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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag ein glücklicher und zugleich verschwörerischer Ausdruck. »Es ist unser Bester«, erklärte er. »Ein wunderbares Getränk. Von uns hergestellt. Einfach spitze, kann ich dir sagen.«
    »Und…?«
    »Aus besten Kräutern gebrannt.«
    »Dann mal los, Basil.«
    Zwei Gläser besorgte der Mönch ebenfalls. Er füllte sie, dann prosteten sich die beiden zu. Auch Marek war ein alter Schnapsbrenner.
    Er kannte sich aus. Deshalb wußte er, wann ein Getränk gut und wann es schlecht war.
    Das hier war gut. Sogar hervorragend. Ein kleines Wunder aus Kräutern, die ihren Duft und ihr Aroma im Mund des Trinkers voll entfalteten. Marek verdrehte die Augen.
    »Na?« fragte Bruder Basil gespannt, der dem Pfähler gegenübersaß.
    »Stark. Wirklich stark, das muß ich zugeben.«
    »Dachte ich mir doch.«
    »Noch einen.« Marek schob ihm das Glas hin. Während Bruder Basil einschenkte, schaute Frantisek den beiden anderen Mönchen zu, die sich noch in der Küche befanden. Er wunderte sich, als er sah, daß sie große Knoblauchstauden nach draußen trugen.
    »Was soll denn das bedeuten, Basil?«
    »Wie meinst du?«
    »Dieser Knoblauch, der da weggeschleppt wurde.«
    »Ha.« Basil wurde etwas verlegen. »Wenn du mich so fragst, kann ich dir das auch nicht sagen. Es ist eben so.«
    Marek startete einen Versuchsballon. »Knoblauch ist aber gut gegen Vampire. Das weiß ich von John Sinclair.«
    »Ja?« Basil lächelte verlegen und unecht. »Wie schön.«
    »Gibt es hier Vampire?«
    Diese direkte Frage erschreckte Bruder Basil. Er schluckte plötzlich und saugte die Luft scharf ein. »Wie kommst du denn darauf? Nur weil man Knoblauchstauden wegschafft?«
    »So denke ich.«
    Basil winkte ab. »Nein, mein Lieber, das ist alles ganz anders, wirklich.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Knoblauch ist gesund. Wir nehmen es auch für das Essen. Immer wieder, in jedes Gericht. Ist auch gut gegen das Altern.« Er grinste.
    »Und jetzt trink noch einen Schluck – und noch einen dritten, vierten, fünften oder so.«
    »Dann bin ich betrunken.«
    »Du wirst jedenfalls gut schlafen können.«
    Marek grinste. »Ha, mein Freund, ich habe das Gefühl, daß du mich betrunken machen willst.«
    »Wo denkst du hin? Am Abend bekommst du keinen Schnaps mehr. Auch kein Bier und keinen Wein, nur Wasser.«
    »Das auch guttut.«
    Basil verzog den Mund. »So etwas muß ich mir auch immer anhören, wobei ein Schnaps ja auch gut sein soll.«
    »In Maßen.«
    »Natürlich.«
    Der Pfähler versuchte es noch einige Male, aber Bruder Basil ließ sich nicht aus der Reserve locken. Auf das Thema Vampire ging er gar nicht erst ein. Er sprach dann von anderen Dingen, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Schließlich schaute er auf die Uhr, tat erschreckt und wunderte sich darüber, daß schon so viel Zeit vergangen war. »Ich wollte dir noch deine Kammer zeigen, Marek.«
    »Keine Zelle?«
    »Nein, das hat man früher gesagt. Heute sind es Zimmer. Und gar nicht mal schlecht.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Die beiden Männer verließen die Küche, in der schon kräftig gekocht wurde. Sie brauchten nicht weit zu laufen. In einem Seitentrakt des Klosters, nicht weit von der Kapelle entfernt, waren einige Räume zu schlichten Gästezimmern ausgebaut worden.
    »Bitte«, sagte Bruder Basil und ließ Marek eintreten.
    Mit einem Blick übersah der Pfähler, daß er es hier aushalten konnte. Es gab zwar kein Bad und auch kein WC, den Zugang dazu fand er auf dem Gang, aber die Einrichtung war so praktisch wie möglich gehalten worden. Sie bestand aus einem Bett, einem Spind, einem kleinen Tisch und einem Stuhl. Ein Fenster war ebenfalls vorhanden, allerdings nicht groß, doch mit dem Ausblick auf den Innenhof und auf die Kapelle.
    »Zufrieden?«
    »Ja.«
    »Dann erwarten wir dich um achtzehn Uhr zum Essen.«
    »So früh schon?« wunderte sich Marek.
    »Wir müssen später noch in die Kapelle.«
    »Ah ja…«
    Basil verabschiedete sich, und Marek stellte seinen Koffer neben den Schrank. Dann ließ er sich auf dem Stuhl nieder, lächelte vor sich hin und schüttelte den Kopf.
    So nett dieser Basil auch sein mochte, all seine Reden und seine Hilfsbereitschaft konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß hier nicht alles im Lot war. Marek war ein Mensch, der im Laufe der Zeit ein gewisses Gespür für bestimmte Dinge entwickelt hatte, und hier bahnte sich etwas an, das wußte er genau.
    Unterschwellig schwebte eine Gefahr über den Klostermauern, mit der die Mönche wohl nicht zurechtkamen.

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