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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abräumte. Er erkundigte sich, ob alles in Ordnung war, was wir ihm bestätigten, so daß er sich zufrieden zeigen konnte.
    Es würde Zeit dauern, bis das Hauptgericht serviert wurde. Eine Spanne, die auch jemand anderer ausnutzen konnte. Jemand, der aus einer anderen Welt erschien, um blitzschnell zuzuschlagen.
    Selbst mir fiel es schwer, mir einen Angriff aus dem verdammten Zwischenreich vorzustellen. Das Grauen in dieser doch gediegenen Welt, wo alles nach bestimmten Regeln und Mustern ablief.
    Auch die Chestertons schauten rüber. Den Grund kannte ich nicht.
    Womöglich hatten sie sich über unser Verhalten gewundert, denn wir hatten des öfteren zu ihnen hingeschaut. Die etwas blasiert aussehende Julia Chesterton wirkte nervös. Sie spielte mit ihren Fingern. Ihre Tischnachbarn sprachen sie an, aber sie war nicht in der Lage, der Unterhaltung zu folgen. Das konnten wir genau erkennen.
    Wenn sie es einmal schaffte, dann konzentrierte sie sich mehr auf Sarah Goldwyn. Sie schaute die Horror-Oma an, als wollte sie von ihr eine Antwort erhalten, ohne eine Frage direkt ausgesprochen zu haben.
    »Die Frau will etwas von mir!« flüsterte Sarah.
    »Stimmt.«
    »Soll ich zu ihr gehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Damit würde ich warten, Sarah. Der Schatten ist da. Wir haben uns nicht getäuscht. Er hat es auf die Chestertons abgesehen. Er wird sich deshalb aufhalten, ob wir ihn nun sehen oder nicht. Dann kann es auch für dich gefährlich werden. Deshalb bleib lieber hier.«
    »John hat recht!« meinte Glenda.
    »Trotzdem gefällt mir das nicht.«
    »Kann ich verstehen.«
    Sarah überlegte krampfhaft. »Wie wäre es, wenn wir den Chestertons rieten, das Restaurant zu verlassen? Sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Die trügerisch sein könnte.«
    »Ja, das weiß ich, aber…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir müssen alles so lassen, wie es ist, Sarah.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Der Schatten ist da!« Glenda hatte den Satz geflüstert, und Glenda hatte ihn auch gesehen. Es war ihr Blick in die Höhe gewesen, und auch Sarah schaute hin.
    Ich ließ die Chestertons nicht aus den Augen. Dabei rückte ich meinen Stuhl etwas herum, um schneller eingreifen zu können. Uns hatte der Schatten nicht berührt. Zumindest hatte ich diesen kalten Hauch am Nacken nicht gespürt.
    Es würde etwas passieren. Die Situation verdichtete sich. Ebenso wie der Schatten.
    Diesmal sahen wir es zu dritt.
    Als wäre er vom Himmel gefallen, schwebte er plötzlich auf oder über dem Tisch der Chestertons. Eine dunkle, graue, in eine weite Kutte gehüllte Gestalt, die mit einem Henkerbeil bewaffnet war, obwohl sie mir wie ein Geist vorkam.
    Ich wußte, daß es genau die Sekunden vor der endgültigen Entscheidung waren…
    ***
    Daß weder Sarah, Glenda oder ich nicht reagierten, war normalerweise kaum zu erklären. Wir hätten etwas unternehmen müssen, aber wir taten nichts.
    Der Schock über das Erscheinen der schattenhaften Henkergestalt?
    Oder lag es daran, daß niemand von uns begreifen wollte oder konnte, daß das Grauen tatsächlich zugeschlagen hatte?
    Es mochte auch daran liegen, daß sich der Schatten nicht bewegt hatte. Er stand einfach nur da, der Betrieb ging weiter, denn er wurde von den anderen Gästen nicht zur Kenntnis genommen. Ob bewußt oder unbewußt, das konnten wir nicht sagen, außerdem hatten die Leute mehr mit sich selbst zu tun, als sich um ihre Nachbarn zu kümmern. Jedenfalls nahm niemand von dem Henker Notiz.
    Bis eben auf uns – und den Chestertons, sowie deren Tischnachbarn. Keine der vier Personen bewegte sich. Die Menschen hatten die Köpfe gedreht und konzentrierten sich auf die Erscheinung, der sie ins Gesicht schauen konnten, während wir nur den Rücken umhüllt von der Kutte sahen.
    Ich stand noch nicht auf. Aber ich hatte meinen Schock überwunden und schaffte es, mein Kreuz von der Brust zu nehmen. Den Talisman behielt ich in der linken Hand. Mit der rechten stütze ich mich an der Tischkante ab und erhob mich langsam, beobachtet von den beiden blassen Frauen Sarah und Glenda.
    Ich wollte hinter den Rücken des Henkers und ihn stoppen. Es war mir nicht einmal bewußt, daß Zeit vergangen war. Irgendwo fühlte ich mich in einem Zeitloch steckend, und die Umgebung um mich herum war bis auf wenige Ausnahmen erstarrt.
    Verdammt! Warum taten die anderen Menschen denn nichts?
    Warum sprangen sie nicht auf? Warum schrien sie nicht? Gerieten nicht in Panik? Selbst die beiden Gäste, mit denen die Chestertons

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