hörte sie Schritte.
    Sie versuchte, mit den Füßen auf den Boden zu schlagen, um auf sich aufmerksam zu machen, doch da öffnete sich die Tür„ und ein sonnengebräunter Terraner blickte sie an.
    Verzweifelt zeigte sie mit dem Kopf auf den Zeitzünder.
    Noch vierundvierzig Sekunden bis zum Punkt Null.
    Der untersetzte Mann betrat den Raum und kniete neben dem Zünder nieder. Mehr sah Sintha-Lee nicht, denn Xingar und einige andere Männer stürzten sich auf sie, rissen sie hoch und trugen sie aus dem Raum. Doch sie wehrte sich. Sie wußte, daß sie hundert Kilometer und weiter hätte fliegen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein paar Schritte halfen gar nichts. Sie wollte sehen, wie der fremde Terraner die Gefahr beseitigte, denn sie spürte, daß sie sich nur von ihrer Angst befreien konnte, wenn sie mit eigenen Augen verfolgte, daß die Explosionsgefahr beseitigt wurde.
    Xingar nahm ihr den Knebel ab, und Sintha-Lee schrie ihn an.
    „Laßt mich los. Ich will nicht weg. Es ist sinnlos, wegzulaufen."
    Der Patriarch und die anderen Männer begriffen. Sie setzten sie ab. In diesem Moment kam der Terraner auch schon zu ihr, und jetzt erkannte sie, daß es Fellmer Lloyd war.
    „Ein Glück, daß du solche Angst hattest", sagte der Telepath. „Sonst wären wir nicht mehr rechtzeitig gekommen. Es ist vorbei. Die Bombe kann nicht mehr

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