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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Brether wurden in einen großen, quadratischen Raum geführt. Die Einrichtung entsprach dem Baustil. Die Sitze waren so eng, daß Brether sich eingezwängt fühlte. Die Kranen hockten sich kurzerhand auf den Boden. Einer von ihnen, Yars, war draußen geblieben, um Wache zu halten.
    „Wir hörten von euch, als ihr von der TRISTOM davonlieft", eröffnete Kersyl die Unterhaltung. „Durch unsere Mittelsleute verfolgten wir eure Bewegungen. Heute erfuhren wir davon, daß ihr in eine Falle gelockt worden wart. Daraufhin griffen wir ein. Es ist nicht gut, solche, die sich der Bruderschaft anschließen wollen, in die Hände der Schutzgarde fallen zu lassen. Die Zitadellen der Herzöge sind grausame Gefängnisse, in denen mancher sein Leben einbüßt. Und wer nicht stirbt, verliert den Verstand."
    „Ich habe noch niemals von einer solchen Zitadelle gehört", sagte Scoutie unbeeindruckt.
    „Du hast von überhaupt nichts viel gehört", hielt Kersyl ihr entgegen. „Vor zehn Wochen noch saßest du auf Chircool und wußtest nichts vom Reich der Herzöge von Krandhor."
    Die brüske Art der Zurechtweisung brachte Brethers Blut in Wallung. „Du magst uns für primitive Kolonisten halten", sagte er. „Aber in Wirklichkeit haben wir die Augen ständig offen und lernen, so schnell und soviel wir können."
    Kersyl machte eine etwas selbstgefällige Geste der Zustimmung. „Das sollte man von euch erwarten", bekräftigte er. „Ihr gehört zu den Auserwählten, denen ein Doppelspoodie erhöhte Geisteskraft verleiht."
    Scoutie und Brether sahen einander an, verständigten sich durch Blicke.
    „Falsch", sagte Scoutie. „Wir sind keine Doppelträger."
     
    *
     
    Bandar gab einen überraschten Laut von sich. Kersyls Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Fumont, der dritte Krane, betrachtete angelegentlich seine Hände.
    „Aus welchem Grund sucht ihr die Bruderschaft?" fragte Kersyl.
    „Wir brauchen Hilfe", antwortete Scoutie. „Wir rechneten damit, daß die Bruderschaft sie uns gewähren würde."
    „Die Bruderschaft ist keine Hilfsorganisation für in Not Geratene", wies Kersyl sie zurecht. Seine Stimme klang anmaßend und hart.
    „Sondern was?" konterte Scoutie respektlos.
    Kersyl sprach wie einer, der seinen Spruch auswendig gelernt hatte. „Die Bruderschaft ist eine politische Macht, die auf den Sturz der Diktatur der Herzöge von Krandhor zielt, die Macht des Orakels brechen und den Völkern in diesem Teil des Universums die Freiheit bringen wird."
    Bandar meldete sich zu Wort. „Ich dachte mir schon, daß es bei denen da hier oben nicht ganz stimmt." Sie machte eine bezeichnende Bewegung in Richtung des Kopfes. „Der eine wollte die Prämienjäger tatsächlich vor uns warnen."
    „Ich halte das Leben eines jeden intelligenten Wesens für heilig", verteidigte sich Brether.
    „Heilig!" Das Wort explodierte förmlich von Kersyls Lippen. „Heilig ist die Freiheit. Heilig ist alles, was die Herzöge und das Orakel unterdrücken. Aber das Leben eines Prämienjägers? Keinen halben Talo ist es wert!"
    Brether war klar, daß er es mit einem Eiferer zu tun hatte. Aber er hatte inzwischen von Scoutie gelernt, Courage zu zeigen. „So denkst du", sagte er ruhig. „Ich denke anders."
    Kersyl hatte sich sofort wieder in der Gewalt. „Wer hat euch an die Bruderschaft gewiesen?" fragte er.
    „Ein Krane namens Killsoffer", antwortete Brether. „Ein Rekrut an Bord der TRISTOM."
    „Ich habe den Namen nie gehört. Wie kam er auf die Idee, die Bruderschaft könne euch helfen?"
    „Oh, damals war von Hilfe keine Rede", sagte Brether leichthin. „Killsoffer hatte lediglich entdeckt, daß einer von uns ein Doppelträger war."
    Kersyl fuhr in die Höhe. „Also doch!" stieß er hervor. „Welcher von euch?"
    „Der, den ihr noch nicht habt", spottete Scoutie. „Surfo Mallagan."
    „Wir werden ihn finden", dröhnte Kersyl.
    Die Tür ging auf. Yars, tief geduckt, schob sich herein. „Meldungen aus Kallidula", sagte er. „Die Schutzgarde treibt alle Ai-Mutanten zusammen."
     
    8.
     
    Die Begegnung mit Spottlos hatte Surfo nachdenklich gestimmt. Er saß noch eine ganze Zeitlang am Ufer des stillen Sees und ließ die Worte der Unterhaltung in sich nachklingen.
    Der Ai und er, sie waren so verschieden voneinander, wie zwei Wesen nur sein konnten.
    Aber sie hatten einander verstanden. Es war eine merkwürdige Sache. Wahrscheinlich, dachte er, könnte das ganze Universum in Frieden leben, wenn nur seinen Geschöpfen die Möglichkeit

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