1012 - Der programmierte Mann
etwas mit ihm nicht stimmt.
Er ist anders als sonst. Vielleicht ist am Raumhafen irgend etwas passiert, wovon wir keine Ahnung haben."
„Und was sollen wir tun? Was schlägst du vor?"
„Wir könnten zu Gruude Vern gehen", erwiderte Goron und lächelte erneut, als sei ihm ein besonders guter Streich gelungen.
„Du willst dich noch immer an ihm rächen?"
„Das weiß ich noch nicht. Vielleicht. Das kommt darauf an, ob er uns hilft, Bruke zu finden."
Amby ging zur Tür und wartete ungeduldig, bis auch der Arkonide sich erhoben hatte, um mit ihr zu gehen.
Einige Sekunden später standen sie Gruude Vern in der Halle des Sportzentrums gegenüber.
„Amby?" fragte der dandyhafte Terraner überrascht, als er sie bemerkte. „Kann ich irgend etwas für dich tun?"
„Wir müssen dich sprechen", sagte der Arkonide und zeigte auf die Tür zu einem Büro, um damit anzudeuten, daß er keine Zeugen dabei haben wollte.
Der Terraner strich sich mit den Fingern über den Bart. Die grauen Augen blickten Amby forschend an, und das Mädchen erkannte plötzlich, daß sie diesen Mann für viel harmloser gehalten hatte, als er wirklich war. Seine Augen verrieten ihr, daß unter der so oberflächlichen Erscheinung Verns ein eiskalter Mann steckte, der genau wußte, was er tat.
„Okay", erwiderte Vern. „Kommt."
Goron lehnte sich an die Tür, als er diese hinter sich geschlossen hatte, während Vern sich in einen Sessel sinken ließ, und Amby sich ebenfalls setzte. Der Arkonide verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du hast die Spur Bruke Tosens verloren", behauptete er.
Vern lächelte verwundert.
„Bruke Tosen? Wer ist das?"
Goron zeigte sich unbeeindruckt.
„Ich weiß, wo er ist", erklärte er und lächelte, als Amby ihn überrascht anblickte. „Und ich bin überzeugt davon, daß wir etwas tun müssen, damit kein Unheil geschieht."
„Vorhin hast du gesagt, daß du es nicht weißt", erinnerte ihn das Mädchen an seine Worte. „Warum hast du gelogen?"
„Weil ich verhindern mußte, daß du allein dorthin gehst, wo er ist. Du hättest nichts erreicht. Vielleicht hättest du ihm sogar geschadet."
Gruude Vern stand auf.
„Verduftet", sagte er.
„Später", erwiderte Goron. „Ich weiß, daß du Hanse-Spezialist bist und daß du Bruke Tosen überwacht hast. Den Grund dafür kenne ich nicht. Ich wollte mich an dir rächen, bis ich begriff, warum du mir in den Hintern getreten hast. Amby und ich werden gehen, wenn du nicht Farbe bekennst, und für Bruke Tosen wird es zu spät sein."
Gruude Vern zeigte sich unbeeindruckt. Er schien nicht zu wissen, wovon der Arkonide sprach. Amby, die ihn genau beobachtete, wurde unsicher. Verhielt sich so ein Hanse-Spezialist?
Das Gefühl, daß Goron sich nur wichtig machen wollte, wurde immer stärker in ihr. Sie wollte den Rückzug antreten, da sie fürchtete, daß der Arkonide sie nur benutzte, sich aufzuwerten.
„Und wo ist Bruke Tosen?" fragte Vern gelangweilt. Amby hatte den Eindruck, daß er nur höflich sein wollte.
„In der XIN-I. Ich habe ein wenig herumgeschnüffelt und herausgefunden, daß er sich gewisse Materialien besorgt hat, mit denen er den Walzenraumer in die Luft jagen kann.
Ich konnte nicht verhindern, daß er an Bord geht."
„Na schön. Ich werde die Polizei verständigen", erklärte Vern und ging zur Tür. Goron trat verunsichert zur Seite. Er war davon überzeugt gewesen, daß Gruude Vern anders reagieren würde.
„Du willst nichts tun?" fragte er.
Der Terraner lachte leise und zuckte mit den Schultern. Amby schloß aus seiner Reaktion, daß er mit dem, was Goron gesagt hatte, wirklich nichts anfangen konnte. Sie glaubte ihm, daß er der Sportmanager war, als der er sich ausgegeben hatte.
„Ich weiß, daß Bruke Tosen versucht hat, dich zu töten", platzte der Arkonide heraus. „Er hat die Bombe am Zeitungsstand gelegt und gezündet."
„Das ist nicht wahr", sagte Amby empört. „Bruke würde so etwas niemals tun."
„Da hast du recht", antwortete der Arkonide mit sanfter Stimme. „Ich kann mir sein Verhalten auch nicht erklären. Ich habe den Eindruck, daß er den Kontakt zur Wirklichkeit manchmal völlig verliert und dann überhaupt nicht weiß, was er tut."
Er blickte Gruude Vern fragend an.
8.
Es ist, als ob ich einen Film sehe, aus dem wichtige Szenen herausgeschnitten worden sind, so daß die Übergänge nicht mehr stimmen, dachte Bruke Tosen.
Er stand in der Tür zu einem Gang, der von der Mittelachse des Walzenraumers
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