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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leuchtete ich genau das Ziel an. Kein Bündel, sondern ein verkrümmt und in einer gewissen Nässe liegender Mensch. Einer, dessen Gesicht schrecklich verzerrt war, das ich aber trotzdem erkannte.
    Es war Lincoln, der Küster!
    ***
    Auch Suko hatte ihn gesehen. Er war lautlos an mich herangetreten. Zwei Lichtfinger gaben mehr Helligkeit als einer, und der gelbe Glanz glitt über die Flüssigkeit am Boden hinweg, die so rot war, so dick und schon eine leichte Kruste bekommen hatte.
    Es war das aus den Wunden gelaufene und gespritzte Blut, denn der Küster war durch zahlreiche Messerstiche verletzt worden. Jemand mußte wie ein Berserker auf ihn eingestochen haben.
    Der Geruch des Blutes war alles andere als angenehm. Er drang in unsere Nasen und zwang uns dazu, nur sehr flach Atem zu holen. Fliegen wurden von diesem Gestank angezogen, flogen in unsere Nähe und summten über den Toten hinweg oder setzten sich auf die Lachen.
    Ich war in die Knie gegangen und schüttelte den Kopf. Auch im Gesicht war der Küster erwischt worden. Ein Messerstich hatte seine linke Wange aufgerissen.
    »Wer tut so etwas?« flüsterte ich. Die Frage hatte eigentlich mehr mir selbst gegolten.
    Suko gab trotzdem eine Antwort. »Wir haben doch einen erlebt. Bruder Claudius.«
    »Der ist tot. Er hat sich aufgelöst. Von ihm sind nur noch Würmer vorhanden, wenn überhaupt.«
    »Dann weiß ich es auch nicht. Zumindest können wir davon ausgehen, daß Claudius nicht der einzige Veränderte gewesen ist.«
    Ich gab Suko durch ein Nicken recht, bevor ich leise eine Frage stellte. »Wie viele noch? Und wenn sie tatsächlich hier sind, wo halten sie sich versteckt?«
    »Wir kennen erst einen kleinen Teil des Klosters«, sagte ich leise. »Wer weiß, was wir hier noch zu sehen bekommen.«
    Ich stand wieder auf und schüttelte den Kopf. »Es will mir einfach nicht in den Schädel, daß wir es mit diesen Mönchen zu tun haben sollen. Irgendwo ist da eine Sperre. Egal, wir müssen und wir werden sie finden. Aber das möchte ich mal zurückstellen.« Ich deutete auf die Leiche. »Warum hat man Lincoln getötet? Was hat er entdeckt? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein.«
    Ich fragte trotzdem weiter. »Weshalb hat er das Kloster überhaupt besucht? Was wollte er hier finden?«
    »Im Zweifelsfall die Lösung, John.«
    »Die Lösung? Für was, für wen?«
    »Für die Veränderung. Sie muß mit dem Kloster zu tun haben. Mit der Sonne Satans. Hier kann sie brennen.«
    Ich lachte nicht über seine Antwort, denn diese Sonne mußte eine besondere sein. Man konnte sie nicht mit der vergleichen, die wir kannten. Sie stand nicht am Himmel und brannte hernieder. Vielleicht war bei ihr das Gegenteil der Fall. Möglicherweise versteckte sie sich in der Tiefe und strahlte von dort ab.
    »Dann werden wir sie finden.«
    Suko stimmte mir zu. »Wobei ich hoffe, daß es uns nicht so ergeht wie dem Küster.« Er räusperte sich. »Messerstiche. Die Wunden sehen aus, als wären sie ihm durch Messerstiche zugefügt worden. Da muß jemand wie ein Berserker gewütet haben.«
    »Dieser Veränderte, John.«
    »Im Prinzip könntest du recht haben. Nur habe ich den Eindruck, daß es nicht so stimmt. Ich weiß es nicht. Ich beginne zu zweifeln, kann dir aber keinen Grund dafür sagen.«
    »Jedenfalls war der Küster ein mutiger Mensch, der über seinen eigenen Schatten gesprungen ist.«
    Ich hob die Schultern. »Gern hätte ich mehr über ihn gewußt, und ich muß zugeben, daß wir ihn falsch eingeschätzt haben. Er sprang über seinen Schatten, als er herkam. Welcher Mensch macht das schon?«
    »Laß uns weitergehen, John. Es bringt nichts, wenn wir uns hier den Kopf zerbrechen. Andere Dinge sind wichtiger. Lincoln muß etwas entdeckt haben, sonst hätten sie ihn nicht getötet. Zumindest gehe ich mal davon aus. Oder wie siehst du es?«
    »Ähnlich.«
    Ich dachte über den Toten noch nach, als wir den Weg fortsetzten. Ich hatte ihn angefaßt. Er war kalt gewesen, also lag die Tat schon länger zurück. Und so leer wie das Kloster aussah, war es in Wirklichkeit nicht.
    Als es noch bewohnt gewesen war, mußten die Mönche in ihren Zellen gelebt haben. Die entsprechenden Türen waren vorhanden und auch nicht verschlossen.
    Der Reihe nach drückten wir sie auf und leuchteten in die schmalen Räume hinein.
    Von einer Einrichtung konnten wir hier nicht sprechen. Es gab eine Pritsche und einen Stuhl. Ansonsten war nichts vorhanden, abgesehen von dem kleinen, lukenhaften Fenster. Und wir

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