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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in allen Farben flackerten und spiegelten sich im Wasser. Der Autopilot verringerte die Geschwindigkeit und führte hin und wieder ruckartige Manöver aus, wenn es galt, den Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug zu vermeiden.
    Eine halbe Stunde später tauchte die Mündung des Seitenkanals auf, der Surfos Ziel war. Das Boot bewegte sich auf der rechten. Seite des Hauptkanals; um den Eingang des Seitenkanals zu erreichen, mußte es den in entgegengesetzter Richtung fließenden Verkehr durchqueren. Der Autopilot wartete und ließ einen Richtungsanzeiger blinken.
    Surfo ließ die Szene keine Sekunde aus den Augen. Der Augenblick der Entscheidung war nahe. Der Seitenkanal führte vierhundert Meter weit bis dorthin, wo er den Bußbruder überfallen hatte und wo das Vergnügungsviertel begann, eine Strecke, die das Boot mit seinem starken Triebwerk in einer halben Minute zurücklegen konnte. Auf dem Seitenkanal herrschte nur schwacher Verkehr. Um den Zwischenfall herbeizuführen, den er für sein Vorhaben brauchte, war dies hier der geeignete Ort.
    Er sah einen Pulk kleiner Boote den Hauptkanal herabkommen. Sie bewegten sich verkehrswidrig, zu einer Gruppe zusammengedrängt. Entweder waren sie nicht mit Autopiloten ausgestattet, oder sie hatten die Geräte ausgeschaltet. Surfo drückte auf eine breite, rote Taste. Sie leistete ihm beträchtlichen Widerstand, und ein piepsendes Alarmsignal ertönte. Aber Surfo drückte, bis die Taste in der Aus-Stellung eingerastet war.
    Der Autopilot hatte jetzt nichts mehr zu sagen. Er brachte das Boot in Fahrt. Der Pulk kleiner Fahrzeuge kam näher. Es dauerte eine Weile, bis man drüben auf die nahende Gefahr aufmerksam wurde. Im Licht der Positionslampen erblickte Surfo die silbrig schimmernde Gestalt eines Tarts am Backbordfenster eines der kleinen Boote. Er wedelte mit den Armen und wollte Surfo ein Signal geben.
    Surfo reagierte nicht darauf. Der Pulk befand sich jetzt unmittelbar vor der Mündung des Seitenkanals. Das Boot, das Neriduur gehört hatte, hielt geradewegs darauf zu. Schreie gellten übers Wasser und übertönten das dumpfe Dröhnen der Triebwerke. Surfos Blick fraß sich am Bug seines Fahrzeugs fest. Er wollte niemand verletzen, niemand in ernsthafte Gefahr bringen. Aber er brauchte einen Unfall, der die Schutzgarde auf die Szene brachte.
    Knirschend und krachend stieß Bord auf Bord. Das Boot ruckte. Es platschte im Wasser, als drüben ein paar in Panik geratene Passagiere durch die offenen Fenster sprangen.
    Ein protestierender Chor von Tart-Stimmen erhob sich. Surfo trat bis dicht ans Fenster heran, so daß er weithin gehört werden konnte, und schrie: „Fahrt nach Vorschrift, dann passiert so etwas nicht!"
    Ein paar Boote, die an dem Unfall nicht beteiligt waren, preschten mit hoher Fahrt davon. Surfo besah sich den Schaden. Das Fahrzeug, das er gerammt hatte, lag mit Schlagseite im Wasser und sank langsam. Die Fahrgäste machten sich über die Bordwand davon. Niemand war verwundet worden.
    In der Ferne heulten Sirenen auf. Sie kamen rasch näher. Zeugen des Unfalls hatten die Schutzgarde alarmiert. Zwei Scheinwerfer schossen ihre grellen Lichtkegel über das Wasser. Eines der beiden Polizeiboote hielt oberhalb der Unfallszene; das andere kam mit rauschender Bugwelle heran und beschrieb einen kühn geschwungenen Bogen. Es schob sich zwischen das angeschlagene Fahrzeug und Surfos Boot.
    „Was geht hier vor?" dröhnte die Stimme eines Kranen über den Kanal.
    Ein halbes Dutzend Tarts antworteten gleichzeitig. Auf der Backbordseite des Polizeiboots erschienen zwei Kranen in blauen Uniformen und lugten zu Surfos Boot herüber.
    „He, seid ihr diejenigen, die den Unfall verursacht haben?" rief einer von ihnen.
    „Sie sind nicht nach Vorschrift gefahren", antwortete Surfo.
    „Das ist kein Grund, ein Boot zu rammen! Halte still, ich komme an Bord."
    Das Polizeiboot schwenkte seitwärts. Einer der beiden Kranen schickte sich an, herüberzuspringen. Surfo stand noch am Fenster. Als der Krane auf dem breiten Rand der Bordwand aufsetzte, beugte er sich nach draußen und rammte ihm die Faust in den Leib. Der Gardist gab einen überraschten Laut von sich und stürzte rückwärts ins Wasser.
    Aber er hatte gesehen, was Surfo ihn hatte sehen lassen wollen.
    „Hierher! Das sind sie!" schrie er mit überschnappender Stimme. „Die Betschiden sind hier."
    Surfo drückte den Fahrthebel voll nach vorne. Das Boot richtete sich auf, schien aus dem Wasser springen zu wollen und

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