1014 - Alles für die SOL
der plötzlichen Stille, die nur durch das Gurgeln und Rauschen des Flusses gestört wurde, hörte Surfo, daß Scoutie haltlos weinte.
Heißer Zorn stieg in ihm hoch: Zorn auf die Verfolger des Quarantänekommandos, die heimtückisch ihren Roboter abgeschossen und sie damit jeglicher Ausrüstung beraubt hatten.
Er wußte mit einemmal, daß das, was Roboter Mayer drüben auf ihrer Spur entdeckt hatte, kein Tier gewesen war, sondern ein Krane, der sich entgegen der sonstigen Gewohnheit aller Kranen auf allen vieren fortbewegt und sie dadurch getäuscht hatte.
Surfo Mallagan schwor dem Kranen Rache für seine Hinterlist - und gleichzeitig erkannte er, wie gering seine Chancen waren, den Schwur zu halten. Sie hatten nichts weiter als ihre Uniformkombinationen der Flotten des Herzogtums von Krandhor, und ihre Verfolger besaßen Energiewaffen.
„Und doch werden wir es euch zeigen!" schrie Surfo Mallagan über den Fluß und schüttelte drohend die Faust.
8.
Daccsier stand unbeweglich am Ufer und schaute über den Fluß, dessen Wassermassen sich allmählich beruhigten, als die beiden Tarts sie einholten.
„Wir haben die Energieentladung gehört, Daccsier", sagte Nakal. „Hast du den Roboter vernichten können?"
„Ja!" erwiderte die Kranin abweisend. Doch dann schien sie ihren schroffen Ton zu bereuen und fügte hinzu: „Ich kann mich nicht darüber freuen. Drei Kranke mitten in einem feindlichen Dschungel - und ich habe ihnen ihre ganze Ausrüstung genommen."
„Ihre Strahlwaffen werden sie ja wohl noch besitzen", meinte Dronken.
„Dann hätten sie herübergeschossen", erklärte Daccsier. „Die Zerstörung ihres Roboters und ihres Gepäcks muß sie in wahnsinnige Wut versetzt haben. Dennoch haben sie nicht geschossen, sondern sind nur in den Dschungel geflüchtet."
„Wahrscheinlich hatten sie die Waffen dem Roboter aufgeladen", überlegte Nakal laut.
„Sie hätten die schwachen Betschiden zu sehr belastet."
„Schwach?" wiederholte Daccsier und lachte bellend. „Oh, nein, schwach sind sie ganz sicher nicht, Nakal. Sie gleichen ihre körperliche Unterlegenheit durch Schlauheit, Anpassungsvermögen und List aus. Solange sie noch gehen können, haben wir sie nicht."
„Dann sollten wir so schnell wie möglich hinterher", sagte Dronken eifrig (er war noch jung und ein Rekrut ohne große praktische Erfahrungen).
„Was meinst du, Nakal?" fragte Daccsier.
„Ich schlage vor, weiter flußaufwärts hinüberzuschwimmen, Kommandantin. Wenn diese Betschiden tatsächlich so stark von Emotionen geleitet werden, bringen sie es vielleicht fertig, uns drüben einen Hinterhalt zu legen." Nakal deutete mit einer Kopfbewegung zum gegenüberliegenden Ufer.
„Einverstanden", erwiderte die Kranin. „Gehen wir! Wenn wir nur näher an sie herankämen, dann könnte ich ihnen erklären, daß sie von uns nichts zu befürchten haben!" Sie senkte den großen Schädel. „Aber nach der Zerstörung ihres Roboters würden sie mir erst recht nicht vertrauen."
„Durch die Zerstörung ihres Roboters werden wir sie einholen, was uns sonst vielleicht nicht gelungen wäre", entgegnete Nakal. „Logisch betrachtet, war deine Handlungsweise richtig, Daccsier."
Er setzte sich an die Spitze, um die Sicherung zu übernehmen. Es wurde bald Nacht, dann wurde ihre Sicherheit nur durch seine auf Garaan geschärften Sinne und seine ebenfalls dort erworbene schnelle Reaktionsfähigkeit gewährleistet.
In leichtem Trab bewegte er sich einen Wildpfad entlang, den Schocker ständig schußbereit in der rechten Hand. Er paralysierte eine Peitschenschlange, die nicht aus dem Wege ging, obwohl er extra fest aufgetreten war. Die große Raubkatze, die auf einem hoch über dem Pfad hängenden Ast lauerte, witterte er zuerst mit der ständig vorund zurückschnellenden Zunge, dann entdeckte er sie mit den Augen. Er schoß, ohne zu zögern. Die Raubkatze krümmte sich zusammen, dann streckte sie sich und fiel steif zu Boden.
Anders verhielt er sich, als er mitten auf dem Pfad den seiner Rinde beraubten Pfahl stehen sah, auf den der Schrumpfkopf eines halbintelligenten Flußbewohners gesteckt war. Während der Verfolgung der drei Betschiden waren sie dreimal mit Kopfjägern zusammengestoßen und hatten erkennen müssen, daß diese Wesen äußerst gefährlich waren. Die halbverwesten, enthaupteten Leichen dreier Prodheimer-Fenken hatten ihnen früh genug verraten, daß es sich bei den spinnenbeinigen Lebewesen um Kopfjäger handelte.
Nakal blieb
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