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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steuerbordseite.
    Nichts…
    Mareks Nervosität nahm trotzdem zu. Das geschah immer dann, wenn er seine Todfeinde in der Nähe wußte.
    Es war nicht völlig still um ihn herum. Hin und wieder gluckerte das Wasser. Er hörte auch mal das Quaken eines Froschs oder ein Klatschen, wenn ein Tier in das kalte Naß sprang.
    Das alles waren normale Geräusche.
    Nicht aber das Kratzen in seinem Rücken!
    Marek wartete noch einen Moment. Auf seinem Rücken lag plötzlich ein kalter Schauer. Er saugte durch die Nasenlöchern die etwas faulig riechende Luft ein und fuhr so heftig herum, daß sein Schlauchboot anfing zu schaukeln.
    Was aber die bleichen Klauen nicht davon abhielt, sich weiterhin am Wulst festzuklammern.
    »Verdammt!« flüsterte Marek nur und starrte auf die leicht gebogenen Finger.
    Nur so hatte der Vampir Halt bekommen können.
    Es ist kein fließendes Wasser, das Vampire tötet, dachte Marek noch, dann sah er nur noch die Gestalt aus dem Sumpf, die von einem Wasservorhang umgeben war, und so hoch aus dem Sumpf stieg, daß sich die Knie in Höhe des Wulstes befanden.
    Bevor es wieder zurückrutschen konnte, warf es sich nach vorn, direkt auf Marek zu.
    Den Pfahl hielt Frantisek längst in der Hand. Im Bruchteil einer Sekunde nahm er das Aussehen dieser lebenden Leiche wahr. Eine nasse, zerlumpte Gestalt mit einem halb verfaulten, bleichen und trotzdem teigigen Gesicht.
    Marek ließ seinem Frust freien Lauf.
    Er brüllte auf und stieß den Pfahl nach vorn!
    ***
    Der Vampir befand sich noch in der Vorwärtsbewegung, als er von der Waffe erwischt wurde. Marek besaß im Kampf gegen die Pest seine Erfahrungen.
    Mareks Treffer rammte den Pfahl in die Brust des Untoten, ungefähr dort, wo bei einem Menschen das Herz schlägt.
    Frantisek hörte das Brechen und Knirschen der alten Knochen, als er die Waffe tief in den Körper stieß. In einer Reflexbewegung riß der Blutsauger noch sein Maul auf, aber aus der Kehle drang nicht ein Laut. Er war regelrecht aufgespießt worden. Marek hatte seinem Kampfnamen wieder alle Ehre gemacht.
    Die aufgespießte Gestalt lag jetzt quer im Schlauchboot. Mit beiden Händen hielt Marek seinen Pfahl fest. Er brauchte jetzt Kraft, um den Vampir wieder hochwuchten zu können.
    Die Gestalt war noch immer aufgespießt wie ein Schmetterling, aber sie rutschte ab, als Marek sie über die Bordwand wuchtete und somit zurück in die Brühe schleuderte.
    Er hörte das Klatschen. Wasser spritzte in die Höhe, und Marek robbte auf die Bordwand zu. Dort hatten die Nägel des Blutsaugers Streifen auf dem dicken Gummi hinterlassen. Dafür interessierte sich Marek nicht, er wollte sehen, was mit seinem Feind geschah.
    Der lag im Wasser. Er trieb dicht unter der Oberfläche, lag auf dem Rücken, wurde von den Wellen geschaukelt, und das Loch in seiner Brust war gewaltig.
    Wasser spülte hinein. Von allen Seiten wurde der Blutsauger erfaßt, der einen endgültigen Tod gestorben war, denn sein Körper, der schon längst hätte verfault sein müssen, verging nun nach Mareks harter Attacke.
    Es tat dem Pfähler gut, zuschauen zu können, wie sich die Gestalt auflöste. Sie drängte förmlich auseinander, und es sah so aus, als trügen die Wellen die Schuld.
    Das stimmte nicht.
    Der Vampir gehorchte den alten Gesetzen. Seine Knochen zerfielen, die Haut ebenfalls, und die Gesichtszüge schienen weggeschwemmt worden zu sein.
    Obwohl Marek schon zahlreiche Blutsauger in die Hölle geschickt hatte, mußte er einfach zuschauen. Das Bild eines sich in Auflösung befindlichen faszinierte ihn immer wieder aufs neue, besonders in diesem Fall, wenn die Reste aus Knochen, Hautfetzen und Asche vom Wasser weggetrieben wurden.
    Schon sehr bald war von ihm nichts mehr zu sehen. Diesmal würde ihn der Sumpf nicht mehr hergeben, das stand fest.
    Von sechs Blutsaugern hatte Goran gesprochen. Einen konnte Marek jetzt abziehen.
    Blieben noch fünf!
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß sich diese einen anderen Unterschlupf gesucht hatten. Er glaubte fest daran, sie hier in diesem wilden Moor zu finden, und deshalb stellte er sich hin, suchte breitbeinig auf dem leicht schwankenden Boot das Gleichgewicht und hielt den Pfahl mit beiden Händen fest.
    Im Stehen hatte er einen besseren Überblick. Er beobachtete die ihn umgebende Wasserfläche genauer. Sie hatte sich verdunkelt, und das war beileibe keine Einbildung. Vom Grund her mußte alter Schlamm aufgewühlt worden sein, aber sicherlich nicht durch irgendwelche

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