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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Father nicht bewaffnet, abgesehen von seinem schlichten Holzkreuz.
    »Stehen Sie auf, Ben!« flüsterte er.
    Torri sagte nichts. Er starrte die Gestalt nur an. Dann nickte er ihr zu, als wollte er einen alten Freund begrüßen.
    Das konnte Ignatius nicht gefallen. Allmählich stahl sich Mißtrauen in ihm hoch. Sollten beide doch unter einer Decke stecken? War es die Falle für ihn?
    Wenn ja, dann ärgerte er sich schon jetzt, hineingetappt zu sein.
    Aber er unternahm einen letzten Versuch. »Hoch mit Ihnen, Ben!«
    Torri drehte kurz den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu sehen, aber er nickte. Dann stand er auf. Er ging sogar auf die Gestalt zu und streckte ihr die Hände entgegen. »Ich begrüße dich, mein Freund. Ich freue mich, daß du gekommen bist. Du wolltest etwas von mir, und ich habe dir den Gefallen getan. Jetzt bist du hier, und ich habe dir den Mann hergeschafft, den du haben wolltest. Ich hoffe, daß du immer an mich denken wirst und mich der Sonne Satans überläßt. Das hast du versprochen. Ich habe mein Versprechen gehalten. Du kannst ihn dir holen. Du kannst ihn töten oder ihn lebendig in den Schacht werfen, wo er verhungert, verdurstet und schließlich vermodert.«
    »Also doch«, meldete sich Ignatius und nickte Ben Torri zu. »Sie haben mich reingelegt.«
    »Klar.« Er lachte schrill. »Ich mußte es tun. Wir wissen, wer du bist. Du hast Macht. Hinter dir steht ein verdammter Geheimdienst, der uns gefährlich werden kann…«
    »Uns?« fragte Ignatius.
    »Ja, denn ich werde bald auch zu ihnen gehören. Ich bekomme meinen Lohn.«
    »Die Sonne Satans ist ein Judaslohn!« erklärte Ignatius. »Sie werden keine Freude daran haben.«
    »O doch, die habe ich. Wer sie einmal erlebt hat, dem steht die Zukunft offen. Der ist wie ein Held, denn er hat das Wunder einer gewaltigen Macht an seinem eigenen Leib erlebt. Die Sonne Satans macht ihn zu etwas Besonderem. Sie strahlt ihn an. Sie läßt ihn als Menschen, aber sie verändert vieles, was früher einen Menschen ausgemacht hat. Das kann ich Ihnen schwören.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Man wird Sie nicht mehr verletzen können. Die Sonne hat Ihnen Schutz gegeben. All diejenigen, die sich ihr ausgesetzt haben, werden in den Genuß kommen. Ich war bisher nur ein Adept, aber ich werde bald zum Meister aufsteigen, denn ich habe Sie in die Falle gelockt, Ignatius.«
    »Gratuliere.«
    »Wozu?«
    »Sie haben wunderbar geschauspielert. Sie sollten sich wirklich überlegen, ob Sie auf einer Bühne auftreten. Ansonsten ist Ihr Talent vergeudet.«
    »So redet nur einer, der Angst hat oder Zeit gewinnen will. Es nutzt Ihnen nichts mehr. Wir sind stärker. Hier werden Sie Ihr Grab finden, das steht fest, und wir brauchen es nicht einmal mehr zu schaufeln.«
    Allmählich wurde es eng für Ignatius.
    Er mußte sich etwas einfallen lassen. Daß die andere Seite seinen Tod forderte, war klar. Er wunderte sich auch, wie normal er daran dachte. Es konnte auch an seinem Alter liegen. Er hatte viel erlebt, viel gesehen und war demnach informiert und er war für die andere Seite ein Dorn im Auge. Der Geheimdienst des Vatikan und damit die Unterabteilung der Weißen Macht stand eben der Hölle und seinen Vasallen entgegen und war deshalb als einer der höchsten Feinde anzusehen.
    Die Gestalt tat nichts. Ignatius kannte nicht einmal den Namen des Veränderten. Sie stand einfach nur da und wartete. In ihrem verbrannten Gesicht regte sich nichts. Die Haut war auch nicht glatt. Sie sah so aus, als bestünde sie aus mehreren zusammengelegten und an manchen Stellen überlappenden Flecken.
    Unverletzbar!
    Dieses Wort wollte Ignatius nicht mehr aus dem Kopf. Die Sonne Satans hatte ihn unverletzbar gemacht, und Torri strebte ebenfalls dahin. Er war mit seinem Dasein nicht zufrieden. Da ging es ihm wie vielen Menschen. Er wollte mehr – mehr als die anderen, aber über den Preis dachte er nicht nach.
    Ben Torri drehte den Kopf. Er schaute den Verbrannten an. »Was sollen wir tun?«
    »Er gehört dir!«
    Zum erstenmal hatte der Mann in der Kutte gesprochen. Seine Stimme hatte kratzig geklungen, als wäre in seiner Kehle ebenfalls etwas verbrannt worden. Das konnte sich Ignatius auch eingebildet haben. Wichtig war jetzt der wesentlich jüngere Ben Torri, und der hatte den Befehl genau verstanden. Er freute sich, wie er mit einem breiten Lächeln ankündigte, das allerdings jede Freundlichkeit vermissen ließ. So war es denn ein böses, ein hinterlistiges und auch wissendes

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