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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Naßzellen..."
    „Die Ähnlichkeiten sind vielleicht rein zufällig. Nichts von dem, was wir bis jetzt gesehen haben, war für Kranen bestimmt. Die Kabinen, die Möbel, die Betten - alles ist viel zu klein. Es ist für Menschen gemacht, Surfo! Warum willst du das nicht einsehen?"
    „Weil es nicht so sicher ist, wie du denkst. Ich gebe zu, daß die Räume, in denen wir die Nacht verbracht haben, für Kranen zu klein sind, aber das heißt doch noch nicht, daß es kein kranisches Schiff ist! Du weißt, wie viele Völker zum Herzogtum von Krandhor gehören. Warum sollte nicht eines darunter sein, dessen Mitglieder uns ähnlich sehen und ähnliche Bedürfnisse haben. Vielleicht irrte Yistor, als er von einem nichtkranischen Schiff sprach."
    „Manchmal bist du sturer als St. Vain!" warf Brether Faddon ihm vor.
    Mallagan seufzte.
    „Alles, was wir bis jetzt haben, sind Vermutungen, aber keine Beweise", sagte er. „Und jetzt laßt uns gehen. In diesem Korridor lauern bestimmt keine Ungeheuer auf uns."
    Brether sah hilfesuchend zu Scoutie hinüber, aber sie lächelte nur und zog die Augenbrauen hoch.
    Trotzig faßte er seinen Speer fester und folgte Mallagan in die Finsternis hinein.
    Anfangs kamen sie flott voran. Aus dem Gang, den sie verlassen hatten, fiel etwas Licht in den Korridor. Es wurde schnell schwächer, aber ihre Augen paßten sich der Dämmerung an. Bis es schließlich nichts mehr gab, woran menschliche Augen sich anzupassen vermochten.
    Warum in dem einen Gang Licht brannte, in dem anderen dagegen nicht, das wußten sie nicht. Sie führten es darauf zurück, daß sie sich eben in einem Wrack befanden, in dem vieles zerstört sein mochte. Damit mußten sie sich abfinden, und sie taten es auch, denn sie waren Jäger und verfügten darum über einen schwachen, in gewissen Situationen sehr nützlichen Hang zum Fatalismus. Als es so dunkel wurde, daß sie nicht mehr sahen, wo sich die Wände befanden, nahmen sie ihre Hände zu Hilfe und tasteten sich behutsam voran. Sie fanden auf diese Weise zwei Seitengänge, die jedoch ebenfalls finster waren, und eine Reihe von Vertiefungen, in denen undefinierbare Gegenstände standen.
    Erst als Surfo Mallagan versehentlich einen Kontakt in einer der Nischen schloß und eine schwache, rötliche Lampe aufglomm, erkannten die Betschiden, was in diesen Vertiefungen verborgen war.
    In namenlosem Entsetzen starrten sie auf den Roboter, der starr vor ihnen stand. Dann wandten sie sich zur Flucht. Sie vergaßen die Dunkelheit und stürmten blindlings los. Daß sich keiner von ihnen bei dieser Gelegenheit den Schädel einrannte, war nur ein glücklicher Zufall.
    Erst nach geraumer Zeit wurde ihnen bewußt, daß der Roboter sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Sie hielten inne und blickten zurück. Die Nische war wieder dunkel. Und in dem Korridor war es so still wie zuvor, wenn man die keuchenden Atemzüge der drei Jäger außer acht ließ.
    Noch etwas fiel ihnen auf.
    „Seine Augen haben nicht geglüht", flüsterte Scoutie. „Das Ding funktioniert überhaupt nicht mehr!"
    Sie begannen zu lachen. Ihre Spannung löste sich. Sie faßten sich bei den Händen, kehrten zur Wand zurück und setzten ihren Weg fort. Wenig später flammte Licht auf.
    Wieder erschraken sie, aber diesmal dauerte es nur Sekunden, bis sie sich gefangen hatten.
    „Es ist nur die Notbefeuchtung", stellte Surfo Mallagan erleichtert fest. „Wir haben nichts zu befürch..."
    Das Wort blieb ihm im Halse stecken, als er sah, was vor ihnen lag.
     
    *
     
    Etwas füllte den Korridor aus. Es war groß, aber gleichzeitig zierlich. Unzählige feine Äste streckten sich nach allen Seiten, drängten sich stellenweise eng zusammen und verflochten sich miteinander zu schenkeldicken Strängen. Es ließ sich nicht genau sagen, welche Farbe das Ding hatte, denn in dem rötlichen Licht erschien es einfach nur schwarz. Auf jeden Fall war es lebendig. Es bewegte sich schwach, und ab und zu vernahmen die drei Betschiden ein feines Rascheln.
    „Es könnte eine Pflanze sein", meinte Brether Faddon unsicher.
    „Mitten in diesem Schiff?" fragte Surfo Mallagan zweifelnd. „Woher bezieht sie ihre Nahrung?"
    „Das ist mir egal", knurrte Scoutie. „Sie soll nur nicht versuchen, einen von uns zu verdauen."
    „Sie sieht nicht sehr mordlüstern aus", bemerkte Mallagan nüchtern.
    Er entdeckte einen Haufen Gerumpel neben sich und zog eine lange Metallstange daraus hervor. Prüfend wog er sie in der Hand und ging dann langsam auf

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