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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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quasi unter Eid bestätigt. Der Tote muß den Sarg verlassen haben. Ohne fremde Hilfe.«
    »Wie alt war die Leiche denn?« fragte Suko.
    »Über hundert Jahre, hört man…«
    Wir schauten uns an. »Dann wird er auch entsprechend aussehen«, meinte ich. »Es sei denn, wir haben es mit einem Vampir zu tun, der sich gut gehalten hat.«
    »Das ist die Frage«, sagte Marek, »aber ich tippe auch darauf.«
    »Was weißt du?«
    Der Pfähler drehte sich um. »Bitte nicht hier auf dem Hof! Laß uns hineingehen.«
    »Einverstanden.«
    Natürlich dachte ich über Mareks Erklärungen nach. Ich brauchte wirklich kein Hellseher zu sein, um große und auch gefährliche Dinge auf uns zukommen zu sehen. Aus diesem Grunde war ich froh, daß wir uns hier aufhielten.
    Unser Freund wechselte das Thema. Natürlich wollte er wissen, wie es mir ergangen war. Ich konnte ihm über die jüngste Vergangenheit nur in Stichworten berichten, was er nickend zur Kenntnis nahm.
    Bevor ich das Kloster betrat, ließ ich meinen Blick noch einmal in die Runde gleiten. Es sah aus wie immer, aber die Stille gefiel mir nicht. Es war niemals laut hier gewesen, doch diese Ruhe kam mir schon anders, möglicherweise auch verdächtig vor.
    Auch die anderen Mönche ließen sich nicht blicken. Mir schien es, als hielten sie sich bewußt zurück. Hier war etwas passiert, mit dem man nur schwer zurechtkam.
    »Wir können in mein Zimmer gehen, aber auch in die Klosterküche. Da können wir etwas essen und trinken.«
    »Gut, in die Küche.«
    Dort sahen wir einen jüngeren Bruder, der dabei war, sie aufzuräumen. Der Mittag war vorbei, aber es war noch Essen übrig.
    Lammfleisch und Gemüse.
    Wir nahmen jeder etwas und setzten uns an den Tisch. Der Mönch verschwand. Marek hatte Bier und Wein aufgetrieben. Ich nahm eine Flasche von dem dunklen Bier.
    Während des Essens gab Marek seinen Bericht ab. Wir erfuhren, daß ausgerechnet der Abt seinen Sarg verlassen hatte, der vor gut hundert Jahren dafür gesorgt hatte, daß die sechs Vampire im Sumpf verschwanden und dort so lange geblieben waren, bis sie vor einigen Wochen wieder aufgetaucht waren. »Die Mönche wußten davon oder ahnten zumindest etwas, aber sie haben wohl nichts unternommen. Erst durch meinen Freund Goran erhielt ich Bescheid und alarmierte euch. Ich begreife diese Logik nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Wie kommt dieser Abt dazu, plötzlich seinen Sarg zu verlassen, und was ist aus ihm geworden?«
    »Noch können wir nur raten«, sagte Suko.
    »Ja, leider.«
    »Weiß denn niemand mehr?«
    Marek schüttelte den Kopf. »Seit euer Freund Ignatius nicht mehr hier weilt, scheinen sich die Dinge verändert zu haben. Über die Flucht des toten Abts sind auch nur zwei Mönche hier informiert. Bruder Titus und Bruder Basil.«
    Ich schob den fast leeren Teller zur Seite und wollte wissen, ob sie auch vertrauenswürdig waren.
    »Unbedingt. Ich verstehe mich mit beiden. Nachdem die Brut vernichtet worden ist, bin ich noch in der Nacht unten in der Krypta gewesen und habe mich dort umgeschaut. Ein Sarg ist mit Sicherheit leer.« Er hob die Schultern.
    »Das heißt«, sagte ich, »der Tote oder der Untote geistert noch hier durch die Gegend.«
    »Das kann gut sein«, gab Marek zu.
    »Zumindest muß es ein Motiv gegeben haben«, meinte Suko.
    »Einen Anstoß, der dazu geführt hat.« Vor seiner Bemerkung lachte er. »Ob es so etwas wie ein Jahrestag gewesen ist?«
    Ich spülte meinen Mund mit Bier aus. »Das weiß ich nicht, Suko, aber möglich ist alles.«
    Der Teller war fast leer, die Flasche ebenfalls, und ich schlug mit der flachen Hand auf die dicke Tischplatte. »Es wäre doch am besten, wenn wir uns mal unten in der Krypta umschauen – oder?«
    Suko und Frantisek waren dafür. Gemeinsam standen wir auf. Der Ausdruck auf Mareks Gesicht gefiel mir gar nicht. Er gab auch seinen Kommentar ab. »Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß hier noch einiges auf uns zukommt, Freunde.«
    »Hast du dir Gedanken gemacht und schon einen bestimmten Verdacht?« fragte ich ihn.
    »Nein, nur alles graue Theorie.« Er ging neben mir her und schaute dabei zu Boden. »Ich habe mal etwas durchgespielt und bin zu dem Resultat gekommen, daß dieser ehemalige Abt versuchen wird, wieder seinem ehemaligen Job nachzugehen.«
    »Um hier Abt zu werden?«
    »Nichts ist im Leben unmöglich, John. Das muß ich dir ja nicht extra sagen.«
    »Da hast du allerdings recht.«
    »Dabei wird er einige Schwierigkeiten überwinden müssen«, sagte

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