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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er. »Es ist auch mal wieder knapp gewesen.«
    Mit dieser Antwort konnten wir beide nichts anfangen, hofften aber darauf, daß Marek bald eine nähere Erklärung abgab. Er drehte sich von Suko weg und kam auf mich zu.
    Sein Gesicht war ernst. Ich sah das Schimmern in seinen Augen, und ich ahnte, was er mir bei dieser Umarmung sagen würde. »Es tut mir so verdammt leid, John, so verflucht leid, was mit deinen Eltern geschehen ist. Aber es gab wohl keine Chance – oder?«
    »Nein, Marek, die gab es nicht. Es war einfach das Schicksal, verstehst du?«
    »Sicher. Trotzdem hätten sie noch leben können. Jemand, der in meinem Alter ist, fragt sich dann immer, wann es mich wohl erwischt, aber darüber möchte ich mir jetzt keine Sorgen machen. Es ist verdammt gut, daß ihr hier seid. Trotz allem.«
    »Klar, wir freuen uns auch. Nur ging es leider nicht schneller, Marek. Aber davon abgesehen, deine letzte Bemerkung hat mich schon etwas stutzig gemacht.«
    »Was denn?«
    »Dieses trotz allem«, sagte Suko, dem die Worte ebenfalls aufgefallen waren.
    »Ja, ich verstehe.« Marek nickte. Dann hob er die Schultern und schaute zwischen uns hindurch. »Ihr seid doch auf dem normalen Weg hergekommen, nicht wahr?«
    Das bestätigte ich und fragte: »Gibt es denn noch einen anderen Weg? Oder warum fragst du?«
    »Nein, deshalb nicht. Ich denke nur daran, daß ihr dabei den Sumpf passiert haben müßt.«
    »Sicher. Und wir haben auch daran gedacht, daß er wohl unser nächstes Ziel sein wird.«
    Marek schüttelte den Kopf. »Das ist ein Irrtum.«
    »Nicht? Weshalb denn nicht?«
    »Ganz einfach.« Er lächelte breit. »Weil es die verdammte Brut nicht mehr gibt.«
    Mit dieser Antwort hatte uns Marek überrascht. Wir wußten nicht, was wir darauf erwidern sollten, schauten uns deshalb zunächst ungläubig an. Suko fragte sicherheitshalber noch einmal nach. »Und wir haben uns wirklich nicht verhört?«
    »Nein, habt ihr nicht. Die Blutsauger haben den Sumpf verlassen, um Menschen zu – na ja, mehr brauche ich nicht zu sagen. Ihr kennt das Spiel ja.«
    »Aber da warst du – oder?«
    Der Pfähler nickte mir zu.
    Ich schnaufte. »Sieben auf einen Streich, so steht es in einem Märchen geschrieben…«
    »Bei mir waren es sechs.«
    »Sechs Vampire«, wiederholte Suko flüsternd und nickte. »Respekt, Marek, verdammt noch mal!«
    Ich sprach das Pflaster auf seinem Kopf an. »Ist diese Verletzung noch eine Erinnerung daran?«
    »Richtig.«
    »Aber die sechs sind vernichtet?«
    »Staub, John. Sie sind zu Staub verfallen, denn sie waren längst überfällig.«
    Ich schaute Marek ins Gesicht. »Das hast du geschafft, Frantisek?«
    »Wer sonst?« Er hob die Schultern, senkte dabei aber den Blick.
    »Deshalb bin ich wohl auf der Welt, finde ich. Es ist meine Aufgabe, der kann ich nicht ausweichen.«
    »Aber zugleich sechs?« flüsterte ich.
    »Es hat sich so ergeben.«
    »Und es gab keinen, der dir half?«
    »Nein. Außerdem wollte ich das nicht.«
    »Tja«, sagte ich leise. »Das ist wirklich ein Ding, Frantisek! Damit hätte keiner von uns gerechnet. Wenn wir ehrlich sind, dann hätten wir uns ja die Fahrt sparen können. Wo Marek ist«, dozierte ich, »bleibt für andere nichts mehr zu tun.«
    »Wäre schön, John.«
    »Also gibt es doch Probleme.«
    Ich erhielt zunächst keine Antwort. »So will ich das auch noch nicht ausdrücken. Es gibt zunächst einmal ein Rätsel, das gelöst werden muß.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hier im Kloster. Im Keller, in der Krypta. Bist du schon mal dort unten gewesen?«
    »Einmal, glaube ich. Dort stehen die Särge der ehemaligen Äbte. Es ist ihre Grabstätte.«
    »Stimmt, John, und sie stehen auch noch dort.«
    »Was ist dann das Problem?« fragte Suko.
    »Mindestens einer der Särge ist leer.«
    Ja, das war ein Problem. Normalerweise nicht, aber wenn jemand wie Marek darüber sprach, da sah die Sache schon ganz anders aus.
    Ein Sarg war leer. Es konnte also nur heißen, wenn alles normal gelaufen war, daß jemand den Inhalt hervorgeholt und damit gestohlen hatte. Ein Leichendieb, hätte man meinen können.
    Marek grinste schief. »Warum sagt ihr nichts? Traut ihr mir nicht?«
    »Wir suchen den Haken, Marek.«
    »Den gibt es tatsächlich, und ich bin froh, daß ihr gekommen seid. Die Person, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Sarg gelegen hat, die hat ihn wohl freiwillig verlassen, denke ich mal. Man hat sie nicht weggeholt, das jedenfalls haben mir in der vergangenen Nacht noch die beiden Mönche

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