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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wurzeln gab es schon lange keine mehr. Die Luft flimmerte vor Hitze. Von Wolken war nichts zu sehen.
    Der Bergkamm war erstaunlich flach und mit Felsbrocken übersät. Bäume gab es kaum noch. Trotzdem sah Mallagan das kleine Raumschiff erst, als die Karselpuner ihn durch aufgeregte Gesten darauf aufmerksam machten.
    Ihm wahr, als höre sein Herz plötzlich auf zu schlagen.
    Das nahezu kugelförmige Gebilde besaß einen Durchmesser von nicht mehr als zwanzig Meter und war von Felsen umgeben, die nicht viel niedriger waren. Es mußte viel Geschick dazu gehört haben, das Schiff ausgerechnet an dieser Stelle unbeschadet zu landen.
    Nun sah es auch Faddon, und eine Sekunde später Scoutie.
    Niemand brachte einen Ton hervor. Sie standen nur da und versuchten zu begreifen, was der überraschende Anblick für sie bedeuten konnte. Die Karselpuner schienen über die Reaktion ihrer fremden Besucher erfreut zu sein. Sie brummelten vergnügt vor sich hin und gaben dann zu verstehen, daß man weitergehen solle.
    Mallagan fand als erster die Sprache wieder.
    „Träumen wir? Oder ist das da vorn ein Raumschiff?"
    „Nur ein kleines", versuchte Scoutie ihre Erschütterung mit einer Untertreibung zu verbergen. „Wie kommt es dorthin?"
    „Jedenfalls muß es schon längere Zeit hier sein", stellte Faddon sachlich fest. „Seht ihr die Schlingpflanzen, die sich seitlich emporranken? Kinder, wenn das nur kein Wrack ist...!"
    „Unsinn! Es ist gelandet, nicht abgestürzt", widersprach Mallagan, wobei natürlich der Wunsch der Vater des Gedankens war. „Steht doch ganz solide auf den Stützen."
    Zehn Sekunden später sahen sie, daß Mallagan sich geirrt hatte.
    Die Landebeine waren geknickt oder abgebrochen, aber das wurde erst jetzt klar, als sie das Schiff erreichten. Die Ausstiegsluke stand weit offen und hing schief. Sie war ohne Leiter zu erreichen.
    Erwartungsvoll waren die Karselpuner in einiger Entfernung stehengeblieben und beobachteten, was weiter geschah. Sie hatten sich gesetzt und unterhielten sich.
    Jedenfalls störten sie die Betschiden nicht, die mit der Untersuchung des Fundes begannen.
    Mallagan kletterte durch die Luke und gelangte ohne Schwierigkeiten in das Innere des Schiffes, das von Sekunde zu Sekunde mit immer mehr Berechtigung ein Wrack genannt werden konnte. In der Zentrale sah es fürchterlich aus. Jemand mußte mutwillig die Kontrollanlagen und Instrumente zerstört haben. Spuren von Energieschüssen ließen den Schluß zu, daß es nicht die Eingeborenen gewesen waren.
    Wer aber dann?
    Mallagan wußte, daß die Kranen so kleine Schiffe oft als Beiboote benutzten. Ihre Reichweite war erstaunlich groß. Wie aber kam ein Beiboot hierher, auf eine bislang unbekannte Welt?
    Er ging methodisch vor und entdeckte hinter einer Verschalung eine Tür, die sich leicht öffnen ließ. Sie enthielt ein regelrechtes Waffenlager. Mallagan nahm drei kleine Handstrahler heraus, überprüfte ihre Ladung und schob sie in seine geräumigen Taschen.
    Von nun an würde man nicht mehr ganz wehrlos sein.
    Er fand noch ein paar andere Gebrauchsgegenstände, die er mitnahm, ein Messer, ein Feuerzeug und ähnliches.
    Faddon, der die unteren Abteilungen des Wracks durchsuchte, kehrte mit einem Arm voll Konserven zurück. Scoutie fand Medikamente und praktische Tragetaschen. Ein Dutzend davon machte sie den Karselpunern zum Geschenk, die wahrscheinlich das Schiff noch niemals betreten hatten.
    „Von der ehemaligen Besatzung keine Spur", sann Mallagan vor sich hin. „Sie muß die Bruchlandung überlebt haben, aber wo ist sie geblieben? Ob die Eingeborenen es wissen?"
    „Fragen wir sie", seufzte Faddon und ahnte, daß es ein kompliziertes und langwieriges Unterfangen sein würde.
    Im Schatten der nächsten Bäume begann das Gespräch.
     
    *
     
    Nach ungefähr einer Stunde wußten die Betschiden etwa folgendes, wobei sie allerdings nicht sicher sein konnten, ob sie alles richtig verstanden hatten: Vor nicht sehr langer Zeit hatte es am Himmel ein mächtiges Getöse gegeben, verbunden mit einem immer stärker werdenden Rauschen, dann war eine Kugel am Himmel erschienen, die sich schnell näherte. Wenig später war der Aufprall zu hören gewesen, und am nächsten Tag fand man das seltsame Gebilde, das vom Himmel herabgefallen war.
    Und dann war ER erschienen, ER, der mit der Kugel gekommen war.
    Die umständliche Beschreibung ergab schließlich, daß dieser geheimnisvolle ER nichts anderes als ein Krane war.
    „Und wo ist er jetzt?"

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