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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer tiefen, bedrückenden Stille entgegen, wie sie praktisch nur in einem Grab herrschen konnte.
    Der Vergleich kam hin, denn tatsächlich stiegen wir beide einem unterirdischen labyrinthischen Friedhof entgegen, der von zahlreichen Gräbern durchzogen wurde. Sollte sich unsere Ghoul-Vermutung bestätigen, mußten wir damit rechnen, daß die einzelnen Gräber durch Gänge und Stollen miteinander verbunden sind. Es konnte sich aber auch eine ganz andere Welt öffnen. So etwas wie eine unterirdische Totenhalle, in der sich die Veränderten wohl fühlten.
    Allmählich kam das Ende der Treppe in Sicht. Der Strahl malte bereits einen bleichen Fleck vor die letzte Stufe, der sich vergrößerte, je näher ich dem Ziel kam. Auf der letzten Stufe wäre ich beinahe noch abgeglitten, konnte mich aber mit einem Sprung nach vorn retten und landete auf dem harten, wenn auch nassen Boden, der schimmerte, als wäre er mit Öl bedeckt worden.
    Auch Suko schaffte den Rest, und meine zweite Vermutung schien zu stimmen.
    Wir standen tatsächlich in einer großen unterirdischen Halle, in der es nach Feuchtigkeit und leichter Verwesung roch. Es hätte mich nicht gewundert, in der Nähe halbverweste Leichen oder blanke Knochen zu sehen. Aber es lag nichts dort. Das Licht floß nur über den feucht glänzenden Untergrund hinweg.
    »Keiner, der uns empfängt?«
    »Bist du enttäuscht?«
    Suko nickte. »Klar, irgendwie schon. Ich hätte gern einige der Verbrannten zur Hölle geschickt.«
    »Die Möglichkeit wirst du sicherlich noch erhalten.«
    »Hoffentlich.« Er schaute sich um. »Wohin jetzt?«
    »Nur nach vorn.« Es war auch der einzige Weg, denn hinter uns ging es nicht mehr weiter, denn dort befand sich eine starke Wand. Sie bestand aus Steinen der unterschiedlichsten Größen, die durch Lehm zusammengehalten wurden. Da hätten wir schon einen Bohrer haben müssen, um die Wand zu durchbrechen.
    Es blieb der Weg nach vorn, und damit auch der in stockdunkle Leere hinein.
    Diesmal gingen wir nicht hintereinander her, sondern blieben zusammen. Es sollte ein Weg durch den breiten Totentempel werden mit einer Decke über unseren Köpfen, die an ein dichtes, schwarzes Tuch erinnerte. Kein fremdes Geräusch störte uns. Kein Schlurfen, Kratzen oder Huschen. Wir blieben zwei Fremde in einer Fremde, in der es nur die Dunkelheit gab und die Zeit überhaupt nicht stattgefunden zu haben schien.
    Weder Suko noch ich glaubten, daß wir hier tatsächlich allein waren. Es mußte noch etwas geben. In den Tiefen lauerte der Schrecken. Er hatte dafür gesorgt, daß ein Kloster menschenleer geworden war. Die Sonne Satans stand noch immer im Hintergrund wie eine für uns unsichtbare Drohung.
    Immer wieder lockte mich die Decke. Ich schaute und leuchtete hoch. Wenn das Licht sie traf, sah ich die Unregelmäßigkeiten in ihrem Gefüge. Sie war wellig. Die tiefen Schatten und das Gestein schienen sich dabei abzulösen.
    Eine hoch über uns liegende Decke. So tief war kein Grab. Meiner Berechnung nach mußten wir uns bereits unter dem Friedhof befinden. Wir hatten erlebt, daß eine Grabplatte in die Höhe geschoben worden war. Um sie zu erreichen, mußte es einfach Aufgänge geben. Treppen oder auch Leitern.
    Vielleicht senkte sich die Decke auch irgendwann, so daß wir einem Friedhof immer näher kamen und schließlich in den Bereich der Gräber gerieten.
    Auch das hatten wir schon erlebt. Immer dann, wenn wir hinter irgendwelchen Ghouls herjagten, den verdammten Leichenfressern, für die das Gebiet unter den normalen Gräbern so etwas wie eine Heimat war. Auf sie wies allerdings nichts hin. Kein Geruch, nicht dieser Verwesungsgestank, der sich in ihren schleimigen Gestalten festgesetzt hatte. Das hier war ein anderes Gebiet. Hier hauste und lebte etwas anderes und wurde womöglich durch die Sonne Satans bestrahlt.
    Wer, was und wo war sie?
    Wir hatten sie noch immer nicht gesehen. Wir wußten nicht, ob sie rund, oval oder eckig war, ob sie leuchtete oder nur strahlte, aber wir kannten ihre Folgen, und die wiederum waren für die Menschen schlimm genug.
    Plötzlich, erlebten wir die erste Veränderung. Sie war nicht gefährlich. So etwas wie ein Stück Normalität breitete sich hier unten aus, denn die ersten Pfeiler gerieten in den Schein unserer Lampen. Das Licht strich über sie hinweg, und für einen Moment hatten wir beide den Eindruck, Baumstämme vor uns zu sehen. Ebenso dunkel und rissig sahen diese Stempel aus.
    Ich ließ Suko stehen und ging auf

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