Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
völlig verfault gewesen sein.«
    Cesare blickte zur Seite, als er sprach. »Wir haben sie auch nicht weiter verfolgt«, sagte er leise.
    »Sie müssen sich wohl verkrochen haben, glaube ich.«
    »Haben sie sich nicht aufgelöst? Oder sind sie nicht ausgetrocknet?« fragte Ignatius.
    »Nein. Aber mit Bestimmtheit konnte ich es nicht sagen. Wir waren zu sehr mit dir beschäftigt und auch damit, dich aus dem Haus wegzuschaffen. Wir hatten wirklich Angst um dich, und es hielt uns zum Glück auch niemand auf.«
    »Ja, das ist dann wohl gut«, gab Ignatius zu. »Jetzt habe ich es ja überstanden.«
    »Du kommst wieder auf die Beine. Willst du über deine Verletzung reden?«
    »Hast du dir mein Kreuz angeschaut?«
    »Habe ich.« Cesare breitete die Arme aus. »Es sieht ungewöhnlich aus, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Du kannst alles sagen, und ich gebe dir auch recht. Ja, es sieht nicht nur ungewöhnlich aus, es ist auch deformiert worden, und es hat mir zugleich das Leben gerettet.«
    Cesare kapierte sofort. »Dann ist auf dich geschossen worden?«
    »Stimmt.«
    Der andere Mann erbleichte. Er preßte die Hand gegen die Brust. »Himmel, wer hat das getan? Etwa die Gestalt, von der du gesprochen hast? Ist sie es gewesen?«
    »Nein, eine andere Person. Es war eine Frau. Eine gewisse Luna Limetti.«
    »Die kenne ich nicht.«
    »Bestimmt sind dir beim Eintritt in die Wohnung die zahlreichen Ketten in den unterschiedlichen Variationen aufgefallen.«
    »Das allerdings.«
    »Genau. Aus diesen Ketten macht Luna Limetti Mode. Kleider, Hemden, Hosen, was auch immer.«
    Cesare wollte es nicht glauben, und Ignatius fügte auch keine nähere Erklärung hinzu. Er kam wieder auf seine lange Bewußtlosigkeit zu sprechen. »Dann habe ich ja die Datumsgrenze überschritten«, sagte er mit leiser Stimme.
    »In der Tat, aber jetzt bis du fast der alte und wirst dich auch weiterhin erholen.«
    Ignatius hatte kaum zugehört. »Luna Limetti ist weg«, sprach er mehr zu sich selbst. »Sie hat Zeit genug gehabt, die Stadt und auch das Land zu verlassen, und das ist das Fatale an der Sache. Ich glaube nicht, daß sie noch hier ist.«
    Cesare räusperte sich. »Du sprichst ja von dieser Frau. Sollen wir sie suchen lassen und unsere Beziehungen zur Polizei aktivieren?«
    »Nicht nötig, das wird nichts bringen. Ich glaube, sie hat hier ihre Spuren löschen wollen, um an anderer Stelle und in einem anderen Land wieder neu zu beginnen.«
    »Wo denn?«
    »In England. Oder in Wales. In einem Kloster, das verdammt sein muß, glaube ich.«
    »Wie heißt es.«
    »Gilwich Abbey«, flüsterte Ignatius, bevor er schmerzerfüllt aufstöhnte, weil er sich zu hastig bewegt hatte. »Und ich bin nicht dabei«, flüsterte er, »leider…«
    ***
    Das Gesicht war da, und es bewegte sich nicht. Auch die Grabplatte blieb weiterhin schräg, so daß der breite Spalt nicht mehr verschwand und wir diesen Anblick in uns aufsaugen konnten.
    Zwar sahen wir nur einen Teil des Gesichts, aber ich dachte an die Gestalt in der Kirche. Deren Gesicht hatte ebenso ausgesehen wie dieses. Hier lag die Haut nicht glatt oder normal. Sie erinnerte mehr an einen Flickenteppich in unterschiedlichen Schattierungen, wobei die dunklere Farbe überwog. Dabei kam mir wieder der Vergleich mit Brandflecken in den Sinn. Daß ich meine Beretta in der Hand hielt, war mir nicht einmal bewußt. Es war schon zu einer Routinebewegung geworden, und auch Suko hielt die Waffe fest.
    Wir taten nichts und mußten die neue Entwicklung positiv sehen, denn durch das Anheben der Grabplatte war uns praktisch der Weg in das Labyrinth des Friedhofs eröffnet worden.
    Es bewies aber auch, wie stark die Kraft dieser unter dem Friedhof hausenden Gestalt war, bei der sich nur die Augen bewegten.
    Sie schimmerten an der Oberfläche, und ich glaubte sogar, einen braungrünen Glanz zu sehen, als hätte sich dort feuchte Erde verirrt. Der Verbrannte tat nichts. Er starrte uns nur an. Wir hofften, daß er sein Grab verlassen würde, aber den Gefallen tat er uns nicht. Plötzlich zog er sich zurück. Bevor wir noch eine Kugel in sein Gesicht stanzen konnten, war er verschwunden.
    »Mist«, sagte Suko.
    »Wieso?«
    »Jetzt müssen wir die Platte anheben.« Mein Freund entspannte sich wieder.
    »Das packen wir, und dann ab in die Unterwelt.« Ich zeichnete mit der Hand einen Kreis. »Du kannst Gift darauf nehmen, Suko, daß dieser Friedhof völlig unterhöhlt und von Gängen durchzogen ist. Ideal für die widerlichsten

Weitere Kostenlose Bücher