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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte Mallagan mit Hilfe seiner neu erworbenen Zeichensprache.
    Sie erfuhren, daß er oft lange im Wrack lebte, aber auch manchmal zu den Fremden in die Ebene hinabging, von denen viele so aussahen wie er selbst. Wo er jetzt im Augenblick war, wußten sie nicht.
    Nach der anstrengenden Sitzung öffnete Faddon ein paar der Konserven, die sich sofort erwärmten und eine gute Mahlzeit hergaben. Die Eingeborenen waren zuerst mißtrauisch, aber dann griffen sie so schnell zu, daß Faddon und die beiden anderen Betschiden kaum noch nachkamen.
    Und dann sagte plötzlich eine dunkle Stimme hinter ihnen auf krandhorjanisch: „Ich wünsche einen guten Appetit!"
    Sie fuhren herum.
    Sie begegneten den forschenden Blicken des Schiffbrüchigen.
     
    *
     
    Cersonur war schon alt, wenn auch nicht gebrechlich. Nachdem er die Betschiden und Karselpuner eingehend gemustert hatte, kam er näher und setzte sich zu ihnen. Er tat das alles mit einer Selbstverständlichkeit, die verwirrend wirkte. Mit dem Fuß stieß er gegen die leeren Konservendosen.
    „Sind noch genug vorhanden, darum nehme ich euch den Diebstahl nicht übel. Habt wohl Hunger gehabt, was? Warum seid ihr auch nicht im Lager geblieben. Man sucht euch dort."
    Mallagan war entschlossen, nie mehr Überraschung zu zeigen.
    „Du stehst mit dem Lager in Verbindung? Ich habe im Schiff kein heiles Instrument mehr gefunden. Hast du einen Sender?"
    „Als ich damals vor Wut die Kontrollzentrale zerstörte, warf ich vorher das kleine Funkgerät aus der Luke - mein Glück. Denn als ich wieder vernünftig denken konnte, erkannte ich in ihm meine einzige Rettung. Und so war es dann auch."
    „Ich glaube", schlug Scoutie vor, „du erzählst uns alles der Reihe nach, das ist besser.
    Um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn wir wollten noch heute ins Lager zurückkehren. Nur als wir das Wrack sahen..."
    Sie schwieg.
    „Ich begreife schon", gab Cersonur ihr zu verstehen. „Eine ausgezeichnete Möglichkeit, von dieser Welt zu verschwinden. Aber leider nur ein Traum. Mein gutes altes Schiff wird nie mehr fliegen. Es wird hier für alle Zeiten liegen bleiben und in einigen tausend Jahren vielleicht zum Heiligtum der Eingeborenen werden."
    „Also von Anfang an, bitte", erinnerte Mallagan.
    Die Karselpuner hatten sich inzwischen zurückgezogen und suchten weiter unten im Wald nach Wurzeln.
    „Also gut", sagte der alte Krane und begann ...
     
    *
     
    Bericht Cersonur: Ich war eigentlich schon immer das gewesen, was man einen Außenseiter und Einzelgänger nannte. Mitten hineingeboren in die unruhige Zeit der Eroberungen durch unser Herzogtum, es muß zwischen den Jahren 250 und 270 des Herzog Lugos gewesen sein. Oder etwas später. Ich habe es vergessen.
    Schon in frühester Jugend verließ ich Kran an Bord eines Expeditionsschiffs und lernte fremde Welten kennen, bis ich eines Tages den festen Entschluß faßte, selbst ein solches Schiff im Auftrag des Herzogtums zu führen.
    Meine Eltern, mit denen ich lose Verbindung hielt, hätten es lieber gesehen, wenn ich die Offizierslaufbahn bei der Flotte eingeschlagen hätte, aber das lag mir nicht. Als sie einsahen, wie zwecklos ihre Bemühungen waren, halfen sie mir beim Kauf eines alten Schiffes, das außer Dienst gestellt werden sollte. Es war völlig intakt, aber eben nicht mehr modern. Trotzdem gelang es mir, eine einigermaßen brauchbare Mannschaft anzuwerben. So wenigstens glaubte ich.
    Unsere erste Reise wurde ein voller Erfolg. Nach vielen vergeblichen Landungen entdeckten wir endlich einen Planeten, der sich zur Besiedlung eignete und zur Errichtung eines Stützpunkts. Die Eingeborenen waren friedlich, ähnlich wie hier, und handelten nach Übergabe von Spoodies sogar äußerst kooperativ.
    Das Herzogtum war um ein System reicher geworden.
    Wir nahmen die für solche Dienste übliche Prämie in Empfang, die gerecht unter der Mannschaft verteilt wurde. Mit meinem Anteil rüstete ich mein Schiff mit neuen Instrumenten aus, und dann gingen wir auf die zweite, dritte und vierte Reise. Heute weiß ich nicht mehr, wie viel es insgesamt waren, aber sicher mehr als fünfzig.
    Bei der fünften Reise verlor ich meine Besatzung, als sie meuterte. Ich ließ sie auf einem unbewohnten Planeten zurück, weil sie mich sonst umgebracht hätte. Auf besagtem Planeten hatten wir nämlich einen wertvollen Rohstoff entdeckt. Meine Leute waren der Ansicht, man solle die Entdeckung geheim halten und das Zeug nach und nach heimlich verkaufen.

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