1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft
Schützlinge folgten.
Surfo sah die Umrisse hochgewachsener Pflanzen vor dem Hintergrund einer Ungewissen Heftigkeit, die aus der Tiefe zu kommen schien. Er richtete sich auf und stellte dabei fest, daß er sich auf einem recht steil abfallenden Hang befand. Er ging ein paar Schritte, bis er zwischen zwei buschartigen Gewächsen hindurchsehen konnte. Der Anblick, der sich ihm bot, war unbeschreiblich.
Unter ihm lag ein Meer von Tausenden von Lichtern, die in allen Farben schimmerten.
Das Weißblau gewöhnlicher Lumineszenzlampen herrschte vor, aber dazwischen funkelten und glitzerten Lichtpunkte in. allen Farben des Spektrums. Viele Lichter bewegten sich, da sie offenbar an Fahrzeugen befestigt waren. Es war ein von buntem, strahlendem Leben erfülltes Durcheinander, wie Surfo Mallagan es noch nie zuvor erblickt hatte.
Es wurde ihm klar, daß er die Stadt Gruda sah, die sich unter ihm am Fuß der Berge entlangzog. Sein Blick wanderte nach links, wo verstreute Lichtpunkte die Peripherie des Raumhafens markierten, und wieder nach rechts, wo sich die Stadt in das Tal hinein fortsetzte, das nach Unadern und zum Ahyr-Meer führte.
Scoutie und Brether traten zu ihm und bewunderten die atemberaubende Aussicht. Es war das erste Mal in ihrem Leben, daß sie eine Stadt dieser Größe zu sehen bekamen.
Hinter ihnen polterte und rumorte es. Clazzence war dabei, die Abdeckung wieder auf den Mund des Schachtes zu schichten. Surfo trat hinzu, um ihm zu helfen. Da gewahrte er eine dünne Kette abwechselnd roter und weißer Lichter, die sich über ihm die Berglehne entlangzogen.
Clazzence lehnte das Hilfsangebot ab. „Laß nur", sagte er. „Wir wollen lieber zusehen, daß wir euch in eine sichere Unterkunft bringen."
Surfo wies den Hang hinauf. „Was sind das dort für Lichter?" fragte er.
„Die Grenze des modifizierten Schwerefelds", antwortete der Krane. „Jenseits der Lichter wirkt die volle Schwerkraft von Keryan."
Er ging voran den Hang hinab.
*
Wer das Haus gebaut hatte, das wußte Clazzence angeblich nicht. Er ließ sich auch nicht darüber aus, ob es ihm gehörte oder nur von ihm benützt wurde. Es war einstöckig, hatte die Form eines regelmäßigen Sechsecks und lag inmitten eines halbverwilderten Gartens mit riesigen Pflanzen an einer Seitenstraße, die wenige hundert Meter weiter südwestlich an der steil aufstrebenden Wand des Berges endete. Es verfügte über eine große Anzahl zumeist zierlicher Räume und über ein Mobiliar, das zwar fremdartig, aber der Körpergröße der Betschiden angemessen war. Es gab keinen Hinweis, wer die letzten Bewohner des Hauses gewesen waren.
„Ich hoffe, ihr werdet es hier bequem finden", sagte Clazzence. „Euer Aufenthalt wird nicht von langer Dauer sein, aber selbst für nur ein paar Tage schade es nichts, angenehm unterzukommen."
Surfo musterte den Kranen aufmerksam. „Wer bist du?" fragte er.
„Clazzence, euer Helfer. Sagte ich es nicht schon?"
„Warum hilfst du uns?"
Der Krane lachte und schüttelte die graue Mähne. „Mein eigentliches Motiv wirst du beizeiten erkennen", antwortete er. „Fürs erste laß uns einfach sagen, daß ich die Bruderschaft, wenn ich auch nicht unbedingt mit ihr sympathisiere, für ein legitimes Unternehmen halte. Es wird Zeit, daß man im Herzogtum von Krandhor etwas anderes zu hören bekommt als nur die vom Orakel erleuchtete Meinung der Herzöge."
„Du wist uns mit der Bruderschaft in Verbindung bringen?"
„Ich werde euch helfen, mit ihr in Verbindung zu treten", schwächte der Krane ab. „Ich bin Geschäftsmann. Ich will helfen, wo es geht, aber mich dabei auf unvorsichtige Weise hervortun, das darf ich nicht." Er blinzelte; sein Gesicht nahm einen schlauen Ausdruck an. „Ihr seid alle drei Doppelträger?"
„Nur ich", antwortete Surfo.
„Dann wird dir der schwierigste Teil der Aufgabe zufallen", sagte Clazzence.
„Wo hat die Bruderschaft ihren Sitz?" wollte Surfo wissen.
„Das weiß niemand. Die Bruderschaft ist eine verbotene Organisation. Sie läßt die Öffentlichkeit nicht wissen, wo sie sich versteckt hält."
„Wie sollen wir dann mit ihr in Kontakt treten?"
„Das ergibt sich von selbst. Die Bruderschaft ist ständig auf der Suche nach qualifizierten Mitgliedern, Doppelträgern wie dir. Sobald sie erkennt, daß du die Verfolger abgeschüttelt hast, wird sie von sich aus auf dich zukommen."
„Auf mich und meine Freunde."
Clazzence spreizte die Hände. „Das mußt du mit der Bruderschaft
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